Wenn das Leben durchscheinend wird

Über die letzten Tage und Stunden
Ausgabe Nr. 44
  • Bildung
Autor:
Wie Menschen ihre letzte Lebenszeit erfahren. Hubert Gaisbauer bei der Buchpräsentation am 22. Oktober in Wien. ©Helga Mitterhauser

Der renommierte Religionsjournalist Hubert Gaisbauer wagt sich mit einem Buch an 12 Kurzporträts prominenter Persönlichkeiten, indem er beschreibt, wie deren Tod war und wie diese besonderen Menschen die letzte Zeit ihres Lebens erfahren und oft auch erlitten haben.

Zunächst, es wäre nicht ein Buch von Hubert Gaisbauer, wenn er nicht auch eine Portion Kultur, Gelehrsamkeit und Glauben vermitteln könnte. Das ist seit jeher seine Stärke, da muss man die ausgewählten Persönlichkeiten in seinem Buch über das Sterben nicht alle besonders mögen oder ihren Lebensweg nachvollziehen können.

Spannend sind ihre Biographien allemal. Sie haben  gemeinsam, dass sie den Autor schon viele Jahre begleiten. Mit ihrer Kunst, ihrem Denken, ihrer Poesie und ihrem Glauben, mit ihrem Zweifeln und ihrer Zuversicht. 

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Zwölf Porträts von Hubert Gaisbauer

Es sind zwölf kurze Porträts – klug und tiefgehend –, die der Bildungsbürger Gaisbauer hier entworfen und zusammengestellt hat. Was sie verbindet? Die biographischen Nahaufnahmen zum Wirken und Sterben berühmter Persönlichkeiten aus Philosophie, Literatur, Kunst und Religion (wohltuend, dass dem hier bei sehr exponierten Persönlichkeiten auch Platz eingeräumt wird) geben sehr individuelle Einblicke in existenzielle Fragen des Lebens – und in dessen Ende.  

„Der Bogen ist sehr weit gespannt, vielleicht sogar angespannt“, schreibt der Autor. „Doch hier sollen Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit  zueinander gerückt sein. Wenn ich mir vorstelle, wie sich Thomas Bernhard und Thérèse von Lisieux miteinander unterhalten würden, regt dies meine Phantasie auf das Reizvollste an. Oder wenn Christoph Schlingensief mit  Novalis und Else Lasker-Schüler mit Edith Stein ins Gespräch gekommen wären.“ 

Ein Buch für mehrere Leseeinheiten

Ein Bonus ist der fiktive Dialog der innerhalb weniger Tage im Jahr 1997 verstorbenen Prinzessin Diana und der Friedensnobelpreisträgerin Mutter Teresa, der – typisch Gaisbauer – tröstlich endet: „Also dann kommt herein, ihr beiden. Es ist doch etwas kühl vor der Himmelstür.“ 

Kein Buch, das man in einem durchliest, aber durch seine Kapiteleinteilung eignet es sich für mehrere Leseeinheiten, in denen man durchaus auch Neues erfährt. Vielleicht sieht man sich danach auch einmal ein Werk der Vorgestellten näher an. Und es ist ein Buch mit Anregungen, das gerade Trauernden gute Gedanken mitgibt.

©Tyrolia Verlag

Buchtipp

 

Thomas Bernhard, Alexej von Jawlensky, Else Lasker-Schüler, Thérèse von Lisieux, Paul Celan, Paula Modersohn-Becker, Novalis, Christoph Schlingensief, Reinhold Schneider, Edith Stein und Simone Weil nähert sich der Autor mit intimem, aber respektvollem Blick.
 

Hubert Gaisbauer

Vor der Ewigkeit. Letzte Tage und Stunden berühmter Menschen

ISBN 978-3-7022-4292-3

264 Seiten

EUR 24,–

Autor:
  • Sophie Lauringer
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