Weihnachten im Museum

Ein Gang durch die Kunstgeschichte
Ausgabe Nr. 1
  • Kunst und Kultur
Autor:
Das Wunder von Weihnachten kann durch die Augen großer Künstler neu erlebt werden. ©Belvedere Wien

Entdecken Sie die Weihnachtszeit neu und erleben Sie in den Wiener Museen Meisterwerke großer Künstler, die die Magie von Weihnachten zum Leben erwecken.

Kunstwerke stellen den Zauber und die Spiritualität der Geburt Christi auf vielfältige Weise dar. Von Albrecht Altdorfers leuchtendem Jesuskind über Ferdinand Georg Waldmüllers liebevollen „Christtagmorgen“ bis hin zu Rudolf Kalvachs kraftvollem Bild „Heilige Familie“. Sie alle laden ein, das Wunder von Weihnachten durch die Augen großer Künstler neu zu erleben.

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©KHM-Museumsverband

"Geburt Christi" – Albrecht Altdorfer

Albrecht Altdorfer malte das Gemälde „Geburt Christi“ um 1520/1525. Die Heilige Familie ruht unter freiem Himmel, der Boden ist leicht von Schnee bedeckt. Es ist Nacht, doch verschiedene Lichtquellen erhellen die Szene. Musizierende Engel sind überall verteilt. Das neugeborene Kind strahlt hell und zeigt: Christus ist das „Licht der Welt“. In der Mischung von Verfall und Natur, von Altem und Neuem erscheint das Bild als kennzeichnendes Werk der Donauschule (derzeit ausgestellt im Kunsthistorischen Museum Wien, Kabinett 16).

©Belvedere, Wien

"Christtagmorgen" – Ferdinand Georg Waldmüller

Ein liebevolles Miteinander, das alle Generationen umfasst, steht im Zentrum des Gemäldes „Christtagmorgen“ von Ferdinand Georg Waldmüller aus dem Jahr 1844. Die Kinder, barfuß und einige von ihnen noch im Nachthemd, sind voller Freude über rotbackige Äpfel, die in ihren Schuhen stecken. Die Erwachsenen wenden sich ihnen liebevoll zu und staunen mit ihnen über diese Gaben. Waldmüller, bedeutender Maler des österreichischen Biedermeiers, hat uns mit diesem Bild (heute im Belvedere) auch etwas von österreichischem Brauchtum überliefert.

©mt@selenoart.com

"Heilige Familie" – Rudolf Kalvach

Rudolf Kalvach (1883–1932) wirkte an der Schnittstelle vom Jugendstil zum Expressionismus. Die Werke des gebürtigen Wieners sind voller Kraft und Fantasie, so auch das Gemälde „Heilige Familie“ (1907/1908) im Leopold Museum. Es zeigt Josef, Maria und das Jesuskind, umringt von den Heiligen Drei Königen und weiteren Figuren, denen die Rührung über die Geburt Christi anzusehen ist. Charakteristisch für Kalvachs Kompositionen sind betonte Umrisslinien und übereinandergestapelte Figuren.

©KHM

"Anbetung der Könige" 

Das Altärchen „Anbetung der Könige“ stammt aus der Münchner Hofwerkstatt und wurde dort gegen Ende des 16. Jahrhunderts angefertigt. Die detailliert ausgearbeitete Devotionalie hätte wohl selbst ein Geschenk der Könige an das Jesuskind sein können, besteht sie doch aus Gold, Email, Ebenholz, Diamanten, Saphiren, Smaragden, Rubinen, Perlen und Bergkristall. Der etwa 17 Zentimeter hohe und zwölf Zentimeter breite Altar ist Teil der Kunstkammer des Kunsthistorischen Museums in Wien und dort auch ausgestellt.

©KHM

"Anbetung der Hirten" – Giorgio da Castelfranco

In eine friedliche, abendliche Atmosphäre eingebettet, offenbart sich das Wunder der Geburt Christi inmitten der Natur. Der Großteil des Gemäldes „Anbetung der Hirten“ (um 1510) von Giorgio da Castelfranco, genannt Giorgione, widmet sich der poetischen Darstellung dieser Umgebung. Hirten und Eltern, erfüllt von Ehrfurcht und Demut, stehen um das schutzlos und nackt auf dem Boden liegende Christuskind, das so sein Leben auf der Erde beginnt (Kunsthistorisches Museum, ausgestellt im Kabinett 4).

©KHM

"Heilige Familie am Feuer" – Jan Cornelisz Vermeyen

Dieses stark beschnittene Fragment einer nächtlichen Szene interpretiert die Geburt Christi als eine intime Familienszene. Das Gemälde „Heilige Familie am Feuer“ (um 1532/1533) von Jan Cornelisz Vermeyen zeigt unter anderem, wie ein Engel Windeln wärmt. Auch eine schnurrende Katze verleiht der Komposition häusliche Wärme. Die massiven, plastischen Formen lassen Einflüsse von Raffael und der römischen Hochrenaissance erkennen (Kunsthistorisches Museum Wien).

©Belvedere

„Stillleben unter dem Christbaum“ – Anton Hula

Der Gabentisch ist einfach und doch liebevoll gedeckt. Eine blaue Schale mit Orangen auf weißem Tischtuch unter einem geschmückten Tannenzweig, dazu eine Flasche, zwei Bücher, eine kleine Figur auf einem Schaukelpferdchen, Farbtuben und einige in Fransenpapier gewickelte Süßigkeiten. Das „Stillleben unter dem Christbaum“ schuf Anton Hula 1941 mitten im Zweiten Weltkrieg. Seine Tochter war sechs Jahre alt. Es vermag zu vermitteln, wie auch in der schlichten Bescherung der Zauber des Festes in der Luft liegt (Belvedere Wien).

Autor:
  • Agathe Lauber-Gansterer
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