Was ein Amoklauf uns sagen kann

Prüller
Ausgabe Nr. 24
  • Die Kirche und ich
Autor:
Michael Prüller
©Stephan Schönlaub

Michael Prüller kommentiert den Amoklauf mit vielen Toten und Verletzen in einer Grazer Schule.

Warum, so hat mich ein Freund gefragt, bestürzen uns die wenigen Toten beim Amoklauf in Graz so viel mehr als die vielen Opfer jeden Tag in der Ukraine, in Gaza? Ein Grund scheint mir zu sein, dass unser Zusammenleben in Österreich im Jahr 2025 immer noch von einem tiefen Frieden gekennzeichnet ist – und sinnlose Gewalt uns daher zu Recht zutiefst beunruhigt. Wir können daran ermessen, wie wichtig ein Friede ist, der darauf beruht, dass jeder einzelne auf Gewalt verzichtet, auf Vergeltung, auf Dominanz. Ich hoffe, dass hier in diesen Tagen wieder vielen Menschen ins Bewusstsein kommt, das ungeheuer wertvoll ist, was wir und andere vor uns aufgebaut haben. Es ist ein Vorgriff aufs Paradies.

 

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In der Offenbarung des Johannes heißt es vom kommenden Gottesreich: „Er wird in ihrer Mitte wohnen und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein. Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen.“ Es ist nur eine von vielen verheißungsvollen Aussagen der Bibel, wie es am Ende der Zeiten sein wird. Manchmal wird der Vorwurf erhoben, diese Heilserwartung würde eine „Vertröstung auf das Jenseits“ bewirken, die uns im Diesseits zu passiven Duldern macht.

Ich denke, es ist ganz anders: Gerade weil ich hoffe – und angesichts der Auferstehung Christi ganz überzeugt bin –, dass ich bei ihm auf ewig ohne  Tod sein werde, ohne Trauer, Klage und Mühsal, gerade deshalb habe ich die Kraft und die Ausdauer, auf Erden  auf Vergeltung für Erlittenes verzichten zu können und meine Stellung nicht mit Gewalt absichern zu müssen. Und ich kann stattdessen anfangen, gut zu sein und Gutes zu tun. Der Gewalt ins Angesicht.

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  • Michael Prüller
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