Wachstum: „Wir brauchen eine klare Vision“

Eine klare Vision
Ausgabe Nr. 21
  • Theologie
Autor:
Wachstum: Johannes Hartl („Gebetshaus Augsburg“) über das Wachstum in die Breite und in die Tiefe.
Wachstum: Johannes Hartl („Gebetshaus Augsburg“) über das Wachstum in die Breite und in die Tiefe. ©weerapatkiatdumrong

Johannes Hartl („Gebetshaus Augsburg“) über das Wachstum in die Breite und in die Tiefe. Und was das Gebetsleben damit zu tun hat.

Der SONNTAG hat mit Johannes Hartl,  Doktor theol. (kath.), Buchautor, Konferenzredner und Songwriter im Gebetshaus Augsburg seit 2006, gesprochen. 

 

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Unterschiede beim Wachstum

Was macht eine lebendige Gemeinde aus, die Zukunft haben wird?

Johannes Hartl: Sie besteht aus Menschen, die selbst ergriffen sind von Jesus. Diese haben gesunde Beziehungen untereinander und eine klare Vision, neue Menschen für Jesus zu erreichen. Wenn sie dann noch beten und ein paar bewährte Werkzeuge wie den Alphakurs verwenden, wird die Gemeinde wachsen.
 

Es gibt Wachstum in die Breite (Quantität) und Wachstum in die Tiefe (Qualität). Gibt es heute noch Wachstum in die Breite?

Johannes Hartl: Mir erscheint, dass es nur dort Wachstum in die Breite gibt, wo es Wachstum in die Tiefe gibt. Und ich behaupte, dass es kein authentisches Wachstum in die Tiefe gibt, das nicht zu Wachstum in die Breite führt.

Ob es Wachstum in die Breite heute noch gibt? Selbstverständlich. Doch ein Großteil dieses Wachstums findet in den Freikirchen statt, nicht in der katholischen. Und vor allem findet dieses Wachstum bedeutend stärker in Asien und Afrika statt als in Europa. Das gibt zu denken. 

Wachstum in die Tiefe

Wie zeigt sich das Wachstum in die Tiefe?

Johannes Hartl: Unter anderem an Wachstum in die Breite! Doch darüber hinaus an gesunden Beziehungen, heilen Menschen, die nach Jesus schmecken an 24 Stunden am Tag. Und ich glaube, dass man die Gesundheit einer Gemeinde oder einer Gemeinschaft immer auch am Gebetsleben erkennt.
 

Warum ist die Orientierung an Jesus Christus das Um und Auf?

Johannes Hartl: Weil wir ohne ihn nichts tun können, das sagt er selbst ganz klar (Joh 15,5). Und weil es auch keinen Spaß macht. Christentum ohne Jesus ist wie die Geburtstagsparty, auf der das Geburtstagskind fehlt. Und tatsächlich können einem manche kirchlichen Veranstaltungen fast so vorkommen…

Wollen Gemeinden Wachstum?

Wollen unsere Gemeinden überhaupt wachsen?

Johannes Hartl: Ich behaupte, dass die meisten das nicht wollen. Man kann ihnen aber keinen Vorwurf machen. Die Menschen tun langfristig immer das, was glaubhafte Leiter ihnen vorleben.

Wir haben Päpste, die seit Jahrzehnten von der Notwendigkeit der Evangelisierung sprechen, doch ich befürchte, dass die erforderlichen Schritte mit letzter Konsequenz in den meisten Diözesen Europas nicht vollzogen wurden. Und wir ernten schlichtweg, was wir säen.  

Gesundes Wachstum

Was müssen die Gemeinden tun, wenn sie sich auf den Weg machen, um heil und gesund zu werden?

Johannes Hartl: Es ist sehr schwierig, eine Gemeinde zu verändern, wenn der Pfarrer das nicht will. Doch wenn er es will, sollte er eine kleine Gruppe von „Willigen“ suchen und für sie einen Glaubenskurs machen, in dem es um Bekehrung zu Jesus Christus und Erfüllung mit dem Heiligen Geist geht.

Danach müsste er mit dieser Gruppe und anderen Engagierten eine Vision dafür entwickeln, wie die Gemeinde zu einer lebendigen, missionarischen, also wachsenden Gemeinde werden kann. Das wird zunächst mit einer Fokussierung auf den Sonntagsgottesdienst, dem Aufbau von Hauskreisen, der Durchführung von weiteren Kursen und mit Gebetsabdeckung zu tun haben. Wenn es die höchste Priorität einer Gruppe ist, das Gebetsleben feurig, die Beziehungen aufrichtig und die Vision klar zu halten, wird sie gesund bleiben und wachsen.

©Zur Verfügung gestellt

Zur Person:

Dr. Johannes Hartl, verheiratet, 4 Kinder, Dr. theol. (kath.), Buchautor, Konferenzredner, Songwriter; im Gebetshaus Augsburg seit 2006.

Schlagwörter
Autor:
  • Stefan Kronthaler
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