Vertrauen finden – Balance halten

Impuls von Pater Johannes Pausch
Ausgabe Nr. 15
  • Leben
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Der Johannisbeerstrauch gehört zu den ältesten Heilpflanzen der Traditionellen Europäischen Medizin und wurde bereits im Mittelalter in Klostergärten kultiviert. ©wikimedia/Jerzy Opiola

Mit dem Osterfest geht auch die Fastenzeit zu Ende. In unserer Fastenserie „Was Leib und Seele gut tut“ hat uns Pater Johannes Pausch mit vielen Heilkräutern und deren Verwendung vertraut gemacht. Eine Pflanze hat er nun noch für uns, die er uns nicht nicht vorenthalten will: Die Johannesbeerknospe.

 

Viele Menschen lehnen das Fasten ab, außer es ist eine Schlankheitskur, weil sie sich nicht von religiösen Imperativen vereinnahmen lassen wollen. Sie sind enttäuscht und geschädigt von Erfahrungen mit Religion, Kirche, und ähnlichen Institutionen, und fühlen sich getäuscht und verletzt. Sie zweifeln die Glaubwürdigkeit all derer, die Religion vertreten und nach außen hin irgendwelche frommen und scheinheiligen Worte im Munde führen, an. Und das oft durchwegs berechtigt. Dass dabei Glaube und Vertrauen auf der Strecke bleiben oder zerstört werden, ist für Pater Pausch eine sehr bedrückende Erfahrung.

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„Dass dabei Glaube und Vertrauen auf der Strecke bleiben oder zerstört werden, ist für mich eine sehr bedrückende Erfahrung.“

Pater Johannes Pausch

Er berichtet in diesem Zusammenhang von Exerzitien, die er vor einigen Jahren in einem österreichischen Stift gehalten hat. Es war ein durchschnittlich katholisches Publikum - 1/3 der Zuhörer habe geschlafen. 1/3 sei zwar körperlich anwesend, aber eigentlich gar nicht da gewesen. Und 1/3 habe sich bemüht, halbwegs aufzupassen. Unter allen aber ist ihm besonders ein alter Mitbruder aufgefallen, der alle Vorträge mit größter Aufmerksamkeit verfolgt hat. Als er zu einem Gespräch kam, fragte Pater Pausch ihn, warum er so achtsam, so wach gewesen sei. Er erwiderte ihm: „Du hast das gut gemacht. Du hast uns den heiligen Thomas und den Heiligen Bonaventura auseinandergelegt und wieder zusammengebaut. Ich habe sehr genau zugehört ... Aber, was nützt das alles für meine geschwollenen Füße?“. Seit dieser Zeit fragt Pater Pausch sich immer auch bei den Fastenimpulsen, ob das was er sagt und schreibt „etwas für die geschwollenen Füße“ ist, ob die Menschen, die ihm zuhören also etwas für ihr Leben für ihren Alltag mitnehmen können.

Praktischer Weg mit Heilkräutern

Seine Fastenimpulse mit Heilkräutern sollen in diesem Sinne Hilfe sein, einen praktischen Weg zu gehen und aus den überreichen Gaben der Schöpfung das zu geben, was für ihn das Leben und das Geheimnis Gottes vermittelt. Er arbeitet sozusagen mit den Worten Jesu: „Betrachtet die Lilien des Feldes. Sie säen nicht, sie ernten nicht. Und doch sorgt ein Vater im Himmel für sie alle.“ Und Pater Pausch er erlebt es auch immer wieder, dass Gott mit seiner Schöpfung für uns alle sorgt. „Umso mehr“, so Pater Pausch, „müssen wir uns darum bemühen diese Schöpfung zu bewahren.“

„Bei meinen Fastenimpulsen mit Heilkräutern versuche ich einen praktischen Weg zu gehen und Hilfe aus den überreichen Gaben der Schöpfung zu geben, die für mich das Leben und das Geheimnis Gottes vermitteln.“

Pater Johannes Pausch

Unser Leben und diese Schöpfung sind bedroht und werden zerstört durch Unachtsamkeit, Oberflächlichkeit und Unbewusstheit, durch Ignoranz, Interesselosigkeit, durch Ablehnung, durch Hass und Wut, die wir auch in uns kenne. Für Pater Pausch ist das alles oft die Ursachen von Erkrankungen des Leibes und der Seele. Viele Menschen haben die Erfahrung gemacht, dass Fasten (Reduktion), in welcher Form auch immer, helfen kann, diese  Ursachen aus dem Weg zu räumen. Es kann uns helfen unsere Mitte, unseren Wesenskern, unser Vertrauen und unseren Glauben wiederzufinden. Der Weg dorthin ist für viele Menschen aber schwierig. Pater Pausch begegnet das in seinem Leben immer wieder. Manche Menschen sagt er sagen sogar: „Ich habe meinen Glauben verloren, ich habe kein Vertrauen mehr, ich habe keine Mitte mehr“. Worte allein können in solchen Situationen nur selten helfen. Es müssen auch andere, lebendige Erfahrungen und praktische Hilfen dazukommen.

Für Pater Johannes Pausch sind Heilpflanzen solche lebendigen Erfahrungen und praktische Hilfen. Sie sind für ihn Ausdruck der lebendigen Gegenwart Gottes in dieser Welt, seine Abbilder und unsere Geschwister. Deshalb ist es sinnvoll, sich den Heilpflanzen zuzuwenden, die uns helfen, leibseelische Balance zu halten und neu Vertrauen zu finden. Eine Pflanze, die dabei helfen kann ist die schwarze Johannesbeere (Sambuccus niger) mit ihren wunderbaren Kräften und Wirkungen, die schon die erste und zuverlässigste Kronzeugin der Klosterheilkunde, die Heilige Hildegard von Bingen, beschreibt.

Die heilende Wirkung der Johannesbeere

Der Johannisbeerstrauch gehört zu den ältesten Heilpflanzen der Traditionellen Europäischen Medizin und wurde bereits im Mittelalter in Klostergärten kultiviert. Hildegard von Bingen lobte vor allem seine Fähigkeit, die Wirkung anderer Heilpflanzen und Heilungsansätze zu verstärken. Zahlreiche Schriften aus dem 18. Jahrhundert berichten auch von der bemerkenswerten Eigenschaft der Johannisbeere als Gegenmittel bei Vergiftungen des Leibes und der Seele. Der bis zu zwei Meter hohe Strauch kommt in Europa und Asien vor und ist wegen seiner wohlschmeckenden, Vitamin-C-haltigen Früchte sehr beliebt.

Die schwarze Johannisbeere regt die Nebennierenrinde zur Produktion von Hormonen an, die eine schnelle entzündungshemmende Wirkung haben. Davon profitieren besonders die Schleimhäute im Mund- und Rachenraum, bei Halsweh und Heiserkeit, sowie unsere Gelenke. Aufgrund dieser Eigenschaften wird die schwarze Johannisbeere auch oft als „pflanzliches Cortison“ bezeichnet – das erfreulicherweise ganz ohne Nebenwirkungen auskommt. Das machten sich die Menschen bereits zurzeit Hildegard von Bingens zunutze, die den Strauch auch „Gichtbaum“ nannte. Die Johannisbeere schützt unsere Zellen vor oxidativem Stress – dafür sorgen jene Stoffe, die ihr auch die schwarze Farbe geben: die Anthocyane. Diese fördern die Zellatmung und Zellreinigung und verjüngen gleichzeitig die Blutgefäße. So werden alle blockierten Energieflüsse im Körper wieder angeregt. Das aktiviert den kompletten Stoffwechsel und hilft dabei, Schad- und Giftstoffe im Körper abzubauen bzw. diese auszuscheiden. Das gilt nicht nur für physische und psychische, sondern auch für geistige und geistliche Vergiftungen.

Immunsystem des Körpers

Und auch dem Immunsystem kann die schwarze Johannisbeere helfen. Das Immunsystem unseres Körpers ist mit einer Waage vergleichbar, die viele Waagschalen hat. Diese sind miteinander verbunden und ständig in Bewegung. Die Wirkstoffe der schwarzen Johannisbeere greifen ein, wenn es in diesem komplizierten System zu einer Fehlsteuerung kommt. Sie hilft dem Immunsystem dabei, sozusagen die falsch platzierten Gewichte wieder aus den Waagschalen zu nehmen. Diese Regulierungsfähigkeit verschafft uns Linderung bei verschiedenen körperlichen und seelischen Erkrankungen.

Die für den Pater wichtigste Wirkung der Johannisbeer-Knospen aber sind vor allem ihre Fähigkeiten, wenn es darum geht sowohl unser körperliches, als auch unser seelisches Gleichgewicht wiederzufinden. Wer übertriebenes Schwarz-Weiß-Denken oder ein gesteigertes Harmoniebedürfnis hat, kann solche Herausforderungen mithilfe der Johannisbeere ausgleichen und innere Mitte und Vertrauen wiederfinden.

Autor:
  • Pater Johannes Pausch
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