Über Gott und seine Naturwissenschaft
Prüller
Heute mache ich es mir leicht, denn meine Kolumne hat im Wesentlichen schon jemand anderer geschrieben: In der Tageszeitung „Die Presse“ stand dieser Tage nämlich etwas so Schönes, dass ich es Ihnen nicht vorenthalten will. Im Interview mit dem herrlich vielseitigen Feuilleton-Redakteur Karl Gaulhofer spricht Heino Falcke, ein mit vielen Wissenschaftspreisen ausgezeichneter Astronom an der Universität Nijmegen, auch über seinen Glauben. Der ehrenamtliche evangelische Laienprediger aus Köln sagt: „Wenn man überlegt, was alles nötig war, damit wir heute hier sein können, trotz aller Kapriolen, die das Universum durchlaufen hat, und wie unwahrscheinlich es war, dass wir als Teile der im Urknall geborenen Materie anfangen, darüber nachzudenken – das ist doch schön und wunderbar.“
Wissenschaft und Glaube
Die problematische Verknüpfung von Wissenschaft und Glaube löst er mit einem Verweis auf den Schöpfungsbericht im Buch Genesis, wo „der Schöpfer von seiner Schöpfung“ getrennt gesehen wird: „Er ist nicht Teil der Natur, wird aus ihr herausgehoben, auf das abstrakte Niveau verlegt. Das hat erst die moderne Naturwissenschaft ermöglicht, als die Erforschung von Naturgesetzen – dem Wort, das Gott im Anfang spricht.“ Und dass das Licht am Anfang der Schöpfung stehe, „stimmt sogar physikalisch genau“.
Aber Gott sei mehr als bloß abstrakte Ursache der Naturgesetze: „Wenn Gott spricht: ‚Es werde Licht!‘, dann spricht er die Maxwell-Gleichungen.“ (Sie beschreiben den Elektromagnetismus.) „Aber er spricht noch mehr: ‚Ich liebe dich. Ich will, dass du hier bist, du hast hier einen Platz, und irgendwann kommst du zu mir zurück.‘ Das ist ein ganz anderes Wort, das die Physik nie erforschen kann. Aber es ist ein Wort, das mich trägt.“