Synode: Perspektivenwechsel ist nötig
Synode in Rom
Rom – die Ewige Stadt, die oft mit ihrer jahrhundertealten Schönheit verzaubert, gleicht derzeit einer Großbaustelle. Für Liebhaber der italienischen Metropole heißt es derzeit: Nerven behalten! Von der Piazza Navona bis zur Engelsbrücke, sogar im Herzen des Petersdoms – überall herrscht Baustellenchaos. Die Verhüllung der Confessio, der Lärm und Staub zeugen davon, dass sich Rom für das Heilige Jahr 2025 rüstet. Ob es gelingt, bis dahin alle Arbeiten abzuschließen und die berühmten Schönheiten wieder in alter Pracht zu erleben? Die Hoffnung bleibt. Doch nicht nur die Stadt selbst, sondern auch die Kirche befindet sich in einem intensiven Prozess. Seit 2021 hat Papst Franziskus die Kirche auf einen Weg der Synodalität geschickt – ein Weg, der viele noch vor Fragen stellt: Was bedeutet Synodalität eigentlich? Wie funktioniert sie? Die Antwort darauf hängt stark vom eigenen Blickwinkel ab.
Synode in Rom: Die „heißen Eisen“ und die Frauenfrage
Vor allem in Westeuropa und Nordamerika wird über die sogenannten „heißen Eisen“ diskutiert, darunter eines der prominentesten Themen: die Rolle der Frau in der Kirche. Ein Begriff, der immer wieder hinterfragt wird, denn wie es Bischof Anthony Randazzo aus Australien treffend formuliert hat: Es könne nicht darum gehen, wieder über die Frauen zu reden. Das sei der falsche Ansatz. Stattdessen gehe es darum, wie Jesus mit den Frauen zu reden, ihnen zuzuhören und sie in das Leben der Kirche einzubinden. Warum, so fragt Bischof Randazzo, fällt es uns so schwer, ihm darin zu folgen?
Spannungen in der Kirche
Diese Diskussionen verdeutlichen die Spannungen, die sich auch global in der Kirche zeigen. Während in einigen Regionen die Frage nach der Weihe von Frauen im Vordergrund steht, geht es an anderen Orten wie in Papua-Neuguinea zunächst darum, dass Frauen überhaupt gehört werden, auf Augenhöhe wahrgenommen werden – in der Gesellschaft wie in der Kirche. Dort kämpfen Frauen oft um das nackte Überleben angesichts ökologischer, wirtschaftlicher und politischer Katastrophen.
Synodalität als lebendiger Prozess
Die Synode selbst gleicht einem faszinierenden Experiment. Menschen aus unterschiedlichsten Teilen der Welt, mit ganz verschiedenen Traditionen und Erfahrungen, kommen zusammen, um über zentrale Themen der Kirche zu beraten: das Miteinander, die Verkündigung, kirchliche Strukturen, das Bischofsamt und vieles mehr. Jede und jeder bringt dabei eigene Perspektiven und Hintergründe mit. Am Ende soll ein gemeinsames Dokument entstehen – eine große Herausforderung, die manche zu Beginn ernüchterte.
Die ersten Tage der Synode
Die ersten Tage der Synode wurden von Kleingruppenarbeit geprägt, die teils als noch zu wenig geerdet und konkret kritisiert wurde. Andere hingegen sehen bereits erste Erfolge, wie etwa neue ökumenische Zugänge, die das Amt des Papstes betreffen. Die Vielfalt der Erfahrungen zeigt sich auch in den Berichten der Teilnehmer. Für unseren Erzbischof etwa ist es beeindruckend zu erleben, welchen Reichtum die Kirchen des globalen Südens einbringen, die heute die Mehrheit in der katholischen Kirche stellen. Bischof Randazzo aus Australien hebt hervor, dass das, was in der Synode mühsam erarbeitet wird, in Ozeanien längst Teil der Kultur ist: Dort ist es selbstverständlich, dass Themen, die alle betreffen, auch von allen besprochen und gemeinsam Lösungen gefunden werden.
Als Zaungast bei der Synode
Synodalität, wenn ich als Zaungast es richtig verstehe, ist in erster Linie ein Mentalitätswechsel, ein Wechsel unseres Denkens. Es geht nicht mehr um „uns und die anderen“. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Bischof Randazzo dazu: „Für euch Europäer ist Ozeanien die Peripherie, aber denkt daran, für uns in Ozeanien ist Europa die Peripherie.“