Kuriose Kirchengeschichten
Wo Gänse schnattern und Hühner gackernDie kuriosesten Geschichten rund um Kirchen:
Barcelonas Kirchengeschichten: Wo eine Gänseschar im Kreuzgang schnattert

Der Bischofssitz von Barcelona ist nicht, wie oft von Touristinnen und Touristen angenommen, die omnipräsente „Sagrada Família“, sondern die Kathedrale des Heiligen Kreuzes und der Heiligen Eulalia. 1298 wurde mit ihrem Bau im katalanischen gotischen Stil begonnen, die Fassade aber wurde erst im späten 19. Jahrhundert im neugotischen Stil fertiggestellt.
Die heilige Eulalia, der die Kirche geweiht ist, ist übrigens Patronin der Stadt Barcelona und ihr zu Ehren kann die Kathedrale mit einer wirklich außergewöhnlichen Besonderheit aufwarten. Der Legende nach soll die heilige Eulalia ihr Martyrium in den Christenverfolgungen unter Kaiser Diokletian im Alter von 13 Jahren erlitten haben. Standhaft starb sie dabei nach zahlreichen Peinigungen – so soll ihr dabei etwa ein Auge ausgebrannt worden sein – am Kreuz. Nachdem sie gestorben war, soll es geschneit haben und der Schnee ihren Körper wie ein Schleier bedeckt haben.
Bis heute wird dem in der Kathedrale Respekt gezollt: 13 Gänse – nicht mehr, aber auch nicht weniger – nämlich sind es, die in Erinnerung an Eulalias Alter im Kreuzgang der Kathedrale, einem Garten unter freiem Himmel, leben und dort zum Teil munter schnatternd herumwatscheln.
Kirchengeschichten in Berlin: Wo Kirchenfenster aus Ginflaschen gemacht wurden


Im November 1943 flogen die Alliierten mehrere besonders schwere Angriffswellen auf Berlin. Zu diesem Zeitpunkt gerieten immer öfter nicht mehr nur militärische Ziele ins Visier – auch Wohngebiete wurden dem Erdboden gleichgemacht. In der Nacht vom 22. auf den 23. November wurde bei einem dieser Angriffe auch die Zwölf-Apostel-Kirche getroffen. Kirchturm, Kirchdach, Fenster und Türen waren besonders betroffen. Erst nach Kriegsende konnte die Gemeinde damit beginnen, diese Kriegsschäden zu beheben. In Ermangelung von Fensterglas spendete die Familie der Spirituosenfirma GILKA, die in der Gemeinde wohnte, mehrere tausend leere Ginflaschen, die wie Glasbausteine eingesetzt wurden. Die Fenster stehen mittlerweile unter Denkmalschutz.
Kirchengeschichten in Santo Domingo de la Calzada

Domingo de la Calzada sollte man aber darauf vorbereitet sein. ©Wikicommons.com/ CC0 1.0/ Bea.miau
Unter dem Begriff „Hühnerwunder“ ist eine Legende bekannt, die sich um die Kathedrale von Santo Domingo de la Calzada am Jakobsweg in Spanien rankt: Der Sohn einer Pilgerfamilie soll eines Tages zu Unrecht des Diebstahls bezichtigt worden sein. Nichtsdestotrotz wurde er gehängt und die Eltern blieben tiefbetrübt zurück. Doch es dauerte nicht lang, da erschien ihnen ihr Sohn und versicherte, gar nicht tot zu sein. Die Eltern gingen daraufhin zum Richter, der gerade beim Essen saß und gebratene Hühner vor sich liegen hatte. Ungehalten über die Störung soll er gesagt haben: „Euer Sohn ist so tot wie die Hühner hier auf meinem Teller.“ Die Hühner erhoben sich daraufhin und flatterten davon. Im Andenken daran, leben bis heute ein Hahn und eine Henne in der Kathedrale. Keine allzu großen Sorgen müssen sich Tierfreundinnen und -freunde um die Tiere machen: Denn das Paar wird alle 2 Wochen gegen ein neues ausgetauscht und das alte wird dann wieder an einen hühnerfreundlicheren Ort gebracht.
Assisi: Wo eine Kirche in der Kirche steht

Unterhalb von Assisi steht die Basilika Santa Maria degli Angeli. In ihr befindet sich etwas ganz Besonderes: eine kleine Kapelle nämlich, die im Volksmund auch Portiuncula (lateinisch für „Portion“) genannt wird. Der heilige Franziskus von Assisi soll hier nach dem Besuch einer Messe den Ruf verspürt haben, einen Orden zu gründen, und soll hier auch 1226 verstorben sein. Im 16. Jahrhundert ließ Papst Pius V. um die kleine Kapelle herum eine große Kirche erbauen, die im 17. Jahrhundert fertiggestellt wurde.
Die Zeit und Kirchengeschichten in Meran: Wo sieben Uhren auf einem Kirchturm sind

Am oberen Ende der berühmten Laubengasse in Meran in Südtirol befindet sich die Stadtpfarrkirche Sankt Nikolaus. Besonders ins Auge stechend ist hier der 78 Meter hohe Turm. Allerdings nicht nur wegen seiner herausragenden Höhe, sondern vor allem auch wegen seiner sieben (!) großen Kirchturmuhren. Im 18. Jahrhundert wurden in Meran viele hohe Häuser gebaut. Die freie Sicht auf den Kirchturm und seine Uhren war damit nicht mehr gegeben. Man entschloss sich daraufhin, acht Meter über den bestehenden vier Uhren weitere drei an den Seiten zu installieren, die der Stadt zugewandt sind. Heute sind alle sieben Uhren in Betrieb und angeblich auch auf die Sekunde genau.