Im Konzentrationslager zum Priester geweiht
Karl-Leisner-Gedenken
Anlässlich des 80. Todestages des seligen Karl Leisner lädt die Wiener Pfarre Sankt Augustin zu einem „Karl-Leisner-Abend“ unter dem Motto: „Christus – Du bist meine Leidenschaft“ ein.
Karl Leisner ins Konzentrationslager Dachau überstellt
Am 28. Februar 1915 in Rees (Niederrhein) geboren, studierte Leisner während der Zeit des Nationalsozialismus Theologie in Münster und baute als katholischer Jugendführer verbotene Jugendgruppen auf. Sein Bischof Clemens August Graf von Galen ernannte Leisner sogar zum Diözesanjungscharführer der Diözese Münster. Ein Besuch in Schönstatt im Jahr 1933 prägte nachhaltig sein Leben. Am 1. Mai 1934 notierte er in seinem Tagebuch, das er bis zu seinem Tod führte: „Christus – du bist meine Leidenschaft.“ Zwangsverpflichtet für den nationalsozialistischen Reichsarbeitsdienst (RAD), fing sich Leisner im Jahr 1937 bei der Trockenlegung eines Sumpfgebiets eine Tuberkuloseerkrankung ein, von der er sich nie mehr richtig erholen konnte. Am 25. März 1939 wurde er von Bischof Graf von Galen zum Diakon geweiht. Immer wieder plagten Leisner die Beschwerden und Folgen der Tuberkuloseerkrankung. Wegen seiner Kritik an Adolf Hitler wurde Leisner von der Gestapo verhaftet und im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert. Am 14. Dezember 1940 wurde Diakon Leisner ins Konzentrationslager Dachau überstellt, dort waren die geistlichen Häftlinge in den drei „Priester-Blöcken“ interniert.
Karl Leisner wurde 1996 in Berlin seliggesprochen
Am 6. September 1944 traf ein Zug mit französischen Häftlingen in Dachau ein, darunter war auch der Bischof von Clermont-Ferrand, Gabriel Piguet. Nachdem sein Heimatbischof – von Galen – die Priesterweihe im Konzentrationslager erlaubt hatte, wurde alles für die Weihe von Karl Leisner vorbereitet. Am 17. Dezember 1944, damals der Sonntag „Gaudete“, weihte Bischof Gabriel Piguet den 29-jährigen Karl Leisner zum Priester. Aus allen Priester-Blöcken des Konzentrationslagers waren Mithäftlinge zur Feier gekommen. Leisner ist der Einzige, der jemals in einem Konzentrationslager die Priesterweihe empfangen hat. Seine Primiz am 26. Dezember 1944 war die erste und auch einzige heilige Messe, die der Neupriester feiern konnte. Bei der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau am 29. April 1945 war Karl Leisner bereits schwer krank, als er ins Tuberkulose-Waldsanatorium Planegg bei München eingeliefert wurde. Wenige Monate später, am 12. August 1945, verstarb er an den Folgen seiner Krankheit und an den Auswirkungen seiner KZ-Haft. Am 23. Juni 1996 wurde Karl Leisner von Papst Johannes Paul II. in Berlin seliggesprochen.
Termintipp
Karl-Leisner-Abend am 12. August in Sankt Augustin (Hofburg/Josefsplatz, Wien 1). 17:30 Uhr: Filmvorführung: „Karl Leisner – Christ aus Leidenschaft“. 18:30 Uhr: Im Gespräch: Karl Leisners Nichte, Monika Kaiser-Haas, und Dechant Pater Matthias Schlögl. 19:30 Uhr: Feier der heiligen Messe mit Abt Maximilian Heim (Heiligenkreuz).