Friedensnobelpreis für Venezuelas Oppositionsführerin
Mit dem Rosenkranz für Demokratie
Als „eine Frau, die die Flamme der Demokratie inmitten wachsender Dunkelheit am Lodern hält“ würdigte das Nobelkomitee die Venezolanerin María Corina Machado. Das mache sie „zu einem der außergewöhnlichsten Beispiele für zivilen Mut in Lateinamerika“.
Friedensnobelpreis ging an Katholikin
Tatsächlich ist vieles im Leben der 58-jährigen, geschiedenen Mutter von drei Kindern außergewöhnlich. Der katholische Glaube spielt in María Corina Machados Werdegang eine zentrale Rolle. Gerne trägt sie bei öffentlichen Auftritten Rosenkränze in Venezuelas Nationalfarben um den Hals. Eigentlich könnte die Tochter einer reichen Unternehmer-Familie als Absolventin einer renommierten Jesuiten-Hochschule in Caracas ein komfortables Leben im Ausland führen. Doch sie wählte einen anderen, weitaus beschwerlicheren Weg. Seit mehr als 20 Jahren setzt sie sich in ihrem autoritär-sozialistisch regierten Heimatland für freie und faire Wahlen ein. Erst unter Langzeitherrscher Hugo Chavez – und seit 2013 unter Nicolas Maduro, der ebenfalls nicht von der Macht lassen will. 2012 gründete sie ihre eigene Partei „Vente“, deren Programm vor allem wirtschaftsliberal ist und auf freien Willen und Eigenverantwortung setzt. Auf eindrucksvolle Weise trotzt sie der anhaltenden Repression und den ständigen Einschüchterungsversuchen durch die Regierung – so verhinderte diese etwa 2024 unter fadenscheinigen Gründen ihre Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen.
Schikanen gegen Trägerin des Friedensnobelpreis
Quasi täglich drohen ihr Festnahme und andere Schikanen. Aus wechselnden Verstecken meldet sie sich regelmäßig über Social Media, um die Hoffnung auf einen Machtwechsel am Leben zu halten. Erst vor wenigen Tagen gab sie sich in einem TV-Interview kämpferisch. Mit entschlossener Miene versprach die im Untergrund lebende Politikerin: „Wir werden Venezuela gemeinsam vom Chaos zur Ordnung führen.“
Trump als Verbündeter?
Dass Machado ausgerechnet US-Präsident Donald Trump als wichtigen Verbündeten bei diesem Vorhaben sieht, ist wohl irgendwo zwischen kurios und bemerkenswert einzuordnen. Hat der doch den Friedensnobelpreis, wenn auch in anderer Sache, für sich beansprucht. Aber Trump hat Maduro und dessen Machtapparat erst jüngst zu einer kriminellen Organisation erklärt und schließt nicht aus, neben militärischen Angriffen auf mutmaßliche Drogentransporte über das Meer auch Operationen auf dem Landweg vorzunehmen. Entsprechend ist die venezolanische Regierungsriege zuletzt in arge Bedrängnis geraten. Nach zahllosen Rückschlägen schöpfen Machado und ihre Anhänger deshalb nun neue Hoffnung auf einen Wechsel. Der Friedensnobelpreis dürfte ihr zusätzlich politischen Auftrieb verleihen.