Ein Amerikaner aus Pilsen

Es ist hierzulande leider ein bisschen untergegangen: die Meldung, dass Papst Franziskus in einer seiner späten Amtshandlungen vor drei Monaten vom Krankenbett aus die Seligsprechung eines Amerikaners freigegeben hat. Gerade wo der Nachfolger als Papst ebenfalls ein Amerikaner ist, ist dies vielleicht – auch wenn nicht mehr brandaktuell – ein gutes Beispiel, was die USA alles an Glaubenszeugen hervorbringt.
Die Seligsprechung von Emil Kapaun
In den 1870er-Jahren gründeten böhmische Auswanderer – Altösterreicher also – das Dorf Pilsen in Kansas. Dort wurde 1916 Emil Kapaun geboren. Nach seiner Priesterweihe 1940 feierte er seine Primizmesse in der – natürlich – dem heiligen Johannes Nepomuk geweihten Kirche in Pilsen. Dann wurde er Militärkaplan. 1950 im Koreakrieg eingesetzt, kümmerte er sich um Leib und Seele der US-Soldaten, feierte Messe, hörte Beichten, machte Mut, rettete Verwundete, oft unter eigener Lebensgefahr. Als seine Einheit sich vor der anrückenden chinesischen Armee zurückziehen musste, blieb Father Emil freiwillig bei den Verwundeten zurück, um sie in die grausame Kriegsgefangenschaft zu begleiten.
Im Lager teilte er seine karge Ration mit Schwerkranken (und stahl für sie auch Essen), wies übergriffige Wachen zurecht, hielt die Moral hoch und betete unablässig. Nach sieben Monaten starb er, Ende Mai, an Auszehrung, 35 Jahre alt. Viele verdankten ihm ihr Leben und haben zuhause seine Taten berichtet. Posthum wurden ihm die höchsten Militärauszeichnungen der USA verliehen wie die Medal of Honor und das Purple Heart. Und für die Seligsprechung ist nur noch die Untersuchung der drei Wunder abzuschließen, die auf Bitte zu Emil Kapaun gewirkt wurden – alles Lebensrettungen!