„Durch die Gnade Gottes bin ich, was ich bin“
Glaubenszeugnis
Was trägt einen Menschen durch ein Leben voller schwieriger Aufgaben? Für Ivo Baotic´ ist es der Glaube. Immer wieder zeigen sich in seinem Leben Spuren einer Kindheit voller Herausforderungen, der Entschluss, seine Gedanken in Büchern festzuhalten, und das Vertrauen auf Gottes unerwartete Wege.
Gottes Rückhalt
Wie begann Ihre persönliche Glaubensgeschichte?
Meine Lebensgeschichte beginnt damit, dass ich in Wien notgetauft wurde. Aufgrund eines Wasserkopfes war eine dringende Operation notwendig, die Gott sei Dank gut gegangen ist. Aber das Leiden begleitet mich das ganze Leben. Das ist einer der Stränge meines Lebens: diese Behinderung, sich damit auseinanderzusetzen, auch gegen Vorurteile anzukämpfen. Aber mein großer Rückhalt war der Glaube, schon von klein auf.
Welche Rolle spielte die Kirche in Ihrer Kindheit?
Da gibt es eine nette Geschichte: Meine Mutter kann bis heute nicht besonders gut Deutsch. Mein Vater musste arbeiten und ich brauchte viele spezielle Therapien in Krankenhäusern. Eine Cousine meiner Mutter war als Ordensschwester in der Gemeinde am Hof tätig und hat uns geholfen, indem sie uns zu Therapien gebracht und gedolmetscht hat. Somit konnte meine Mutter auch verstehen, was mit ihrem Kind los ist. Und so kam auch eine Bindung zur Kirche, weil die Kirche mir gegenüber auch immer sehr offen war.
Wie kamen Sie zur Theologie?
Zuerst war es auf einer kindlichen Ebene, weil ich wissen wollte, was die „komischen Tanten und Onkels mit ihren Gewändern“ so machen. Das hat mich interessiert. Es hat mir Halt gegeben, gerade auch in schweren Zeiten. In Zeiten von Mobbing in der Schule und von Herausforderungen gesundheitlicher Art. Und, so sind die Jahre dahingegangen und später habe ich Theologie studiert und 2003 mit dem Magister abgeschlossen.
Durch die Gnade Gottes
Wie hat Ihr Glaube Ihr Leben und Ihre Arbeit beeinflusst?
Ich habe auf meine Sponsionseinladung einen Spruch von Paulus geschrieben: „Durch die Gnade Gottes bin ich, was ich bin."
Ich habe sicherlich auch mitgewirkt an meinen Verdiensten, aber ich bin der Einladung Gottes gefolgt, seiner Schöpfung gemäß zu leben. Ich darf das sein, was ich bin. Und ich darf genau so sein, wie ich bin, und das finde ich irrsinnig stark. Ich darf meine Talente entfalten und auch andere dazu einladen, dass sie ihre Talente entfalten.
Welche Rolle spielt Ihre Muttersprache in Ihrem Beruf?
Als ich mein Studium abgeschlossen hatte, stellte ich mir die Frage, wie es jetzt weitergehen würde. Daher habe ich begonnen, meine Muttersprache Kroatisch zu pflegen, da es mir schon immer ein großes Anliegen war. Ich begann mich mit theologischen Fachtexten auseinanderzusetzen und schrieb dazu kroatische Texte.
Die Liebe Gottes
Wie entstand Ihr erstes Buch?
Über Umwege, von denen es mehrere gab. Der Computer ist bei 80 Prozent des Manuskriptes abgestürzt und das, ohne dass ich eine Sicherheitskopie davon hatte.
Zum Glück konnte man die Festplatte retten. Der liebe Gott hat mich in eine Buchhandlung in Zagreb geführt. Dort habe ich einem Buchhändler von meinem Buch erzählt, nicht wissend, dass er ein Verlagschef war. Nach einer gewissen Zeit kam es dann tatsächlich zur Veröffentlichung.
„Für mich waren und sind die Bücher eine Stück Therapie.“
Ivo Baotic´
Mittlerweile haben sie neun Bücher veröffentlicht. Was treibt sie an?
Für mich waren und sind diese Bücher ein Stück Therapie. Ein kroatischer Theologe, Bonaventura Duda, hat mein Leben verändert, indem er mir Mut gemacht hat, an meine Talente zu glauben.
Ivo Baotic´
Alter: 47
Wohnort: Wien
Lebensmotto: Das Leben geht weiter, soll heißen, ich lasse mich nicht unterkriegen.
Gott ist für mich: das Leben, weil er es ist, der es uns schenkt.
Sonntag bedeutet für mich: ein Tag des Heils, aber auch ein Tag des Feierns.