Leo XIV.: Der Papst kam früher schon gerne nach Österreich

Schönborn über Leo XIV.
Ausgabe Nr. 19
  • Papst
Kardinal Christoph Schönborn
Kardinal Christoph Schönborn: "Der Papst ist herzlich, bescheiden und durchaus demütig." ©Stephan Schönlaub

Bei einer Pressekonferenz am 9. Mai sprach Kardinal Christoph Schönborn über die Affinität von Papst Leo XIV. zu Österreich, seine künftigen Akzentsetzungen und warum ein Teamplayer an der Spitze der Katholischen Kirche so wichtig ist.

Papst Leo XIV. war zuletzt zu Allerheiligen 2024 auf Österreich-Besuch, wo er seine Mitbrüder und die Wiener Augustinerkirche besuchte und auch mit Kardinal Christoph Schönborn zusammentraf.

"Er mag Österreich und Wien. Das war bei seinen Besuchen spürbar."

Der neue Papst habe eine Affinität zu Österreich, betonte Schönborn am Tag nach der Wahl von Leo XIV. bei einer Pressekonferenz in Wien. Als Leiter des Augustinerordens sei er auch öfter in Österreich gewesen. "Er mag Österreich und Wien. Das war bei seinen Besuchen spürbar."

Besucht der Papst bald Österreich?

Ob man deshalb auch mit einem Papstbesuch in Österreich rechnen könne, wollte Schönborn auf Anfrage offen lassen. Möglich sei es freilich, wiewohl Österreich "aber wohl nicht das wichtigste Land der Welt ist". Humoristischer Nachsatz: "Aber fast."

Leo XIV. sei ein sehr herzlicher, bescheidener und durchaus demütiger Mann, so der Kardinal. Zugleich sei er sehr bestimmt und könne leiten. Schönborn hob auch einmal mehr die Verbindung von nord- und südamerikanischer Erfahrung hervor: Der neue Papst habe lange als Ordensmann und Bischof in Lateinamerika gewirkt. Das sei an und für sich schon für einen Nordamerikaner eher ungewöhnlich.

Als Bischof in Peru habe er auch erfahren, was Armut ist. Dass ein US-Amerikaner mit dieser Prägung zum Papst gewählt wurde, wertete Schönborn als bedeutendes Zeichen - sowohl mit Blick auf die Weltkirche als auch auf die gesellschaftliche Verantwortung.

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Teamarbeit ist für den Papst wichtig

Schönborn zeigte sich überzeugt, dass Leo XIV. die von Franziskus begonnenen Reformen fortsetzen werde. Besonders wichtig sei dabei etwa die Förderung von Synodalität und Teamarbeit in der Kirchenleitung: "Ich bin mir sicher, dass Leo XIV. diesen Weg weitergehen wird." Er sei ein Teamplayer, der sein Amt nicht als das eines Monarchen verstehe, sondern als ein Amt, "das im Dienst an der Einheit der Kirche steht.

Der Weg der Synodalität sei jedenfalls eine Vorgabe von Papst Franziskus, zu der auch sein Nachfolger stehen werde, zeigte sich Schönborn überzeugt. Der Kardinal erhoffte sich auch positive Auswirkungen auf die Katholische Kirche in den USA. Unter den Bischöfen gebe es starke Spannungen. Dem neuen Papst werde es obliegen, hier verbindend zu wirken.

Papst Leo XIV. habe auch schon in seiner ersten Rede klar gemacht, dass ihm das Thema Migration ein großes Anliegen sei, das derzeit auch in den USA so dominant ist.

Päpste sind Symbolgestalten

Die großen Anliegen des Friedens und der sozialen Gerechtigkeit von Franziskus werde Leo XIV. in der Praxis weiterführen und umsetzen, wenn auch auf seine eigene Weise. Die innere Kontinuität zwischen den Päpsten sei aber auf alle Fälle gegeben.

Zur Frage, welchen Weg der neue Papst etwa im Bereich der Ökumene oder bei den im Westen heiß diskutierten innerkirchlichen "heißen Eisen" gehen wird, wollte sich Schönborn nicht äußern, da er Papst Leo diesbezüglich nicht gut genug kenne. Darauf angesprochen, wie es ihm damit ging, dass er aus Altersgründen nicht mehr am Konklave teilnehmen durfte, meinte Schönborn, dass er sich sehr verbunden gefühlt habe mit den vielen Menschen, die auf dem Petersplatz gewartet hätten. Es habe ihn auch sehr berührt, als diese nach dem Weißen Rauch zu jubeln begannen, obwohl man ja noch nicht wusste, wer der neue Papst ist. 

Das sage aber sehr viel über das Papstamt aus, dem die Menschen mit so viel Vertrauen und Wohlwollen gegenüberstehen. "Wir brauchen solche Symbolgestalten. Der Papst steht, ungeachtet der konkreten Person, für Einheit, Frieden und Gemeinschaft."

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