Sternsinger im Kampf gegen Kinderarbeit

Dreikönigsaktion – Schwerpunkt Nepal
Ausgabe Nr. 51
  • Soziales
Autor:
Königlicher Besuch beim Kardinal
Kardinal Christoph Schönborn freute sich über den Besuch der Heiligen Drei Könige aus der Pfarre Inzersdorf. Stellvertretend für rund 85.000 Sternsingerinnen und Sternsinger in ganz Österreich brachten sie die weihnachtliche Friedensbotschaft und die Segenswünsche fürs neue Jahr: „Es ist sehr erfrischend zu sehen, dass so viele Kinder und Jugendliche unermüdlich von Tür zu Tür gehen. Das Sternsingen ist eine wirklich sehr große Aktion der Solidarität. Ein großes Danke!“ ©Christoph Schönlaub/Erzdiözese Wien
Viele Kinder in Nepal müssen in der Ziegelproduktion arbeiten.
Viele Kinder in Nepal müssen in der Ziegelproduktion arbeiten. ©dka
540 Millionen Euro haben Generationen von Sternsingerinnen und Sternsingern seit 1954 gesammelt.
540 Millionen Euro haben Generationen von Sternsingerinnen und Sternsingern seit 1954 gesammelt. ©dka/Jana_Hofer
In sogenannten "Kinderklubs" von Yuwalaya lernen Kinder in Nepal über ihre Rechte.
In sogenannten "Kinderklubs" von Yuwalaya lernen Kinder in Nepal über ihre Rechte. ©dka/Yuwalaya
Die Beratung von OVN helfen Kindern und Jugendlichen, die Opfer von sexueller Gewalt und Missbrauch geworden sind.
Die Beratung von OVN helfen Kindern und Jugendlichen, die Opfer von sexueller Gewalt und Missbrauch geworden sind. ©dka/OVN
Das Sternsingen hilft Kindern und Jugendlichen in Nepal.
Das Sternsingen hilft Kindern und Jugendlichen in Nepal. ©dka

Caspar, Melchior und Balthasar sind wieder vom 27. Dezember 2024 bis 6. Jänner 2025 in ganz Österreich unterwegs. Die Sternsinger überbringen als „Heilige Drei Könige“ die weihnachtliche Friedensbotschaft und den Segen für das neue Jahr. Und sie sammeln Spenden für rund 500 Hilfsprojekte in den Armutsregionen weltweit.

Die Schule besuchen und eine unbeschwerte Kindheit verbringen zu können, das ist keine Selbstverständlichkeit für viele Kinder in Nepal. Der Kinderschutz und die Ausbildung von Jugendlichen im Land sind 2025 der inhaltliche Schwerpunkt der Sternsinger-Aktion. 

Werbung

Armut und Kinderarbeit

Armut und Ausbeutung sind für viele Kinder und Jugendliche in Nepal Alltag. Statt die Schule besuchen zu können, sind viele von ihnen zur Arbeit gezwungen. Sie arbeiten unter anderem als Haushälterinnen, auf Baustellen oder bei der Ziegelproduktion. Oft werden die Kinder Opfer von Menschenhandel und kriminellen Banden.  Diese locken Kinder und Jugendliche durch Versprechungen in die Stadt, wo sie dann in Tanzbars und Massagesalons ökonomisch und sexuell ausgebeutet werden. Die Dreikönigsaktion, das Hilfswerk der Katholischen Jung-schar, unterstützt zwei Organisationen, die gegen die Missstände ankämpfen: Yuwalaya und Opportunity Village Nepal stehen mit ihrem Engagement betroffenen Kindern und Jugendlichen zur Seite. 

Kinderrechte statt Kinderarbeit

Sumitra Aryal (19) und Premeeka Maharjan (20) sind Absolventinnen des Child Club von Yuwalaya. Sie tragen das Engagement für Kinderschutz und Kinder- und Jugendrechte weiter. Aryal und Maharjan sind beide Kinder von alleinerziehenden Müttern. Das bedeutet, dass das Geld in ihrer Familie oft knapp war. Maharjan musste selbst als Kind arbeiten und auch Aryal hätte beinahe die Schule abgebrochen. „Ich habe fast meine ganze Kindheit weit weg von meiner Mutter und von meiner Familie verbracht. Es gab öfter Situationen, in denen ich kurz davor war die Schule zu verlassen, weil unsere ökonomische Situation so schlecht war. Meine Mutter war die einzige, die Geld nach Hause brachte“, erzählt Sumitra Aryal von ihrer Kindheit. 
 

Doch Aryal konnte die Schule mit guten Noten abschließen. Sie musste nicht arbeiten. In der 8. Schulstufe wurde Aryal Mitglied und später Präsidentin des Kinderklubs ihrer Schule. In den Kinderklubs von Yuwalaya werden nicht nur die Lehrkräfte in Kinderrechten geschult, sondern auch die Kinder lernen, sich selbst für ihre Rechte einzusetzen. 
 

Gewalt gegen Kinder

Dharma Raj Rimal, Präsident von Yuwalaya, erklärt die Situation im Kathmandutal: „Die Situation in Kathmandu und außerhalb von Kathmandu ist ziemlich ähnlich. Wir haben mit extremer Armut zu kämpfen. Die größten Probleme sind die Gewalt gegen Kinder und dass oft kein Geld für den Schulbesuch bleibt.“ Mit Aufklärungsarbeit in den Gemeinden und Schulen will Yuwalaya auf Kinderrechte aufmerksam machen. 
 

„Wir haben mit extremer Armut zu kämpfen.“

Dharma Raj Rimal, Präsident Yuwalaya

Opfer von sexueller Ausbeutung

Die Organisation Opportunity Village Nepal (OVN) konzentriert sich auf die Unterstützung von Mädchen und jungen Frauen, die Opfer von Menschenhandel und sexueller Ausbeutung geworden sind. Sie bietet jungen Frauen und Mädchen psychologische und medizinische Betreuung, um die erlittenen Traumata zu verarbeiten. Die Mädchen erhalten zudem Berufsausbildung und ein Startkapital, um sich eine eigene Existenz aufbauen zu können. 
„Wenn wir zusammenarbeiten, können wir eine gerechtere Welt für alle schaffen. Es ist die Haltung des Herzens für die Anderen, die wirklich Veränderung bewirken kann“, so Schwester Anthonia von Opportunity Village Nepal. 

Logo radio klassik Stephansdom.

Thementag auf radio klassik Stephansdom

Am 2. Jänner 2025 gibt es einen Thementag zur Dreikönigsaktion. 

▶ Zum Schwerpunkt Nepal waren Schwester Anthonia Soosai (Projektkoordination OVN), Govinda Bhattarai (Programm-Manager OVN), Niruta B K und Babita Gurung von dem Verein Opportunity Village Nepal im Studio zu Gast. 
▶ Interviewt wurden auch Dharma Raj Rimal (Präsident Yuwalaya), Sanjeev Adhikari (Geschäftsführer Yuwalaya), Sumitra Aryal (19) und Premeeka Maharjan (20) von der Organisation Yuwalaya. 

Infos: ▶ radioklassik.at/dka-nepal

Autor:
  • Cornelia Grotte
Werbung

Neueste Beiträge

| Wien und Niederösterreich
Interview über seine Amtszeit

Am 22. Jänner 2025 wird Kardinal Christoph Schönborn 80 Jahre alt. Wir blicken mit dem Wiener Erzbischof auf schöne, herausfordernde und schmerzhafte Momente seines Lebens und seiner Arbeit für die Kirche und für die Menschen.

| Sonntagsjause
SONNTAGs-Jause

Die SONNTAGs-Jause vom 12. Jänner 2025 mit der jüdischen Dialogpartnerin Danielle Spera. Die ehemalige ORF-Journalistin steht gerne in Austausch mit anderen. Sie hat für uns Barches, ihr liebstes Sabbat-Gebäck, mitgebracht.

| Theologie
Was glaubt Österreich?

Auf Einladung von ORF-Generaldirektor Roland Weißmann hat ein Gedankenaustausch zum Thema Religion mit den Spitzen der Kirchen und Religionsgesellschaften stattgefunden. Im Mittelpunkt der Begegnung am Mittwochnachmittag im ORF-Zentrum stand das Projekt "Was glaubt Österreich?" und die Präsentation der Studienergebnisse.