Der Friede soll bei uns beginnen

20. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C – 17. August
Ausgabe Nr. 33
  • Sonntag
Ein Ölzweig vor grauen Hintergrund
Der Ölzweig ist ein Symbol des Friedens. © iStock.com/Catherine Tribone

Wort zum Evangelium von Christian Landl

20. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C – 17. August

„Friede sei mit euch!“ So hatte der Auferstandene seine Gemeinde in Jerusalem am ersten Ostersonntag gegrüßt. Wie sehr haben wir diesen Zuspruch heute nötig! Sehr realistisch diagnostiziert das Evangelium unter uns Christinnen und Christen Spaltung, die Menschen im gleichen Haus leben in Zwietracht. 

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Diese Diagnose ist nicht überholt, sie gilt auch heute: Im Haus der Kirche herrschen nicht nur Respekt und Wertschätzung, sondern auch Zwietracht und Spaltung. Christinnen und Christen sprechen einander das wahre Christsein ab, sie werfen sich Ungläubigkeit und moralisches Verderben vor, Untreue gegenüber den Fundamenten des Glaubens ... Sich als elitär verstehende Gruppen schauen überheblich herab auf sogenannte normale Christinnen und Christen oder normale Pfarrgemeinden. Und manchmal wird sogar wie in Diktaturen die Denunziation praktiziert. Wie in zerstrittenen Familien bewegt sich der Umgang miteinander zwischen Ignoranz und Aggression, manche fordern gar harte Strafen für „Häretiker“. Da könnte man fast meinen: Was geben wir doch für ein erbärmliches Bild einer Glaubensgemeinschaft ab!

Mit dem Feuer der Begeisterung soll sich das Evangelium Jesu Christi unter den Men-schen verbreiten, aber doch wohl ohne eine Strategie der verbrannten Erde! 
Der Shalom, das umfassende Heil für alle Menschen und für die ganze Schöpfung, ist und bleibt der Kern der Botschaft Jesu, sein Ostergruß „Friede sei mit euch!“ ist lebensnotwendig, und wir als Kirche sollen der Ort sein, wo das anfängt. Da haben wir genug zu tun für unsere alltäglichen Begegnungen, für einen reifen und mündigen Umgang miteinander. 

1. Lesung Jeremía 38,4–6.7a.8b–10

Zieh ihn herauf, bevor er stirbt.

In jenen Tagen sagten die Beamten zum König: Jeremía muss getötet werden, denn er lähmt die Hände der Krieger, die in dieser Stadt übrig geblieben sind, und die Hände des ganzen Volkes, wenn er solche Worte zu ihnen redet. Denn dieser Mann sucht nicht Heil für dieses Volk, sondern Unheil.

Der König Zidkíja erwiderte: Siehe, er ist in eurer Hand; denn der König vermag nichts gegen euch.

Da ergriffen sie Jeremía und warfen ihn in die Zisterne des Königssohns Malkíja, die sich im Wachhof befand; man ließ ihn an Stricken hinunter. In der Zisterne war kein Wasser, sondern nur Schlamm und Jeremía sank in den Schlamm. 
Der Kuschíter Ébed-Mélech, ein Höfling, sagte zum König: Mein Herr und König, schlecht war alles, was diese Männer dem Propheten Jeremía angetan haben; sie haben ihn in die Zisterne geworfen, damit er dort unten verhungert. Denn es gibt in der Stadt kein Brot mehr.

Da befahl der König dem Kuschíter Ébed-Mélech: Nimm dir von hier dreißig Männer mit und zieh den Propheten Jeremía aus der Zisterne herauf, bevor er stirbt.

2. Lesung Hebräerbrief 12,1–4

Richtet eure Augen auf Jesus!

Schwestern und Brüder!
Darum wollen auch wir, die wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, alle Last und die Sünde abwerfen, die uns so leicht umstrickt. Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der vor uns liegt, und dabei auf Jesus blicken, den Urheber und Vollender des Glaubens; er hat angesichts der vor ihm liegenden Freude das Kreuz auf sich genommen, ohne auf die Schande zu achten, und sich zur Rechten von Gottes Thron gesetzt. Richtet also eure Aufmerksamkeit auf den, der solche Anfeindung von Seiten der Sünder gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht ermattet und mutlos werdet! Ihr habt im Kampf gegen die Sünde noch nicht bis aufs Blut Widerstand geleistet.

Evangelium Lukas 12,49–53

Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen! Ich muss mit einer Taufe getauft werden und wie bin ich bedrängt, bis sie vollzogen ist. Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf der Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Spaltung. Denn von nun an werden fünf Menschen im gleichen Haus in Zwietracht leben: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei; der Vater wird gegen den Sohn stehen und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.

Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr C, Freiburg u. a. 2018. © staeko.net

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