Dem Liebesgebot folgen

Hirtenhund
Ausgabe Nr. 42
  • Hirtenhund
Autor:
©Der SONNTAG

Der Hirtenhund bellt über ein eine Studie des Forschungsinstituts "empirica", die besagt, dass Christen überdurchschnittlich viel Sex haben.

Endlich mal wieder eine gute Nachricht: Eine Studie des Forschungsinstituts „empirica“ hat ergeben, dass Christen überdurchschnittlich viel Sex haben. Demnach gaben 26 Prozent der befragten Frauen und 21 Prozent der Männer an, in den vergangenen vier Wochen mehr als zehnmal Sex gehabt zu haben – deutlich mehr als in der Gesamtbevölkerung, wo dies nur acht Prozent der Frauen und zehn Prozent der Männer angaben. Außerdem sind Christen laut der Studie nicht prüde und probieren gern Dinge aus. Wohlgemerkt: es geht um Christen in festen Beziehungen oder Ehen. 

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Bevor Sie jetzt anfangen, nachzurechnen und die eigene Christlichkeit infrage stellen, noch ein paar Details, die aus der Pressemeldung nicht hervorgingen: Es handelte sich um die Studie einer evangelischen Hochschule, finanziert von einem evangelikalen Medienverlag unter „hochreligiösen“ Personen, also Menschen, für die ihre Religion ein Faktor ist, „der sämtliche andere Lebensbereiche und die Lebensgestaltung wie auch Haltungen und Werte stark prägt“. Was heißt das? Dass man als durchschnittlicher Wald- und Wiesenkatholik leider durchs Raster fällt, weil man einen „aufgeklärten“ Zugang zum Glauben hat? Weil man als „Normalo“ einen Glauben pflegt, der nicht blind glaubt, sondern begründet? Und noch viel schlimmer: Heißt dass, wir Durchschnittsglaubende haben am Ende wenig(er) Sex als „heftige“ Christen?

Weniger schön ist indes, was die Studie im Blick auf sexualisierte Gewalt aufzeigt: Dass diese nämlich unter Christen höher ist als in der Gesamtbevölkerung. 13 Prozent gaben demnach an, bereits eine (versuchte) Vergewaltigung erlebt zu haben – gegenüber neun Prozent der Gesamtbevölkerung. 

Amüsiert hat mich indes ein kleines Detail am Rande: Dass nämlich viele der Befragten von ihren Gemeinden und ihrer Kirche auf dem Gebiet mehr Unterstützung erwarteten. Weniger Ethik und Moral, dafür mehr „Verhaltenstipps und authentische Erfahrungsberichte bezogen auf Sexualität in verschiedenen Lebenslagen“. Wie soll ich mir das vorstellen? Ein „Do it yourself“-Guide auf der Pfarrwebsite? Ein PGR-Beauftragter für den Bereich „Sextipps für hochreligiöse junge Erwachsene“? 

Vielleicht würde einfach ein wenig Liebeslyrik genügen: „Siehe, schön bist du, meine Freundin, / siehe, du bist schön. (…) Deine Brüste sind wie zwei Kitzlein, / die Zwillinge einer Gazelle, / die unter Lilien weiden. Wenn der Tag verweht und die Schatten fliehen, / will ich zum Myrrhenberg gehen, / zum Weihrauchhügel.“ Biblisch bewährt aus dem Hohelied des Salomo. Wer Augen hat, der höre. Und handle danach. 

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