Aschermittwoch: Das Tor zur Fastenzeit

WAS WIR DER KIRCHE VERDANKEN
Ausgabe Nr. 6
  • Theologie
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Seit dem späten 11. Jahrhundert erhalten Katholiken am Aschermittwoch ein Kreuz aus Asche auf die Stirn gezeichnet, als Symbol der Vergänglichkeit. ©Myriams-Fotos

Entdecken Sie die tiefe Bedeutung des Aschenkreuzes am Aschermittwoch – ein Zeichen für Vergänglichkeit und den Start in die Fastenzeit.

Asche entsteht durch Verbrennen von organischem Material. Asche und auch Staub waren und sind in vielen Religionen letztlich Hinweise auf die Vergänglichkeit, darauf, dass auch das (irdische) Leben mit dem Tod erlöschen wird. Auch als Zeichen der Trauer streute sich der altorientalische Mensch Asche auf das Haupt. So heißt es im Zweiten Buch Samuel (13,19): „Tamar aber streute sich Asche auf das Haupt und zerriss das Ärmelkleid, das sie anhatte, sie legte ihre Hand auf den Kopf und ging schreiend weg.“

Die einen hüllen sich in „Sack und Asche“: „Als Mordechai von allem, was geschehen war, erfuhr, zerriss er seine Kleider, hüllte sich in Sack und Asche, ging in die Stadt und erhob ein lautes und bitteres Klagegeschrei“ (Ester 4,1). Die anderen setzen sich in die Asche als Zeichen der Umkehr (Buch Jona 3,6), nachdem der Prophet Jona ein Strafgericht Gottes angekündigt hatte: „Als die Nachricht davon den König von Ninive erreichte, stand er von seinem Thron auf, legte seinen Königsmantel ab, hüllte sich in ein Bußgewand und setzte sich in die Asche.“ Sünderinnen und Sünder leisteten Buße in „Sack und Asche“ (Matthäusevangelium 11,21): „Jesus sprach: Denn wenn in Tyrus und Sidon die Machttaten geschehen wären, die bei euch geschehen sind – längst schon wären sie in Sack und Asche umgekehrt.“

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Asche: Solidarität mit den Sündern

Asche wurde auch schon in der frühen Kirche verwendet. In den ersten Jahrhunderten unterzogen sich jene Gläubigen einer öffentlichen Buße, die eine schwere Sünde („Kapitalsünde“: Glaubensabfall, Mord, Ehebruch oder überhaupt anderes Schwerwiegendes) begangen hatten. In Gallien, dem heutigen Frankreich, wurden sie beispielsweise mit Asche betreut. Gegen Ende des ersten Jahrtausends verschwand die öffentliche Buße aus dem Leben der Kirche, es blieb (bis heute) die Bestreuung mit der Asche, die dann alle Gläubigen aus Solidarität mit den Sünderinnen und Sündern auf sich nehmen.

Asche, gewonnen aus den Palmzweigen

zweigen des Vorjahres hergestellt, die gesegnete Asche wird dann als Zeichen der Buße am Aschermittwoch ausgeteilt. Der oder die Austeilende spricht dann bei der Stirnbekreuzigung: „Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium“ (vgl. Markus 1,15) oder: „Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“ (vgl. Genesis 3,19). Dieser Vers aus dem Buch Genesis erinnert eindrücklich an die Vergänglichkeit des Lebens. Das Tagesgebet in der Messe vom Aschermittwoch erläutert den Sinn der Fastenzeit: „Getreuer Gott, im Vertrauen auf dich beginnen wir die vierzig Tage der Umkehr und Buße. Gib uns die Kraft zu christlicher Zucht, damit wir dem Bösen absagen und mit Entschiedenheit das Gute tun.“

 

Autor:
  • Stefan Kronthaler
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