Nie zu spät: 90-jähriger Pater beendet Doktorarbeit

Anekdoten
Ausgabe Nr. 45
  • Heiter bis heilig
Autor:
Junger Doktor: Was lang währt, endet gut. ©Universität Innsbruck, Rendika Nugraha

91-jähriger Pater promoviert nach 65 Jahren. Augustin Schmied, Redemptorist, vollendet ein beeindruckendes Lebenswerk. Ein Vorbild für Ausdauer und Engagement.

 

Am 26. Oktober feierte der sudetendeutsche Redemptorist Pater Augustin Schmied, der in Gars am Inn in Bayern lebt, seinen 91. Geburtstag. Das ist an sich schon bemerkenswert. Er hat zudem heuer etwas wahrlich Sensationelles geschafft: Mit 90 Jahren hat er promoviert. Bernadette Spitzer erzählt gerne Heiteres aus der Welt der Kirche. 

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Bemerkenswert ist auch, dass er an seiner Doktorarbeit rekordverdächtig lang gearbeitet hat. Schon 1957, im Alter von 25 Jahren, begann er mit ihr. Sein Doktorvater war niemand geringerer als der berühmte Jesuit und Konzilstheologe Karl Rahner. Er wurde extra für die Arbeit von seinem Orden freigestellt. Bevor er allerdings sein Projekt beenden konnte, übertrug man ihm eine Stelle als Professor an der damaligen Ordenshochschule in Gars am Inn. Danach kamen immer wieder Professuren und andere Projekte dazwischen.

 

15 Jahre hatte Pater Schmied die Schriftleitung einer theologischen Zeitschrift. Für diese Tätigkeiten wurde ihm 2007 von der Universität Erfurt der theologische Ehrendoktor verliehen. Aber noch fehlte der eigentliche, was dem Zeitmangel geschuldet war. Endlich, ab 2009, fand er die Zeit, sich näher damit zu befassen. Da war sein Doktorvater Karl Rahner bereits 25 Jahre tot.  
Und so dauerte es 65 Jahre, bis die Dissertation fertig war. Am 11. Mai dieses Jahres bestand P. Augustin Schmied das Rigorosum an der Universität Innsbruck. Er meinte dazu: „Mit meiner langen Studienzeit bin ich vielleicht nicht unbedingt ein Vorbild für heutige Studierende.“ Oder eben doch. Nie aufgeben! Ihm selbst ist der Rummel gar nicht so angenehm, aber: „Wenn ich damit Leuten Mut machen kann, etwas zu Ende zu bringen, dann könnte es sinnvoll sein“, sagt er.

Autor:
  • Bernadette Spitzer
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