125 Jahre Pfarrkirche Breitensee
JubiläumEin neuer Text-Bild-Band unter dem Titel „Kirchgänge“ versammelt 24 Beiträge zu dem weithin sichtbaren und zuletzt aufwendig restaurierten Kirchenbau St. Laurentius in Wien-Breitensee. Das Buch versteht sich als Einladung, sich auf den Sakralraum einzulassen und diesen neu zu entdecken. Man könnte über jede Kirche ein solches Buch machen. Und man könnte über diese Kirche noch vieles schreiben“, meinen Markus Baier und Stefan Malfèr, Herausgeber des neuen Text-Bild-Bandes „Kirchgänge. Erkundungen und Gedanken über die Pfarrkirche zum heiligen Laurentius in Wien-Breitensee“. Die vielseitig informierende Publikation strebt keine Vollständigkeit an, bietet aber zahlreiche Hintergrundinformationen und unterschiedliche Zugänge zum eindrucksvollen Gotteshaus am Laurentiusplatz.
Kirchweihtag ist „Tag der Pfarrgemeinde“
Wien-Breitensee ist eine der „sichtbarsten“ bzw. „herausragendsten“ Kirchen Wiens: Die Pfarrkirche zum hl. Laurentius in Wien-Breitensee wurde 1898 aus Anlass des 50. Regierungsjubiläums Kaiser Franz Josephs im neugotischen Stil errichtet, zuletzt erfolgte eine 2019 abgeschlossene umfangreiche Generalsanierung. Am 8. Oktober 1898 wurde die Kirche im Beisein des Kaisers geweiht.
Auf den Tag genau am 8. Oktober dieses Jahres feierte die Pfarre Breitensee das 125-Jahr-Jubiläum mit einer Festmesse und einem anschließenden Pfarrfest. Dabei wurde auch das aufwendig gestaltete Buch präsentiert. „Die Texte und Bilder dieses Buches erzählen von einem Bauwerk, aber auch von Menschen. Es gibt keine Pfarrkirche ohne Pfarrgemeinde, und eine Pfarrgemeinde braucht einen Versammlungsort, eben die Pfarrkirche“, schreibt Stefan Malfèr, Mitherausgeber und Co-Autor des Buches.
„Unser Kirchenpatron ist der heilige Laurentius, Diakon im frühchristlichen Rom, dessen Gedenktag am 10. August begangen wird. In Breitensee ist es eine gute Tradition seit vielen Jahren, dass Anfang Oktober der ,Tag der Pfarrgemeinde‘ begangen wird. Die Familienrunden treffen sich zur Messfeier mit anschließendem gemütlichem Beisammensein; die Kinder werden zur Kindersegnung eingeladen; manchmal gibt es ein Orgelkonzert; am Sonntag ist Festgottesdienst und Frühschoppen, vorbereitet von Ministranten, Jungschar und Jugend. Es ist der erste Höhepunkt des Arbeitsjahres“, berichtet Stefan Malfèr. Den Kirchweihtag am 8. Oktober als „Tag der Pfarrgemeinde“ zu feiern, führte bereits der frühere Pfarrer Hans Schinner ein.
Einzigartige Mosaike an der Fassade
Die Breitenseer Pfarrkirche in Wien-Penzing ist ein prominentes neugotisches Bauwerk, das wegen seiner ästhetischen Qualitäten im Inneren und in der Außensicht Beachtung verdient. Das Buch ist eine Einladung, Neues zu entdecken. In 24 Beiträgen werden unterschiedliche Zugänge und spannende Hintergrundinformationen geboten.
Das Ergebnis der Erkundungsreise, auf die sich einige Gemeindemitglieder begeben haben, ist weit mehr als ein herkömmlicher Kirchenführer. Es sind liebevolle Betrachtungen in Wort und Bild, die das Bauwerk in einen weiten kunst- und kulturgeschichtlichen Zusammenhang stellen, mit Bezügen zu Geschichte, Geografie, Architektur und Theologie. So werden etwa die eindrucksvollen Mosaike vom Secessionisten Alfred Roller an der Fassade –„Hl. Laurentius“ und „Hirsch an der Quelle“ – näher betrachtet. Auch die spannende Hintergrundgeschichte des Ölgemäldes und Gnadenbildes „Maria Mutter der Verlassenen“ wird erzählt.
Pfarrer Georg Fröschl schildert, wie er durch eine Besteigung des Gerüstes einen Feuerwehr- einsatz auslöste. Mitherausgeber Markus Baier schließt seine Betrachtungen mit einem Zitat aus H. C. Artmanns Klassiker „med ana schwoazzn dintn - gedichta r aus bradnsee“, in dem der Pfarr- und Kirchenpatron Laurentius angerufen wird: „schau owa (...) auf dei bradnsee – es kead jo dia ...“