"Wir sind Brückenbauer"

Mit Gott verbunden
Ausgabe Nr. 17
  • Meinung
Autor:
Erich Berger und sein Ehefrau – als Christen wollen sie immer und überall verbindend wirken. ©privat

Erich Berger und seine Frau Eva sind Teil der europaweiten Initiative „Miteinander für Europa“, weil sie überzeugt sind, dass Christen die Atmosphäre in Europa prägen können.

Erich Berger lebt sein Leben ganz bewusst als aktiver und engagierter Christ und in enger Verbundenheit zu Gott. Und er ist überzeugt, dass er gemeinsam mit anderen Christen den Unterschied machen kann.

Herr Berger, Sie und Ihre Frau engagieren sich schon lange bei ‚Miteinander für Europa‘. Worum geht es dabei?

Angefangen hat alles mit zwei Ereignissen. 1998 hat Papst Johannes Paul II. auf dem Petersplatz alle katholischen Erneuerungsbewegungen zusammengeholt und aufgerufen, zusammenzuarbeiten. Und 1999 wurde vom Lutherischen Weltbund und der katholischen Kirche in Augsburg die gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre unterzeichnet. Aus diesen beiden Ereignissen entstand „Miteinander für Europa“, eine europaweite Initiative von mehr als 300 christlichen Gemeinschaften und Bewegungen. Der Gedanke dahinter ist, dass es für das „Miteinander in Europa“ – neben Politik und Wirtschaft – eine weitere gestaltende Kraft braucht, ein Bündnis der gegenseitigen Liebe.

Wie sind Sie und Ihre Frau zur Initiative gekommen?

Wir haben den Aufruf damals auf dem Petersplatz von Johannes Paul II. live gehört und gemerkt, dass wir alleine als christliches Ehepaar weniger bewirken können, dass es ein Miteinander vieler braucht. In Österreich waren wir als Vertreter der österreichischen Schönstatt-Bewegung bei der Gründung von ‚Miteinander für Europa‘ mitbeteiligt. Im Laufe der Geschichte der Initiative haben wir erfahren: Gott sammelt sein Volk, er möchte etwas bewirken und dazu verwendet er uns. So erleben wir das auch immer wieder bei unserer Tätigkeit bei Schönstatt: Mit der Gnade Gottes erreichen wir viel mehr als alleine durch unsere Fähigkeiten.

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Ihr Engagement ist getragen vom Glauben, dass Christen in Europa einen Unterschied machen können.

Die Frage ist: Wer bestimmt die Atmosphäre in Europa? Das Bild der Brücke gefällt uns sehr: Wenige bauen sie, aber alle benützen sie. So wollen auch wir als Christen Brücken bauen. Auch in den anderen Bereichen, in denen wir uns engagieren, haben wir immer diese Erfahrung gemacht, etwa bei Schönstatt.

„Mit der Gnade Gottes erreichen wir viel mehr, als alleine durch unsere Fähigkeiten.“

Erich Berger

Wir sind als Ehepaar nur ein kleines Element. Aber durch unser eigenes inneres Wachstum können wir nach außen hin ausstrahlen.   Wir Christen können die Atmosphäre also prägen.

Am 6. Mai wird im Schönstatt-Zentrum am Kahlenberg ein Begegnungstreffen der Initiative unter dem Motto ‚Brücken der Hoffnung bauen‘ stattfinden. Was ist dabei geplant?

Wir werden dem Europaabgeordneten Lukas Mandl eine Sammlung von Beispielen überreichen, wie Menschen Brücken bauen. Es sind Beispiele aus dem Leben, so wie dieses: Ein Bauer aus dem Weinviertel erzählt, dass er mit einem Nachbarn Probleme wegen des Wegerechts hatte. In der Heiligen Messe hörte er den Satz des Priesters „Dein Geist bewegt die Herzen, wo Feinde sich die Hände reichen.“ Dieser bewegte ihn dazu, danach auf den Nachbarn zuzugehen und mit ihm zu reden. Auch wir verstehen uns bei unserem Engagement bei Schönstatt als Brückenbauer, wobei unsere Hauptaktivität die Familienarbeit ist. Die wichtigste Voraussetzung dabei ist das Vertrauen. Wir vertrauen darauf, dass die Eheleute es schaffen, immer wieder neu zueinander zu finden.

Autor:
  • Sandra Lobnig
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