„Mir blieben viele Teenagerdummheiten erspart“

Vertrauen auf Gott
Ausgabe Nr. 16
  • Meinung
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Kein Druck – das ist Cornelia Bystricky auch in der Glaubensvermittlung mit ihren Kindern wichtig. ©privat

Ihre Schulzeit in einer Ordensschule hatte großen Einfluss auf Cornelia Bystrickys Lebens- und Glaubensweg. Abgesehen von einem kurzen Ausflug in eine Bank als Kundenbetreuerin hat sich die 40-Jährige aus Breitensee ganz der Theologie und Religionsvermittlung verschrieben.

Cornelia Bystricky besuchte das Gymnasium der Ursulinen in Salzburg und war auch über die Schule hinaus in engem Kontakt mit den Ordensschwestern.

Cornelia, du sagst, dir sind wahrscheinlich viele Teenagerdummheiten erspart geblieben, weil du so viel Zeit bei den Ursulinen verbracht hast. Warum warst du so gern dort?

Schon als ich das erste Mal beim Vorstellungsgespräch in der Schule mit den Schwestern in Kontakt kam, war ich sehr von ihnen fasziniert. Meine Religionslehrerin hat den näheren Kontakt zu den Schwestern hergestellt, die mich am Sonntag zum Gottesdienst eingeladen haben. Ich bin daraufhin jede Woche die 25 Kilometer von uns zu Hause ins Kloster zur Messe gefahren, habe ministriert und danach mit den Schwestern gefrühstückt. Zu sehen, wie Menschen in Gemeinschaft leben und einen gemeinsamen Angelpunkt haben, hat mir sehr gefallen.  Diese Zeit war sehr prägend.
Ich war wohl insgesamt eine total komische Jugendliche. (Lacht.) Ich habe im Sommer auch zwei, drei Wochen bei den Benediktinerinnen am Nonnberg mitgelebt. Bis heute mag ich das benediktinische Stundengebet sehr.

Die Ursulinen hatten auch einen starken Einfluss auf deine Studienwahl.

Meine Direktorin, die ich immer als sehr offen, präsent und wach erlebt habe, hatte einen Doktor in Theologie. Den habe ich auch angestrebt. Ich habe begonnen, katholische Religion und Englisch auf Lehramt zu studieren, habe Englisch aber aufgegeben und bin zur Fachtheologie gewechselt. Da konnte ich richtig in die Tiefe gehen. Ich war Universitätsassistentin am Institut für Sozialethik. Und habe den Doktor schließlich auch gemacht.

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Wie hat sich das Theologiestudium auf deinen Glauben ausgewirkt?

Eine der Ordensschwestern bei den Ursulinen sagte damals zu mir: Beim Theologiestudium wirst du entweder gläubig oder ungläubig. Ungläubig bin ich nicht geworden, aber in manchen Dingen kritischer. So soll es ja auch sein. Glaube und Zweifel gehören zusammen, wie es in der lutherischen Tradition sehr betont wird. Die Dinge zu hinterfragen bedeutet auch, Neues wachsen zu lassen.

Du hast der Theologie zwischenzeitlich aber den Rücken zugekehrt und ein Jahr lang in einer Bank als Kundenberaterin gearbeitet. Warum?

Ich brauchte Abstand. Und bin heute auch froh über diesen Ausflug. Ebenso froh bin ich, dass ich nicht mehr in der Bank arbeite. Nach einem Jahr habe ich wieder gekündigt, mich meiner Dissertation gewidmet und als Religionslehrerin begonnen. Ich unterrichte derzeit am Sacre Coeur Pressbaum. 

„Glaube und Zweifel gehören zusammen. Die Dinge zu hinterfragen bedeutet auch, Neues wachsen zu lassen.“

Cornelia Bystricky

Und du hast geheiratet und zwei Kinder bekommen, die heute sechs und drei Jahre alt sind. Was ist dir in der Glaubensvermittlung wichtig?

Ich versuche es locker anzugehen und wenig Druck auszuüben. Wir beten bei Tisch, meistens vor dem Schlafengehen und mein großer Sohn lässt sich gern Bibelgeschichten vorlesen und fragt nach. Ich möchte, was den Glauben angeht, immer offen und natürlich sein. Ob es aufgeht, wird man in zwölf Jahren sehen.

Autor:
  • Sandra Lobnig
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