Gemeinschaft als wichtige Stütze

Gemeinsam statt einsam
Ausgabe Nr. 7
  • Meinung
Autor:
Viel Energie und Kraft schöpft Johannes Neuländtner aus dem spirituellen Programm Exodus 90. ©privat

Johannes Neuländtner weiß: Es braucht 90 Tage, um schlechte Gewohnheiten loszuwerden und neue, gute Gewohnheiten zu etablieren.

Johannes macht heuer bereits zum vierten Mal bei Exodus 90 mit, einem spirituellen Programm für Männer, das auf den Säulen Gebet, Askese und Brüderlichkeit aufbaut.

Johannes, hast du heute schon kalt geduscht?

(Lacht) Nein, heute noch nicht. Aber ja, wer bei Exodus 90 mitmacht, duscht kalt.

Die kalten Duschen sind bei Exodus 90 aber nur Mittel zum Zweck. Worum geht es denn eigentlich?

Es geht darum, eine neue Form der persönlichen Freiheit zu erlangen, um Gott und den nächsten besser dienen zu können. Es gibt so viele Zeitfresser und Gewohnheiten im eigenen Leben, die nicht unmittelbar wertvoll sind. Handykonsum, zu viel an Alkohol oder das Serienschauen am Abend zum Beispiel. Wenn man das aus dem Weg räumt, bleibt mehr Zeit für Aktivitäten mit der Familie und mit Freunden und für Gott. Bei Exodus 90 übt man das 90 Tage lang ein. 90 Tage sind die Zeit, die es braucht, um neue Gewohnheiten aufzubauen und alte loszuwerden. Jeder legt zu Beginn dieser Tage sein ‚Warum‘ aufs Tablett und bittet Gott in seinen persönlichen Bereichen um Gnade, Heilung und Wachstum.

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Was steht bei dir dabei im Mittelpunkt?

Bei mir stehen die Beziehungen in meiner Familie im Zentrum, zu meiner Frau und zu meinem Sohn. Ich überlege mir, was meine persönlichen Hindernisse sind, die sich in der Beziehung zu meiner Frau zeigen, und versuche sie auszuräumen. Ich nehme mir etwa vor, besser zuzuhören und weniger launisch zu sein.

Du bist heuer das vierte Mal bei Exodus 90 dabei. Welche Früchte konntest du in den vergangenen Jahren ernten?

Ich merke, dass die vielen Bereiche des Lebens – Arbeit, Familie, Freizeit –, die sonst sehr fragmentiert sind, wieder zusammenkommen. Das Programm bringt mich in die Ganzheit zurück, was dazu führt, dass ich mehr Fokus und mehr Kraft habe. Überhaupt zeigt sich bei Exodus bei so vielen Männern, wie viel Freude und Sinn unter Dingen wie Handykonsum, Internet oder Alkohol vergraben ist. Der Geschmack fürs Leben kehrt wieder zurück, wenn der ganze ‚Müll‘ weg ist.

Exodus macht man nicht allein, sondern in einer Gruppe von Männern. Welche Rolle spielt die Gemeinschaft dabei?

Eine sehr große. Wir treffen uns in Gruppen von vier bis acht Männern, darüber hinaus ist jeder mit einem anderen Mann zusammengespannt, mit dem er sich austauscht. Das Tolle an der Gemeinschaft: Jeder streckt die Waffen und man merkt, dass alle mit den gleichen Dingen kämpfen. Man ist nicht allein mit den eigenen Problemen. Die Gemeinschaft ist eine wichtige Stütze.

„Bei Exodus 90 zeigt sich bei so vielen Männern, wie viel Freude und Sinn unter Dingen wie Handykonsum, Internet oder Alkohol vergraben ist.“

Johannes Neuländtner

Ganz abgesehen von Exodus hat sich dein Leben in den vergangenden drei Monaten sehr verändert. Du bist Vater geworgen ...

… und ich bin sehr dankbar, dass ich mich schon davor so viel mit meiner persönlichen Entwicklung auseinandergesetzt habe. Ich habe das Gefühl, mehr Halt und ein gutes Fundament im Leben zu haben und kann jetzt die Beziehung zu meinem Kind nachhaltig aufbauen. Ich arbeite sehr daran, ein guter Papa zu sein und genieße die Zeit mit meinem Sohn, auch die ‚Quality Time‘, die Zeit auch mal ohne Mama. Früher, als ich von der Arbeit nach Hause gekommen bin, war ich oft erschöpft. Heute ist so viel Freude und Energie da, wenn ich heimkomme und meinen Sohn sehe.

Autor:
  • Sandra Lobnig
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