Von der Muttergottes begleitet und beschützt

Glaubenszeugnis
Ausgabe Nr. 49
  • Meinung
Autor:
Frau Sinnreich mit ihrer Mutter auf dem Segelboot
Mit Gott verbunden zu sein ist Ursula Sinnreich (l.) wichtig, auch gerade diesen Advent in der Trauer um ihre kürzlich verstorbene Mutter. ©Carina Böckle
Die Wandermuttergottes hilft bei persönlichen Anliegen
Die Wandermuttergottes aus der Pfarre Oberlaa ©Carina Böckle

Ursula Sinnreich fühlt sich – nicht nur im Advent – von Maria, der Muttergottes, begleitet und beschützt. Regelmäßig lädt sich die 56-jährige Ordinationsassistentin aus Oberlaa die ‚Wandermuttergottes‘ zu sich nach Hause ein.

Advent und Weihnachten werden in diesem Jahr für Ursula Sinnreich einen anderen Charakter haben als in den Jahren davor. Vor wenigen Wochen ist Ihre Mutter verstorben.

Frau Sinnreich, Sie möchten – wie so viele Menschen – im Advent zur Ruhe kommen. Gelingt es Ihnen?

In den vergangenen Jahren war die Adventzeit für mich eher stressig. Ich habe meine schwer demente Mutter betreut, zuerst zu Hause, dann habe ich sie fünf-, sechsmal in der Woche im Heim besucht. Von meiner Arbeit im Krankenhaus gleich zu ihr: Das war sehr intensiv. Vor ein paar Wochen ist sie gestorben, und ich bin rückblickend sehr, sehr dankbar, dass ich sie so lange begleiten durfte. Aber ja: In diesem Advent versuche ich, mich mehr zurückzuziehen, den Advent als stille Zeit zu leben.

Ihre Mutter war eine gläubige Frau, Sie sind es auch. Haben Sie den Glauben rund um den Tod ihrer Mutter als Stütze erlebt?

Ja, das habe ich. Ich bin bei ihr am Bett gesessen, habe ihre Hand gehalten und gebetet. Sie hat mir immer wieder signalisiert, dass sie das mitbekommt. Jetzt, wo sie gestorben ist, fühle ich mich immer noch sehr mit ihr verbunden. Und ich glaube fest daran, dass wir uns wiedersehen werden. Als sie gestorben ist, bin ich überraschenderweise nicht in ein Loch gestürzt – ich denke, weil Gott in meinem Leben eine wichtige Rolle spielt.

Sie haben eine besondere Beziehung zu Maria, der Muttergottes, und haben sie regelmäßig auf eine spezielle Art und Weise bei sich zu Hause.

Bei uns in Oberlaa gibt es vier Madonnenstatuen, die man sich als ‚Wandermuttergottes‘ nach Hause holen kann. Drei Personen von der Legion Mariens kümmern sich darum und bringen sie vorbei. Die Muttergottes bleibt zwei bis drei Wochen, dann wird sie wieder abgeholt. Für mich ist es immer sehr besonders, die Wandermuttergottes daheim zu haben. Sie steht bei mir im Wohnzimmer auf der Anrichte mit einer Kerze davor. Wenn die Statue da ist, spüre ich die Gegenwart der Muttergottes. Ich vertraue darauf, dass sie mich hört, wenn ich mit ihr spreche. Als meine Mutter noch lebte, hatte ich sie alle zwei, drei Monate bei mir. Auch jetzt im Advent begleitet mich die Muttergottes, sie ist die schützende Mutter, die ihre Hand über uns hält. Und beim Segeln ist sie auch dabei.

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Beim Segeln?

Ich segle sehr gern mit meinem Lebensgefährten in Kroatien. Dort gibt es sehr viele kleine Marterl und Kirchen mit Muttergottesstatuen. Jedes Mal, wenn wir so ein Marterl sehen, muss ich hingehen und eine Kerze anzünden.

„Für mich ist es besonders, die Wandermuttergottes daheim zu haben.“

Ursula Sinnreich

Andachtsgegenstände scheinen Ihnen sehr wichtig zu sein. Auch an Ihrem Arbeitsplatz, dem Krankenhaus St. Josef, einem Ordensspital, gibt es sie …

… und sie helfen mir, mit Gott verbunden zu bleiben. Auch wenn viel zu tun ist, schaue ich immer wieder rauf aufs Kreuz. Das begleitet mich durch die Arbeit. Außerdem gibt es die Kapelle im Haus, Feste, die wir feiern, die Ordensschwestern, die im Haus arbeiten und die familiäre Atmosphäre. Ich habe mich vor elf Jahren ganz bewusst dort beworben.

Es wird das erste Weihnachten ohne Ihre Mutter sein. Wie werden Sie feiern?

Ich werde mit meiner Tochter feiern, wir werden auch meinen Vater einladen. Und ich werde in die Kirche gehen, sonst wäre es für mich nicht weihnachtlich.

Nähere Informationen zur Wandermuttergottes in Oberlaa: oberlaa.com
Das St. Josef Krankenhaus finden Sie unter sjk-wien.at

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Autor:
  • Sandra Lobnig
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