Von der Flüchtlingsseelsorge zur Heimat
Vietnamesische Gemeinde
Allzu oft rückt die vietnamesisch-katholische Gemeinde in Wien nicht in das Bewusstsein der großen Erzdiözese Wien. Am Samstag, dem 20. September zeigte sie, dass sie gerne und besonders bunt feiern kann. Höhepunkt der Jubiläumsfeier zu ihrem 40-jährigen Bestehen war eine Festmesse in der Gastkirche Sankt Rafael in der Molitorgasse in Favoriten. Die Gratulanten kamen aus nah wie der Wiener Weihbischof Franz Scharl und fern wie Weihbischof Dominic Nguyen Tuan Anh aus der Diözese Xuan Loc in Vietnam. Konzelebranten waren der aktuelle Seelsorger der Gemeinde, Petrus Nguyen Xuan Huy, und vietnamesische Priester.
Die Vietnamesische Gemeinde in Wien
Die Vietnamesische Gemeinde in Wien entstand im Zuge eines Flüchtlingsaufnahmeprogramms nach dem Vietnamkrieg, das unter kirchlicher Mitwirkung von der österreichischen Bundesregierung umgesetzt wurde. Kardinal Franz König errichtete die Gemeinde 1985 offiziell durch Dekret. Heute umfasst sie rund 350 Mitglieder.
Ein Gong statt Glocke in der vietnamesischen Gemeinde
Die liturgische Praxis ist stark mit der vietnamesischen Kultur verwoben. Ausdruck findet das unter anderem in traditionellen Riten wie Prozessionen, liturgischen Tänzen, der Verwendung von Räucherstäbchen oder einem Gong anstelle von Glocken oder von Blumen und Früchten bei der Gabenbereitung. Die Gemeinde ist nicht nur religiöser Treffpunkt, sondern auch kultureller Identifikationsort – insbesondere für Menschen aus dem Süden Vietnams, die ihre frühere Heimat bis heute in Erinnerung behalten.
Vietnamesische Gemeinde feierte 40. Jubiläum
Die Wiener Gemeinde ist seit 23 Jahren in der Kirche der Benediktinerinnen der Anbetung beheimatet. Auch Ordensvertreterinnen und der erste Gemeindeleiter Petrus Bsteh sowie Vertreter der Stiftung Sankt Lorenzo Ruiz nahmen an der Feier teil. Petrus Bsteh erinnerte an die symbolische Bedeutung der Zahl 40 in der Bibel – etwa für die Zeit des Exodus. Diese lasse sich auf den Weg der Vietnamesischen Gemeinde „von der Flucht bis zur Ankunft in einer neuen Heimat“ übertragen, so Bsteh.