Premiere: Festivalseelsorge am Donauinselfest

Mehr als 1.000 Gespräche
Ausgabe Nr. 26
  • Leben
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Ich hör‘ dir zu: Die Festivalseelsorge schenkt den Feiernden stets ein offenes Ohr. ©Erzdiözese Wien/Edina Kiss

Über 30 Festivalseelsorgerinnen und -seelsorger waren dieses Jahr zum ersten Mal auf dem Wiener Donauinselfest unterwegs. Das Angebot wurde dankend angenommen.

Laute Musik dröhnt aus den Boxen, der Bass vibriert in der Brust. Auf dem Gelände der Electronic Music Bühne geht es allerdings nicht nur um laute Partymusik: Hier ist die Festivalseelsorge stationiert. Seit etwa fünf Jahren österreichweit auf verschiedenen Festivals unterwegs, heuer zum ersten Mal auf der Donauinsel.

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Festival und Seelsorge – zwei Begriffe, die man sonst eher selten miteinander in Verbindung bringt. Doch genau hier kommen die Leute ins Reden. Musik trage viel dazu bei, Gefühle besser zu verarbeiten und (oft in Kombination mit Alkohol) Sorgen, die man im Alltag eher unterdrückt, freien Lauf zu lassen, erklärt Edina Kiss, Referentin der Erzdiözese Wien und Koordinatorin der Donauinsel-Festivalseelsorge. „Es geht darum, zum ursprünglichen Auftrag der Kirche zurückzukommen. Dort zu sein, wo die Menschen sind und sowohl positive als auch negative Emotionen mit den Leuten zu teilen.“

Die Festivalseelsorge stellt ein unkompliziertes, niederschwelliges Angebot dar, über Probleme jeglicher Art mit professionell geschultem Personal zu sprechen. Gegebenenfalls wird an andere Hilfsangebote weiterverwiesen, wodurch die Festivalseelsorge als eine Art Schnittstelle fungiert.

Sarah Lydia Husar ist seit letztem Jahr als Festivalseelsorgerin unterwegs und hofft, dass die mentale Gesundheit künftig weniger als Tabuthema behandelt wird und die Festivalseelsorge sich weiter etabliert. „Menschen können sich in akuten Fällen, einfach wenn es grade hochkommt, ausreden. Sie müssen ihre Probleme nicht mit sich herumtragen, bis sie es vielleicht irgendwann zur Therapie schaffen. Wir nehmen uns bewusst Zeit, egal wie lange es dauert.“  

Über die 3 Tage wurden ca. 1.000 Gespräche geführt, 200 davon waren intensiver und tiefgründiger und dauerten zum Teil bis zu einer Stunde. „Manche kommen ursprünglich aus Spaß mal her, aber oft ergibt sich dann doch ein ernsthaftes Gespräch“, berichtet Husar, die auch in mobilen Teams auf dem Festivalgelände unterwegs war. „Wir haben öfter die Rückmeldung bekommen, wie schön es ist, dass wir da sind. Dass es gut ist, zu wissen, dass wir uns um die Leute kümmern und auf sie schauen.“

Oftmals wird Seelsorge mit Kirche verknüpft, das ist hier aber nicht zwingend der Fall – die Festivalseelsorge ist für alle da. „Jeder von uns trägt ein Päckchen an Problemen mit sich, hier bei uns kann man dieses Päckchen ausschütteln, sodass es ein bisschen leichter wird. Deshalb bringt auch diese punktuelle, kurzweilige Begegnung sehr viel“, ist Edina Kiss überzeugt.

Besonders beeindruckt ist sie davon, wie schnell sich die Menschen öffnen. „Die Menschen haben ein Bedürfnis zu reden. Deshalb ist es uns ein besonderes Anliegen, zu ihnen zu gehen, anstatt darauf zu warten, dass sie zu uns kommen.“

Autor:
  • Rebecca Marchhart
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