Ein Leben für den Stephansdom
SONNTAGs-JauseEr wollte schon als Kind einen Schlüssel für den Stephansdom: 1983 sah er als kleiner Bub zum ersten Mal den Wiener Steffl. Damals ist er gemeinsam mit seinen Eltern für den Katholikentag den langen Weg von Stams in Tirol in die Hauptstadt gekommen. Das laute Glockenläuten und die Größe des Doms haben ihn unheimlich beeindruckt - So sehr, dass er, laut Erzählungen seines Vaters, als 12-Jähriger meinte: „Ich möchte einen Schlüssel zu dieser Kirche."
Dieser Wunsch sollte ihm erfüllt werden. In seinen zahlreichen Dienstjahren im Stephansdom hatte er schon viele verschiedene Schlüssel, nur: „Die Qualität des Schlüssels hat sich stetig geändert."
Sein Reich ist das Domarchiv
Als junger Theologe startete er 1995 seinen Dienst in der bekanntesten Kirche Österreichs. Gruber war Aufseher, Mesner, Türmer und organisiert Ausstellungen. Er hat auch 1998 den Domführer geschrieben, der bis heute verwendet wird und im Wiener Domverlag erscheint in Kürze das Buch „Seien Sie gegrüßt, Gedanken des Alten Steffl“, in dem Reinhard Grubers gesammelte Kolumnen aus dem Pfarrblatt von Sankt Stephan zusammengefasst sind.
Im Jahr 2000 hat er schließlich das Domarchiv übernommen, das es zu dieser Zeit in der heutigen Form so nicht gegeben hat. Reinhard Gruber gibt zu, dass man, um in einem Archiv glücklich zu werden, schon eine gewisse Affinität für alte Schriften mitbringen muss. Das Archivaren-Handwerk hat er sich im Laufe der Zeit übrigens Stück für Stück selbst erarbeitet: „Mittlerweile ist man aus Erfahrung klug geworden"
„Ein Archiv ist eine sprudelnde Quelle des Wissens."
Speck, Schnaps und Katholizismus
Bei der SONNTAGs-Jause serviert er Graukäse, eine Leibspeise aus seiner Heimat: „Ich bin in Tirol bei Speck, Schnaps und Katholizismus groß geworden.“ Für die Aufnahme hat er den stark riechenden Käse frisch „sauer angemacht" mit Essig und Öl, dazu gab es eine weitere Tiroler Spezialität: Schüttelbrot.
Besonders liebt er im Stephansdom, der sich übrigens sich selbst gehört, die Dienstbotenmadonna, denn „ihr Lächeln tut mir gut.“ Über sie und ihre Geschichte, wie über den gesamten Steffl, weiß er nahezu alles. Auch das ein oder andere Geheimnis über dieses geschichtsträchtige Gebäude hat er uns im Podcast erzählt. Und wie oft geht Reinhard Gruber in den Stephansdom? Zumindest einmal pro Tag, um den Hausherrn Grüß Gott zu sagen, aber wie man den Domarchivar kennt, in der Regel eher drei- bis fünfmal.

Rezept: Graukäse
Es war ursprünglich ein Arme-Leute-Essen. Heute ist der fettarme Graukäse eine Tiroler Spezialität, die sehr intensiv riecht. Laut Rainhard Gruber gibt es kaum etwas Besseres und er lässt dafür alles stehen.
Zutaten
Graukäse, am besten aus Hofproduktion
Räucherspeck in Bioqualität
Zwiebel
Essig
Öl
Pfeffer
Zubereitung
Alle Zutaten temperiert (nicht direkt aus dem Kühlschrank) schneiden und auf einer Platte anrichten. Graukäse wird sauer angemacht: Daher wird er mit Essig, Öl und Pfeffer abschmeckt.
Tipp: Zum Graukäse schmeckt Südtiroler Schüttelbrot besonders gut.

Vorbestellung: Seien Sie gegrüßt! Gedanken des Alten Steffl
Mit einem verschmitzten Lächeln, einem ironischen Blick oder manchmal auch mit Sorge kommentiert der "Alte Steffl" aus höherer Perspektive das Geschehen auf dem Stephansplatz und der Welt herum. Besondere Fotoaufnahmen gewähren ungewöhnliche Einblicke in die Architektur und verborgene Winkel des beliebten Wahrzeichens und versetzen so die Gedanken des "Alten Steffl" zudem in ein faszinierendes Licht.
Ein Muss für alle Freundinnen und Freunde des Stephansdoms!
Das neue Buch von Reinhard Gruber kostet EUR 30,- und erscheint in Kürze: Zur Vorbestellung