Mit Kindern über Ostern sprechen

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Kinder sprechen mit ihren Eltern über Ostern
Kinder sprechen mit ihren Eltern über Ostern ©kupicoo

Wenn Kinder religiöse Fragen zum Osterfest stellen, kommen – auch im Glauben verwurzelte – Eltern oftmals an ihre Grenzen. Wie kann man mit Kindern über Ostern sprechen ohne ihnen Angst zu machen? Warum ist es wichtig, das zu tun? Welche Bräuche können Kindern helfen, das Ostergeschehen zu begreifen? Und welchen Platz hat dabei eigentlich der Osterhase? Theologe und Religionspädagoge Albert Biesinger im Gespräch mit dem SONNTAG.

Ostern – das bedeutet im ersten Moment, mit Kinderaugen gesehen, vor allem: Dem Osterhasen entgegenfiebern, Eier färben, Osternester suchen und Unmengen an Schokohasen verdrücken. Doch jenseits von Osternestern, Schokoeiern und dem Osterhasen wirft Ostern auch Themen wie Angst, Einsamkeit, Enttäuschung, Gewalt und Tod auf. Auf den ersten Blick ist das nicht gerade kindgerecht. Doch es ist wichtig, dass wir mit Kindern über Ostern sprechen, mit ihnen bewusst Ostern feiern. Davon ist der Theologe und Religionspädagoge Albert Biesinger überzeugt. „Ostern ist die Mitte des christlichen Glaubens“, sagt er: „Wir Eltern und Großeltern sollten Kindern deshalb das Wissen um all das, was zu Ostern passiert und was das für unser Leben, für unseren Alltag bedeutet, weitergeben.“

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Bescheid wissen

Generell misst der erfahrene Theologe der Weitergabe von Glaubenswissen innerhalb der Familie eine große Bedeutung zu: „Ich bin davon überzeugt, dass es heute ohne religiöse Erziehung nicht mehr geht“, sagt Albert Biesinger: „Kinder leben heute in ein Jahrhundert hinein, in dem Religion zu einem Megathema wird und in dem es – gesamtgesellschaftlich gesehen – wichtig sein wird, über die Inhalte des Christentums Bescheid zu wissen und darüber sprechen zu können. Da gehört Ostern natürlich dazu. Nur wer über das Christentum sprechen kann, kann auch im gesamtgesellschaftlich erforderlichen Maß in einen interreligiösen Dialog treten.“ Und dieses Sprechen und Bescheid-Wissen über den Glauben zeigt sich auch darin, wie wir religiöse Feste feiern und dass wir unseren Kindern vermitteln, dass sie eine Bedeutung für unser Leben haben.

Das Leben nach dem Tod

Aber wie kann man Kindern denn nun am besten von Ostern erzählen? „Nehmen Sie eine gute Kinderbibel in die Hand und lesen Sie Ihren Kindern sozusagen entlang dieser Bibel vor“, rät der erfahrene Pädagoge, Vater und Großvater: „Schauen Sie sich die Illustrationen an, reden Sie mit Ihren Kindern darüber, was Sie sehen, lassen Sie die Kinder erzählen, was sie sehen. Seien Sie offen, hören Sie ihren Kindern gut zu.“ Die Kinder hätten damit den Raum, Fragen zu stellen, die sie gerade auch in Zusammenhang mit Ostern beschäftigen.

„Meine Erfahrung etwa ist: Kinder machen sich eine Vorstellung, wie das mit der Auferstehung gewesen sein kann“, sagt er: „Ich finde es richtig und wichtig, wenn Eltern bei diesem Sich-eine-Vorstellung-Machen mitwirken. Sie könnten ihren Kindern etwa erzählen, dass Auferstehung nicht meint, dass unser toter Körper das Grab verlässt. Und dass Leben nach dem Tod eben nicht heißt: Ich nehme meinen toten Körper mit in ein neues Leben bei Gott. Sie könnten erzählen, dass unser Körper Materie ist und dass Materie sterblich ist. Dass der Tod aber trotzdem nicht das Ende ist. Dass wir alle, wenn wir sterben, so viel mehr sind als ein toter Körper. Denn in jedem von uns ist auch etwas von Gott, er ist unser Schöpfer.“

Bräuche und Rituale helfen

Wem das noch zu abstrakt ist, dem rät Albert Biesinger, sich mit Bräuchen und Ritualen an das Ostergeschehen heranzuwagen. „Bräuche und Rituale haben – vor allem auch im Familienalltag – immer etwas sehr Gutes, etwas Hilfreiches, etwas Erleichterndes an sich“, sagt Albert Biesinger: „Sie helfen uns, zu verstehen und der einen oder anderen Sache bewusst zu werden. Oft nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen.“ Gerade auch in den Ritualen und Bräuchen, die uns rund um Ostern begegnen, erschließt sich die Botschaft von Ostern sehr gut. Rituale und Bräuche, die alle vom erwachenden Leben erzählen, die davon sprechen, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, dass das Leben den Tod besiegt. „Denken wir etwa an das Osterei“, so Albert Biesinger: „So ein Ei hat als Symbol schon eine beeindruckende Tiefgründigkeit. In einem Ei – da steckt neues Leben drin. Unter der Schale, die so kalt und hart ist, entsteht neues Leben. Oder denken wir an jene Bräuche, die die aufbrechende Natur im Frühling und deren Symbolkraft nützen: Die Palmbuschen am Palmsonntag, das frische Grün des Ostergrases etwa. All das symbolisiert: Es gibt immer wieder neues Leben, es hört nie auf.“

Und wie ist das mit dem Osterhasen?

Und welchen Platz hat dabei eigentlich der Osterhase? „Der Osterhase“, sagt Albert Biesinger, „der kam eigentlich erst recht spät zum Ostergeschehen dazu, nämlich etwa in der Zeit der Aufklärung.“ Die Hasen, die sich am Land in den Wintermonaten in den Wald zurückgezogen haben, kamen nämlich im Frühjahr wieder zurück auf die Felder. „Und da haben die Leute dann gesagt ,Die Hasen kommen zu Ostern zurück’.“ Auch der Osterhase habe damit seinen Platz zu Ostern und sei ein Symbol für das „neue Leben“, das Ostern mit sich bringt.

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  • Portraitfoto von Andrea Harringer
    Andrea Harringer
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