Ministrant seit über 80 Jahren

Glaube als wichtige Stütze
Ausgabe Nr. 32
  • Meinung
Autor:
Alles für die Messe herzurichten, gehört zum Ministrantendienst natürlich dazu. ©privat

Zu ministrieren ist für Walter Veinfurter eine Auszeichnung. Und der Glaube begleitet ihn schon sein Leben lang.

Als junger Ministrant plagte sich Walter Veinfurter mit den lateinischen Gebeten in der Messe. Heute blickt der 90-Jährige auf über acht Jahrzehnte (fast) ununterbrochenes Ministrieren zurück und ist immer noch mit Eifer dabei.

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Herr Veinfurter, erinnern Sie sich noch an Ihre Anfänge beim Ministrieren?

Bei uns war es üblich, im Herbst nach der Erstkommunion mit dem Ministrieren zu beginnen. Dafür mussten wir die lateinischen Gebete auswendig lernen – für uns Volksschüler war das ziemlich schwierig. Bis auf ein Jahr Unterbrechung – als ich im Krieg 1944/1945 in Mistelbach am Land war – habe ich durchgehend ministriert. Zuerst in der Pfarre Allerheiligen im 20. Bezirk, seit meiner Hochzeit und dem damit verbundenen Umzug 1963 in der Pfarre Am Schüttel im 2. Bezirk. Hier haben wir ein Radl, sodass ich etwa jeden zweiten Sonntag zum Ministrieren dran komme. An jungem Nachwuchs fehlt es uns leider.

Sie sind schon so lange dabei: Was ist für Sie das Besondere beim Ministrieren?

Für mich ist es eine Auszeichnung, am Tisch des Herrn zu dienen. Der Priester braucht manuelle Hilfe, nur so kann er konzentriert feiern. Wir Ministranten nehmen ihm viele Handgriffe ab. Bis heute sehe ich mich beim Ministrantendienst als Vertreter der Pfarre. Mittlerweile bin ich in unserer Pfarre der älteste und längstdienende Ministrant. Außerdem bin ich seit dreißig Jahren Mesner. Auch beim Mesnerdienst wechseln wir uns ab.

Sie haben den Glauben in der Kindheit mitbekommen. Gab es Zeiten, in denen Sie sich von ihm entfernt haben?

Meine Mutter war sehr gläubig und hat es verstanden, uns den Glauben so zu vermitteln, dass wir ihn angenommen haben. Entfernt habe ich mich nie davon. Dass der Kirchenbesuch in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen ist, hat mich eher motiviert, weiter in die Kirche zu gehen. Wenn etwas in der Kirche schiefgelaufen ist, habe ich das abgelehnt, bin aber dabei geblieben. Meinen Glauben habe ich dadurch nicht verloren.

Gab es Situationen in Ihrem Leben, in denen Ihr Glauben Ihnen eine wichtige Stütze war?

1981 ist meine erste Frau verstorben. Wenn man seine Frau und die Mutter seiner Kinder verliert, ist das schon eine große Prüfung und Last. Ich war damals als Baustatiker auch noch voll im Berufsleben. In dieser Situation hat mir mein Glaube geholfen. Große Unterstützung hatte ich damals von meiner Mutter. 1996 habe ich das zweite Mal geheiratet. Zum Glück haben meine Kinder meine neue Frau gleich akzeptiert und auch meine Frau hat sich mit den Kindern gut verstanden.

„Dass der Kirchenbesuch in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen ist, hat mich eher dazu motiviert, weiter in die Kirche zu gehen.“

Walter Veinfurter

Fast so lange wie Sie ministrieren, spielen Sie Violine.

Ich habe damit in der 2. Klasse Mittelschule angefangen. Seit 1985 spiele ich in einem kleinen Orchester in Floridsdorf. Vor großen Festen proben wir sechs Wochen vorher einmal in der Woche. Sehr schön finde ich, dass wir häufig sehr gute Stücke unbekannterer Komponisten spielen.

Autor:
  • Sandra Lobnig
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