Macht euch keine Sorgen!

12. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr A, 25. Juni 2023
Ausgabe Nr. 25
  • Sonntag
Autor:
Der große Zusammenhang von Gottes Fürsorge.
Der große Zusammenhang von Gottes Fürsorge. ©kathbild.at / Franz Josef Rupprecht

Wort zum Evangelium von Dr. Richard Geier, Kanonikus, Pfarrer von St. Margarethen im Burgenland und Leiter der dortigen Passionsspiele.

Vor ca. 15 Jahren machte eine weltweite Kampagne, die unter anderem von dem britischen Atheisten Richard Dawkins initiiert war, großes Aufsehen. Durch die großen Städte fuhren Busse, auf denen in riesigen Buchstaben zu lesen war: „Es gibt keinen Gott! – Also mach dir keine Sorgen und genieße dein Leben!“ Das ist das glatte Gegenteil von dem, was ich glaube: Nur weil es Gott gibt, kann ich gelassen und sorgenfrei durchs Leben gehen.

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Mag sein, dass es in einigen verqueren christlichen Hirnen die Vorstellung gibt, Gott sei ein Spielverderber und hasse die Lebensfreude. Das aber entspricht nicht der Verkündigung Jesu. Er wird nicht müde, seinen Jüngern einzuschärfen, dass man vor Gott keine Angst haben muss. Jesus ist sich dabei so sicher, dass er seine Jünger beauftragt, diese Botschaft von den Dächern zu rufen (Busse hat es damals bekanntlich noch nicht gegeben)! Gott trägt und hält unser aller Leben in seinen gütigen Händen. Wer darauf vertraut, dass ihm in Gottes Obhut nichts passieren kann, der kann befreit durchatmen und in freudiger Gelassenheit seine Tage verbringen. Das Leben mutet uns manche Prüfung zu. Man kann nicht davor davonlaufen. Aber zu wissen, dass ich in allem von Gottes Licht umhüllt bin, verhindert jede Panik in mir. Ich fühle mich als ein Teil von Gottes Leben. Er lebt in mir und ich in ihm. Zu keiner Sekunde meines Lebens bin ich allein, sondern eingebettet in den großen Zusammenhang von Gottes Fürsorge.

Der größte Theologe aller Zeiten, Thomas von Aquin (1225–1274), hat es so auf den Punkt gebracht: „Glücklich sein heißt zu verstehen, was größer ist!“

1. Lesung Jeremia 20,10–13

Der Prophet Jeremia wird von seinen Zeitgenossen angefeindet. Er aber weiß Gott an seiner Seite und wirft seine Hoffnung auf ihn.

Jeremía sprach: Ich hörte die Verleumdung der Vielen: Grauen ringsum! Zeigt ihn an! Wir wollen ihn anzeigen. Meine nächsten Bekannten warten alle darauf, dass ich stürze: Vielleicht lässt er sich betören, dass wir ihn überwältigen und an ihm Rache nehmen können. Doch der Herr steht mir bei wie ein gewaltiger Held. Darum straucheln meine Verfolger und können nicht überwältigen. Sie werden schmählich zuschanden, da sie nichts erreichen, in ewiger, unvergesslicher Schmach. Aber der Herr der Heerscharen prüft den Gerechten, er sieht Nieren und Herz. Ich werde deine Vergeltung an ihnen sehen; denn dir habe ich meinen Rechtsstreit anvertraut. Singt dem Herrn, rühmt den Herrn; denn er rettet das Leben des Armen aus der Hand der Übeltäter.

 

2. Lesung Brief an die Römer 5,12–15

Durch die Sünde eines Menschen kam der Tod in die Welt. Die Gnade, die sich in Jesus Christus offenbart, ist das einzige Gegenmittel gegen den Tod.

Schwestern und Brüder! Durch einen einzigen Menschen kam die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod und auf diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen, weil alle sündigten. Sünde war nämlich schon vor dem Gesetz in der Welt, aber Sünde wird nicht angerechnet, wo es kein Gesetz gibt; dennoch herrschte der Tod von Adam bis Mose auch über die, welche nicht durch Übertreten eines Gebots gesündigt hatten wie Adam, der ein Urbild des Kommenden ist. Doch anders als mit der Übertretung verhält es sich mit der Gnade; sind durch die Übertretung des einen die vielen dem Tod anheimgefallen, so ist erst recht die Gnade Gottes und die Gabe, die durch die Gnadentat des einen Menschen Jesus Christus bewirkt worden ist, den vielen reichlich zuteilgeworden.

Evangelium Matthäus 10,26–33

Es bringt nichts, sich Sorgen zu machen. Das schadet Leib und Seele. Allein das Vertrauen in Gottes Fürsorge verhilft zu einem glücklichen Leben.

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Fürchtet euch nicht vor den Menschen! Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet im Licht, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet auf den Dächern! Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch eher vor dem, der Seele und Leib in der Hölle verderben kann! Verkauft man nicht zwei Spatzen für einen Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen. Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.

Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, Freiburg u. a. 2019. © staeko.net

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  • Portrait von Richard Geier
    Dr. Richard Geier
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