Gnade, Liebe und Gemeinschaft

Dreifaltigkeitssonntag – Lesejahr A, 4. Juni 2023
Ausgabe Nr. 22
  • Sonntag
Autor:
Das Keramik-Relief: Die Barmherzige Dreifaltigkeit.
Das Keramik-Relief von Sr. Caritas Müller aus Cazis (Schweiz) trägt den Titel
„Die Barmherzige Dreifaltigkeit“.
©Sr. Caritas Müller

Wort zum Evangelium von Dr. theol. Nora Bösch, Gemeindeleiterin in der Pfarre St. Martin und Pastoralleiterin im Seelsorgeraum Dornbirn.

„Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“ Mit diesem Wunsch schloss Paulus seinen Brief an die Korinther.

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Vater, Sohn und Hl. Geist – wir feiern heute unseren dreifaltigen Gott. Unzählige Bilder versuchen, dieses Geheimnis darzustellen. Ein ungewöhnliches Bild ist das Keramikrelief von Sr. Caritas Müller, das Sie hier links abgedruckt finden. Sie nennt es: Die Barmherzige Dreifaltigkeit.

In der Mitte des Bildes liegt ein notleidender Mensch. Die drei göttlichen Personen sind diesem Menschen in unterschiedlicher Weise zugewandt. Der Mensch wirkt kraftlos, krank, ohnmächtig, hoffnungslos. Er ist gefangen in seinem Kreis, kann nicht selbst hinaus. In seiner Hilflosigkeit ist er der Mittelpunkt göttlicher Zuwendung.

Rechts von ihm ist Gott dargestellt, der aus seinem Kreis heraustritt und sich dem Menschen zuwendet. Er offenbart sich als der „Ich bin da für dich“. Er greift ihm unter die Arme, will ihn aufrichten. Er ist ihm zugeneigt, wendet ihm sein Angesicht zu.

Links im Bild ist Jesus. Auch er durchbricht seinen Kreis zum Menschen hin, indem er sich liebevoll zu ihm herabbeugt. Er schenkt Berührung und ist ganz für ihn da.
Von oben kommt der Geist in Gestalt der Taube. Mit Feuerflammen und Sturm durchbricht er seinen Kreis auf den Menschen hin. Kraft aus der Höhe, die Leben schenken will, die trösten, erfüllen und neuen Mut geben will.

Vater, Sohn und Geist haben ihren Kreis durchbrochen. Sie finden sich gemeinsam im Kreis des Menschen wieder. Gott will das Heil des Menschen – wir dürfen uns Ihm anvertrauen, der uns als Vater aufrichtet, als Sohn heilt und als Hl. Geist lebendig macht.

1. Lesung Éxodus 34,4b.5–6.8–9

Mose geht Gott entgegen, Gott kommt auf ihn zu – es kommt zur Begegnung auf dem Berg Sinai. Der Herr bezeichnet sich selbst als barmherzig und gnädig, er bleibt seinem Bund mit dem Volk treu.

In jenen Tagen stand Mose früh am Morgen auf und ging auf den Sínai hinauf, wie es ihm der HERR aufgetragen hatte. Der HERR aber stieg in der Wolke herab und stellte sich dort neben ihn hin. Er rief den Namen des HERRN aus. Der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: Der HERR ist der HERR, ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig und reich an Huld und Treue. Sofort verneigte sich Mose bis zur Erde und warf sich zu Boden. Er sagte: Wenn ich Gnade in deinen Augen gefunden habe, mein Herr, dann ziehe doch, mein Herr, in unserer Mitte! Weil es ein hartnäckiges Volk ist, musst du uns unsere Schuld und Sünde vergeben und uns dein Eigentum sein lassen!

2. Lesung 2 Korinther 13,11–13

Die Gnade des Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes soll die junge Gemeinde ermutigen, aus dieser Liebe miteinander zu leben und Frieden zu halten.

Schwestern und Brüder, freut euch, kehrt zur Ordnung zurück, lasst euch ermahnen, seid eines Sinnes, haltet Frieden! Dann wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein.
Grüßt einander mit dem heiligen Kuss! Es grüßen euch alle Heiligen. Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!

Evangelium Johannes 3,16–18

Gott ist in Jesus in die Welt gekommen, um Rettung und Heil zu bringen. Wer glaubt und sich vertrauensvoll auf diesen Weg einlässt, ist gerettet. Doch der Mensch bleibt frei, sich darauf einzulassen.

Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes Gottes geglaubt hat.

Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, Freiburg u. a. 2019. © staeko.net

Schlagwörter
Autor:
  • Portraitfoto von Dr. theol. Nora Bösch
    Nora Bösch
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