Der Priester im Audi

Hirtenhund
Ausgabe Nr. 23
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Sollte ein Priester einen teuren Audi Q8 fahren dürfen?
Sollte ein Priester einen teuren Audi Q8 fahren dürfen? ©pexels/Gregory Costa
©Der SONNTAG

Der Hirtenhund "bellt" den Audi Q8 eines burgenländischen Ordensbruders an.

Franziskaner sind arm. Zumindest sollten sie es sein, wenn sie ein Leben nach den sogenannten „evangelischen Räten“ führen: Armut, Keuschheit und Gehorsam sollten ihre Leitplanken auf dem Weg zu einem gott- und menschgefälligen Leben sein. Laut der Kleruskongregation ist ein Priester, „obwohl er Armut nicht durch ein öffentliches Gelübde versprochen hat, an eine einfache Lebensführung gehalten“. Und der Papst lebt es ja auch vor. Also zumindest nachweislich im Blick auf die Armut. Er fährt mit Kleinwagen durch Rom. Und Brille: zumindest Kassengestell.

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Auch Ordensbrüder fahren gerne Audi

Ein Ordensbruder aus dem Burgenland scheint das nicht ganz so ernst zu nehmen und absolviert seine Termine laut Medienberichten in einem Audi Q8. Je nach Modell zwischen 70.000 und 120.000 Euro teuer und mit im gebirgigen Burgenland zweifellos notwendigen rund 300 PS ausgestattet. „Priester wirbelt mit Luxusschlitten viel Staub auf“ titelte dazu ein Boulevardblatt. Die Diözese erklärte auf Anfrage nur etwas wortkarg, es handle sich um „kein Auto der Diözese“. 

Wie richtig kündigen?

Wäre die Kirche eine normale Firma und der Pater ein normaler Angestellter, so hätte diese es nun in der Hand, ihn zur Kündigung wegen verschiedener Unvereinbarkeitsklauseln zu drängen. Doch wie würde er standesgemäß kündigen? Orientierung böte dazu eine Video-Serie des Sankt Pöltner Bischofs Alois Schwarz. Darin beantwortet er Fragen von Menschen an ihn. Fragen wie etwa „Wie kündige ich meinen Job?“ Der Rat des Bischofs: „Bringe deinem Arbeitgeber Wertschätzung entgegen und sage ihm, was dir wichtig ist, warum du nicht weitermachen willst. Das hilft vielleicht auch denen, bei denen du gearbeitet hast.“

Der Gesellschaft den Spiegel vorhalten

Zurück zu unserem armen PS-Pater. Der Ratschlag des Bischofs würde für ihn bedeuten, zu seinem Ordens­oberen zu gehen, Pardon, zu fahren und ihm in aller Wertschätzung zu sagen: „Mir ist es wichtig, ein Zeichen des Non-Konformismus zu setzen. Als Kirche sind wir doch dazu da, der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten und auch in Klimafragen kritisch gegenüber jedem Alarmismus zu bleiben. Daher sehe ich den Q8 als Statement eines kritischen Glaubens.“

Die (Tank-)Rechnung für den Audi

Und wenn er dann seinen Hut nimmt bzw. die Kutte ablegt, steht ihm vielleicht ja eine glänzende Karriere bei der einen oder anderen Partei bevor. Zumindest dann, wenn deren (Tank-)Rechnung aufgeht und nach der Wahl das Aus für Verbrenner kommt. Wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wär, wär selbst ein Priester Millionär …

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