Kirche bringt Freude in den Alltag

Ein Besuch beim Pfarrgemeinderatstag
Ausgabe Nr. 48
  • Wien und Niederösterreich
Autor:
Freude spüren: Norbert Fuchs, Eva Stroissnig, Christine Löffler, Karl-Heinz Weinrad. ©Stefan Kronthaler

Freude in der Kirche erlebbar machen: Beim Pfarrgemeinderatsfachtag in Wien tauschten sich Teilnehmende über die Kraft der Freude im Glauben und Alltag aus. Impulse zu Gemeinschaft, Engagement und positiven Erlebnissen motivieren zu einem erfüllten kirchlichen Leben.

Am 23. November kamen Vorsitzende der Pfarrgemeinderäte und ihre Stellvertreterinnen und Stellvertreter aus dem Vikariat Wien-Stadt im Wiener Kardinal König Haus zum Pfarrgemeinderatsfachtag mit dem Thema „Freude in und mit der Kirche“ zusammen.

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Kirche: Freude als Kraftquelle im Alltag

Plaudergruppen als Austauschforum – bereits nach einer kurzen Einführung zum Thema „Freude“ kam man ins Gespräch. „Der Tenor dieser Gruppengespräche hat mir bestätigt, wie wichtig es ist, Freude mit beziehungsweise bei jeglichem Tun zu finden. Das gilt für mich selbst, aber auch für mein Umfeld“, sagt Eva Stroissnig zum SONNTAG. Sie ist die stellvertretende Vorsitzende des Pfarrgemeinderates der Pfarre „Heiliger Johannes XXIII.“ in Liesing, Teilgemeinde Wohnpark Alterlaa (Wien 23). „Diese Freude kann durch die Bestätigung des eigenen Tuns von außen durch meine Mitmenschen in Form von Dank, Lob oder auch deren Freude kommen“, ist Stroissnig überzeugt. Und im Nachsatz: „Aber auch durch mich selbst.“ Aus dieser Freude schöpft sie „sehr viel Kraft, Ruhe und Zuversicht“.

Gemeinsame Gespräche in der Kirche: Freude entdecken und teilen

„Der Welcome-Service, also das Willkommen-Heißen mit einem Lächeln und einem Kaffee, war ein schöner Einstieg, und die Freude daran war den Teilnehmenden beim Weitergehen anzusehen“, sagt Christine Löffler, stellvertretende Pfarrgemeinderatsvorsitzende der Pfarre Sankt Othmar unter den Weißgerbern (Wien 3). „Wir wurden nach einem kurzen Input in Gruppen geschickt, um uns auszutauschen – über die Freude: was sie individuell für uns bedeutet, in unserem Tun und wie wir sie weitertragen. In einer zweiten Runde fassten wir dies in ein, zwei Sätzen zusammen. Freude ist viel: innere Haltung, Beziehung, Gemeinschaft.“ Ihr Resümee: „Es hat sehr gutgetan, die Begeisterung zu spüren, dass es nicht schwer ist, Freude in uns zu finden und sich darüber auszutauschen. Das ist in unseren Kreisen manchmal selten geworden.“

Beziehungen und Hingabe an Größeres

In seinem Impulsvortrag erläuterte Norbert Fuchs, „was Freude in der Kirche bedeutet – und auch im Alltag und in der Welt um uns herum“. Er und Ursula Meißl sind stellvertretende Vorsitzende des Vikariatsrates. Den Fachausschuss Pfarrgemeinderat leitet Fuchs gemeinsam mit Karl-Heinz Weinrad. In der modernen Psychologie werde Freude „als eine der zentralen positiven Emotionen angesehen, die unser Wohlbefinden fördern“, sagte Fuchs: „Unsere moderne Gesellschaft neigt jedoch dazu, Freude auf Konsum und äußere Erfolge zu reduzieren. Doch die Glücksforschung zeigt uns immer wieder, dass wahre Freude oft aus der Pflege von Beziehungen und der Hingabe an etwas Größeres entsteht.“ Fuchs: „Wir erleben Freude auch in der Gemeinschaft der Gläubigen, in der gemeinsamen Anbetung und im Dienst an anderen. Diese Freude stärkt uns, sie gibt uns Kraft und motiviert uns, den Glauben aktiv zu leben.“ Freude zeige sich konkret im Pfarrleben durch positive Erlebnisse in der Gemeinschaft, mit besonderen Momenten wie Taufen, Firmungen, Hochzeiten oder Festen. Manchmal sei es auch „die ganz alltägliche Gemeinschaft, die uns Freude bringt. Ein herzliches Gespräch nach dem Gottesdienst, das gemeinsame Lachen bei der Arbeit in der Pfarre, oder einfach das Gefühl, in der Kirche ein Zuhause zu haben“, betonte Fuchs. 

Freude im Ehrenamt spürbar machen

Er nannte auch die Freude beim Engagement. „Viele von uns engagieren sich, ob in der Arbeit mit Kindern, in der Musik oder in der Organisation von Festen – überall begegnen wir Menschen, die ihre Zeit und Talente für die Kirche einsetzen“, sagte er: „Ehrenamtliches Engagement ist wie ein Überraschungsei – man weiß nie genau, was man bekommt, aber es steckt immer etwas Schönes drinnen.“ Auch Sitzungen und Begegnungen könnten positiv gestaltet werden. „Freude in der Kirche sollte auch in unseren täglichen Abläufen und bei den organisatorischen Treffen spürbar sein“, unterstrich Fuchs: „Gerade in Sitzungen und Besprechungen, die oft als trocken und anstrengend empfunden werden, können wir gezielt eine Atmosphäre der Freude und Positivität schaffen und dabei Wertschätzung und Dankbarkeit in den Mittelpunkt stellen.“ Sitzungen müssten „nicht immer streng und formell sein, es darf auch gelacht werden“. Fuchs: „Wenn Menschen mitgestalten können und ihre Ideen ernst genommen werden, empfinden sie oft mehr Freude und Zufriedenheit.“ Und was sagt der verantwortliche Bischofsvikar zur Freude? In seinem Grußwort verwies Pater Dariusz Schutzki auf die Notwendigkeit des „Noch-mehr-aufeinander-Hörens“ und auf „die Umkehr, getragen von der Freude des Evangeliums“. 

Autor:
  • Stefan Kronthaler
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