Keine Toleranz den Intoleranten
MeinungIch blicke in die von Tränen verquollenen Augen einer pakistanischen Mutter. Eben hat sie erzählt, was ihren drei Kindern in der staatlichen Schule widerfährt. Der Sohn wird von seinen Klassenkameraden ständig gemobbt. „Schmutzig“, sei er, „ein Ungläubiger“, einer, „der den Propheten erzürnt“. Den beiden Töchtern stellen die Burschen nach, betatschen und verhöhnen sie auf übelste Weise. Und das alles nur, weil die Familie christlich ist.
Christen in Pakistan
Im zu 95 Prozent muslimischen Pakistan katapultiert einen das automatisch auf die unterste Stufe der Gesellschaft. Christen kämpfen dort wegen ihrer Religion täglich mit Anfeindungen. Sie gelten als Bürger zweiter Klasse, werden diskriminiert und an den Rand gedrängt. Obwohl sich die christlichen Töchter der Frau sogar verschleiern, um nur ja nicht aufzufallen, müssen sie fürchten, entführt, vergewaltigt und zur Konversion zum Islam gezwungen zu werden. Für die knapp vier Millionen Christen ist Pakistan laut dem Index von „Open Doors“ das siebtgefährlichste Land der Welt.
Anti-christliche Hasstaten in Europa
Nun sind wir in Europa weit von pakistanischen Zuständen entfernt. Doch es wäre naiv und gefährlich zugleich, wenn wir nicht sehen wollten, dass sich die Lage auch bei uns verändert. Die Beobachtungsstelle „OIDAC“ zählt für das Jahr 2023 in Europa 2.444 Fälle anti-christlicher Hasstaten, darunter 232 tätliche Angriffe. Das ist mehr als nur ein Warnsignal!
Schleichende Gefahr religiöser Intoleranz
Religiöse Intoleranz vergiftet eine Gesellschaft schleichend. Das bestätigen mir ältere Gesprächspartner bei Recherchen in zig muslimischen Ländern, die sich noch an andere, bessere, ja tolerantere Zeiten erinnern. Der Islam sei seither von Eiferern zur Waffe instrumentalisiert worden. Dies mit einer falsch verstandenen Toleranz gegenüber selbst Intoleranten zu ignorieren, wird fatal enden. Radikale, die Gift in eine Gesellschaft träufeln, dürfen kein Betätigungsfeld haben. Sonst brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn Europa in absehbarer Zeit kaum wiederzuerkennen sein wird. Pakistan ließe grüßen.
Zur Person
Christoph Lehermayr (45) ist Chefredakteur des Missio-Magazins allewelt
Der Kommentar drückt seine persönliche Meinung aus!