Podcast: Irmgard Griss

Die SONNTAGs-Jause
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Chefradakteurin Sophie Lauringer (links) mit Irmgard Griss (rechts) ©Miriam Pühringer
Irmgard Griss ©Irmgard Griss

Die erste Präsidentin des Obersten Gerichtshofs in Österreich und ehemalige Nationalratsabgeordnete Irmgard Griss war in der SONNTAGs-Jause zu Besuch. Mitgebracht hat sie knackige Schoko-Pistazien-Kekse.

Irmgard Griss hat eine vielseitige und vor allem erfolgreiche Karriere hinter sich. Sie hat es geschafft vom landwirtschaftlichen Betrieb in der Steiermark in die ganz hohen staatlichen Ämter zu kommen. Eine beeinruckende „Karrierefrau", die gleichzeitig Mutter ist und die im Glauben und in der Natur schon immer Kraft gefunden hat.

Die studierte Juristin hat uns ihren beachtlichen Werdegang geschildert. „Hatten Sie je das Gefühl als Frau einen Nachteil in dieser, zumindest damals noch, Männerdomäne zu haben?" Irmgard Griss: „Nein, kann ich wirklich nicht sagen. Es gab damals einfach noch keine Frauen, am Obersten Gerichtshof, daher waren die Karrierechancen für Frauen besser, wenn eine Frau qualifiziert war, hat man eher ermöglicht, dass eine Frau weiterkommt."

Religion ist für Irmgard Griss Privatsache

Auch, wenn Irmgard Griss in der Kirche vieles für nicht mehr zeitgemäß hält, so schätzt sie noch immern den sozialen Aspekt und war als Pfarrgemeinderätin aktiv: „Gott findet man in Begegnungen mit Menschen." Für sie ist Glaube etwas, was hilft, das Leben zu bewerkstelligen, etwas, das erdet.

Auch über die ehemalige Politikerin wird ein kleines Geheimnis gelüftet: Irmgard Griss ist eine „Baumfreundin". Mehr erzählt sie in der SONNTAGs-Jause.

Eine Frau mit vielen Interessen

Irmgard Griss ist schon seit langem leidenschaftliche Läuferin. Jeden Tag um sechs Uhr in der Früh läuft sie eine 50-minütige Runde, wobei sie besonders gerne den Vögeln bei ihrem „Morgenkonzert", wie sie es nennt, lauscht. „Beim Laufen kriege ich den Kopf frei. Wenn ich bei Gericht nicht gewusst habe, wie ich einen schwierigen Fall angehen soll, dann sind mir oft beim Laufen die besten Ideen gekommen."

Der Juristin ist das Richteramt immer sehr wichtig gewesen. Die schönsten Berufsjahre hat sie als Handelsrichterin in Wien verbracht. Die Frage, welche Eigenschaften man als Richterin oder Richter mitbringen sollte, beantwortete sie mit: „Was ganz wichtig ist, ist die Fähigkeit sich in Menschen hineinzuversetzen." An der Arbeit in der ersten juristischen Instanz, schätzte sie vor allem den Kontakt und Austausch mit den Parteien. „Man braucht auch ein Interesse am Leben an sich. Man muss da auch eine gewisse Nähe zur Wirklichkeit haben." Als dritte Fähigkeit nannte Irmgard Griss die Liebe zur Sprache: "Man muss sich ausdrücken können."

Als Richterin neutral

Mit der Kandidatur für die Bundespräsidentschaftswahl 2016, hat sie nach ihrer Pensionierung nochmal einen völlig neuen Weg eingeschlagen. Vor ihrem Ruhestand wäre das undenkbar gewesen: „Als ich Richterin war, bin ich nie zu einer Partei gegangen, aufgrund der Neutralität, die mit so einem Amt einhergeht. Man muss das auch wirklich leben." Warum hat es sie in die Politik gezogen? Irmgard Griss: „Weil ich in meiner Zeit bei Gericht gesehen habe, welche Möglichkeiten der Bundespräsident hat, wenn es darum geht, dass qualifizierte Leute in Spitzenpositionen kommen. Der Fisch fängt vom Kopf zum Stinken an. Das ist ganz entscheidend für das Funktionieren eines Staates."

Schoko-Pistazien-Kekse zur SONNTAGs-Jause

„In den Keksen ist alles drinnen, was verboten ist, Butter, zugegebenermaßen auch recht viel Zucker", meinte unser Gast mit einem Augenzwinkern. Vom Kalorienzählen hält sie nichts. Nach ihr sollte man eher versuchen, einen guten Umgang mit dem Essen zu finden und tägliche Bewegung.

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Zur Person

Irmgard Griss, geboren 1946 in der Nähe von Deutschlandsberg (Steiermark), hat eine erfolgreiche Karriere als Juristin und nach ihrer Pensionierung als Politikerin (NEOS) hinter sich.

Von 2007 bis 2011 war sie Präsidentin des österreichischen Obersten Gerichtshofs und gilt somit als erste Frau in dieser Position. Bei der Bundespräsidentschaftswahl 2016 kandidierte Irmgard Griss als unabhängige Kandidatin und verpasste nur knapp den Einstieg in die Stichwahlen. Später wurde sie Nationalratsabgeordnete bei den NEOS. 

Laufbahn als Juristin

Nach ihrer Matura 1965, wollte die junge Irmgard Griss Lehrerin werden. Dieser Traum blieb ihr allerdings verwehrt, aufgrund  ihres „Mangels an gesanglichem Talent". Als Alternative inskribierte sie Staatswissenschaften an der Universität in Graz, wo sie mit der Promotion 1970 das Studium abschloss. Anschließend studierte sie 1974/75 im Zuge eines „Frank Boas-Stipendiums" an der Harvard Law School in den USA. Dort absolvierte sie das Masterstudium „International Legal Studies". Sie ging zurück nach Graz, schloss das Gerichtsjahr ab und arbeitete ab 1976 als Rechtsanwaltsanwärterin in Wien. Sie legte auch die Rechtsanwaltsprüfung ab, entschied sich aber als Richterin am Handelsgericht in Wien tätig zu werden.

1987 wurde Irmgard Griss schließlich Juristin am Oberlandesgericht in Wien und 1993 an den Obersten Gerichtshof berufen. Im Jahr 2007 erfolgte ihre Ernennung zur Präsidentin des Obersten Gerichtshofs. Nie zuvor wurde diese Position von einer Frau besetzt. In diesem Amt wirkte sie bis zu ihrer Pensionierung 2011.

Später hatte sie auch verschiedene universitäre Ämter, sowohl in Wien als auch in Graz, inne und konnte sich so ihren Mädchentraum, eine lehrende Tätigkeit auszuüben, doch noch verwirklichen. Außerdem wurde sie 2014 mit der Leitung der Untersuchungskommission zur Causa der „Hypo Alpe Adria" beauftragt.

Privatleben in der Patchworkfamilie

Irmgard Griss ist seit den 1980er-Jahren mit dem Rechtsanwalt Gunther Griss verheiratet. Für beide ist es die zweite Ehe. Aus der ersten brachte sie, zusätzlich zu den drei Kindern ihres heutigen Mannes, ihren damals eineinhalb Jahre alten Sohn, Johannes, mit in die Partnerschaft. Die beiden haben einen gemeinsamen Sohn, Rudolf.

 

Kekse

Das Rezept zur SONNTAGs-Jause


Besten Dank an Elisabeht Raether von Die Zeit. Nach ihrem Rezept hat Irmgard Griss die reichhaltigen Kekse gebacken, in denen die Pistazien einen extra Kick und knackigen Biss geben.
 

Schoko-Pistazien-Kekse
 

Zutaten für 1-2 Bleche:

300 Gramm Zucker

150 Gramm Butter (weich)

2 Eier

280 Gramm Mehl

50 Gramm Kakaopulver

1 Teelöffel Backpulver

150 Gramm Pistazien (ungesalzen, geschält)

100 Gramm Schokoladentropfen (zartbitter)
 

 

Zubereitung:

Zucker und Butter mit der Hand vekneten. Eier verquirlen, mit einem Löffel unterrühren. Mehl, Kakao und Backpulver vermischen und unterrühren. Alles zu einem Teig verarbeiten. 
 

Pistazien in einer beschichteten Pfanne ohne Fett rösten, dann grob zerkleinern, entweder mit einem Messer oder im Mörser. In den Teig kneten, ebenso die Schokoladentropfen.
 

Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Mit den Fingern aus dem Teig aprikosengroße Stücke formen, leicht andrücken und mit mindestens 2 Centimeter Abstand auf das Blech setzen. Wenn man nicht zu viel vom rohen Teig nascht, was schwierig ist, braucht man eventuell ein zweites Blech. Bei 160 Grad Umluft ungefähr 15 Minuten lang backen. Auskühlen lassen.

Autor:
  • Sophie Lauringer

SONNTAGs-Jause mit Irmgard Griss

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