Gottes Weinberg

Gedanken zum Sonntag – 24. September
Ausgabe Nr. 38
  • Sonntag
Autor:
Männer bei der Weinlese
Es ist ein Geschenk, in Gottes Weinberg arbeiten zu dürfen. ©KiZ/nie

Gedanken zum Evangelium von Franz Kogler.

25. Sonntag im Jahresreis, Lesejahr A – 24. September

Jesus von Nazaret ist überzeugt von der unmittelbaren Nähe der Herrschaft Gottes, dem Himmelreich. In Taten und Worten lässt er seine Schülerinnen und Schüler an dieser Nähe des Gottesreichs Anteil nehmen. Vor allem mit Gleichnissen macht er wesentliche Züge der Herrschaft Gottes deutlich.

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Schon mit dem ersten Satz des Gleichnisses von diesem Sonntag wird klar, dass Gott mit dem Gutsbesitzer verglichen wird. Und der handelt gegen jede im Orient übliche Praxis. Anstatt seine Angestellten, Sklaven und Sklavinnen arbeiten zu lassen, macht er sich selbst auf, um in seinen Weinberg einzuladen. Schon im Alten Testament steht der Weinberg symbolisch für das Volk Gottes (Jes 5,7). Wenn Gott in „seinen“ Weinberg einlädt, so sammelt er selbst sein Volk. Und davon bekommt er nicht genug. Immer und immer wieder lädt er ein.

Wenn am Abend dann die zuerst Gekommenen vermuten, mehr zu erhalten, so haben sie den Kern noch nicht verstanden: Sie durften den ganzen Tag über im Weinberg sein. Das ist das Eigentliche, womit die Arbeitenden beschenkt sind. Sie dürfen dabei sein. Wenn sie „murren“, wird deutlich: Sie haben nicht begriffen, was es heißt, von Gott eingeladen zu sein. In der biblischen Tradition ist das „Murren“ ein Ausdruck des Unglaubens gegenüber Gott (vgl. Ex 16). Deshalb hören wir die Selbstaussage, die Gottes Wesen auf den Punkt bringt: „Weil ich gut bin.“ Es gibt bis heute die Gefahr, dass die Ersten (die zunächst Eingeladenen) am Schluss das große Nachsehen haben und leer ausgehen.

1. Lesung Jesaja 55,6–9

Gott lässt sich finden.

Sucht den Herrn, er lässt sich finden, ruft ihn an, er ist nah! Der Frevler soll seinen Weg verlassen, der Übeltäter seine Pläne. Er kehre um zum Herrn, damit er Erbarmen hat mit ihm, und zu unserem Gott; denn er ist groß im Verzeihen.

Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine Wege – Spruch des Herrn. So hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege über eure Wege und meine ­Gedanken über eure Gedan­ken.

2. Lesung Philipperbrief 1,20ad–24.27a

Lebt so, wie es dem Evangelium entspricht!

Schwestern und Brüder!

Ich erwarte und hoffe, dass Christus verherrlicht werden wird in meinem Leibe, ob ich lebe oder sterbe. Denn für mich ist Christus das Leben und Sterben Gewinn. Wenn ich aber weiterleben soll, bedeutet das für mich fruchtbares Wirken. Was soll ich wählen? Ich weiß es nicht.

Bedrängt werde ich von beiden Seiten: Ich habe das Verlangen, aufzubrechen und bei Christus zu sein – um wie viel besser wäre das!

Aber euretwegen ist es notwendiger, dass ich am Leben bleibe. Vor allem: Lebt als Gemeinde so, wie es dem Evangelium Christi entspricht!

Evangelium Matthäus 20,1–16

Du bist eingeladen ins Himmelreich.

In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer, der früh am Morgen hinausging, um Arbeiter für seinen Weinberg anzuwerben. Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denár für den Tag und schickte sie in seinen Weinberg. Um die dritte Stunde ging er wieder hinaus und sah andere auf dem Markt stehen, die keine Arbeit hatten. Er sagte zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich werde euch geben, was recht ist. Und sie gingen. Um die sechste und um die neunte Stunde ging der Gutsherr wieder hinaus und machte es ebenso. Als er um die elfte Stunde noch einmal hinausging, traf er wieder einige, die dort standen. Er sagte zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag untätig? Sie antworteten: Niemand hat uns angeworben. Da sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg!

Als es nun Abend geworden war, sagte der Besitzer des Weinbergs zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter und zahl ihnen den Lohn aus, angefangen bei den Letzten, bis hin zu den Ersten! Da kamen die Männer, die er um die elfte Stunde angeworben hatte, und jeder erhielt einen Denár. Als dann die Ersten kamen, glaubten sie, mehr zu bekommen. Aber auch sie erhielten einen Denár. Als sie ihn erhielten, murrten sie über den Gutsherrn und sagten: Diese Letzten haben nur eine Stunde gearbeitet und du hast sie uns gleichgestellt. Wir aber haben die Last des Tages und die Hitze ertragen. Da erwiderte er einem von ihnen: Freund, dir geschieht kein Unrecht. Hast du nicht einen Denár mit mir vereinbart? Nimm dein Geld und geh! Ich will dem Letzten eben­soviel geben wie dir. Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will? Oder ist dein Auge böse, weil ich gut bin?

So werden die Letzten Erste sein und die Ersten Letzte.

Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, Freiburg u. a. 2019. © staeko.net

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