Die Domkatze Mauzi Tung

Welttierschutztag
Ausgabe Nr. 39
  • Heiter bis heilig
Autor:
Mauzi Tungs Revier waren der Stephans­dom und Umgebung ©Der SONNTAG
Machte ihrem kommunistischem Namen wenig Ehre: Kirchenkatze Mauzi Tung liebte katholische Festmessen und Prozessionen. ©privat

Entdecken Sie das Abenteuer von Mauzi Tung, der legendären Katze vom Stephansdom. Sie eroberte die Herzen der Wiener und Touristen aus aller Welt. Tauchen Sie ein in ihre heitere Welt am Welttierschutztag.

Am 4. Oktober ist der Festtag des heiligen Franziskus und durch den Patron der Tiere auch Welttierschutztag, zu dem wir diese Geschichte veröffentlichen.

Bettina Almassy gehört die Trafik am Stephansplatz neben dem Stephansdom. Anfang der 1970er-Jahre lief ihr eine Katze zu. Sie nannte sie zunächst Mauzi. Im Radio wurde damals regelmäßig vom chinesischen Diktator Mao Tsetung berichtet. Jedesmal, wenn der Name genannt wurde, schaute die Katze auf. Und so erhielt sie bald den Namen Mauzi Tung. Bernadette Spitzer erzählt gerne Heiteres aus der Welt der Kirche. 

Werbung

Mauzi Tungs Revier waren der Stephans­dom und Umgebung. Touristen erschraken, wenn sie bei einer Führung durch die Katakomben mit Taschenlampen herumleuchteten und plötzlich auf einem Stapel Gebeine Katzenaugen blitzten. Gesehen wurde die Tigerkatze auch genüsslich ausgestreckt vor dem Wiener Neustädter Altar. Und da sie den großen Auftritt liebte, sah man sie auch während Messen auf der Kommunionbank „prozessieren“. Das allerdings liebte die Geistlichkeit nicht so sehr. Deshalb wurde Frau Almassy gebeten, das Tier speziell vor Hochämtern aus der Kirche zu entfernen. Das war leichter gesagt als getan. Wie eine Katze in der riesigen Kirche finden und einfangen? Frau Almassy griff zu einer List. Damals gab es noch kein Katzenfutter in Dosen. Sie kaufte daher Fleisch, das sie liebevoll mit einer Schere in kleine Streifen mundgerecht schnitt. Schon beim Geräusch der zusammenklappenden Scherenklingen kam Mauzi Tung angelaufen. Also machte sie sich regelmäßig mit der Schere auf in den Dom, klapperte mit ihr und rief laut „Mauzi Tung!“. Was sich die Leute wohl gedacht haben, die ja nicht wussten, warum sie das tat? Jedenfalls wurde die Katze berühmt. Frau Almassy bekam aus aller Welt Fotos zugeschickt, die Touristen gemacht hatten. Mauzi Tung starb 1992 mit stolzen 19 Jahren. Sie ist als Domkatze in die Geschichte des Stephansdoms eingegangen.

Autor:
  • Bernadette Spitzer
Werbung

Neueste Beiträge

| Soziales
Advertorial

Mit Miina erhalten Sie schnell und unkompliziert genau die Unterstützung, die Sie im Alltag oder in Pflegesituationen benötigen.

| Wien und Niederösterreich
Ewald Huscava geht in Pension

Seit 2007 ist Ewald Huscava Domprediger im Stephansdom. Der Monsignore feierte 2025 nicht nur sein 40. Priesterjubiläum, sondern auch seinen Abschied als Prediger im Dom und als Pfarrvikar in der Donaucity-Kirche.

| Leben
Dem Himmel ganz nah

In ganz Österreich werden vor allem in den Sommer- und frühen Herbstmonaten auf Bergen und Gipfeln Gottesdienste gefeiert. Dem Himmel ein Stück näher, scheint das Feiern in freier Natur, rund um ein Gipfelkreuz, noch einmal eine ganz andere Dimension des Glaubens zu öffnen.