Das Gericht und das Gute

4. Fastensonntag
Ausgabe Nr. 10
  • Sonntag
Die Sonne blitzt durch einen dichten Nadelwald.
Das Gericht bringt Licht, das die Dunkelheiten der Welt erleuchtet.
©Pixabay/jplenio

Gedanken zum Evangelium von Hubert Philipp Weber

4. Fastensonntag, Lesejahr B – 10. März

Was Jesus sagt, ist nicht bequem. Er spricht von einer Schlange in der Wüste, von Hingabe, Gericht, vom Verlorengehen und von der Rettung. Das Evangelium holt die Menschen, die es ernst nehmen, aus der Wohlfühlzone.

 

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Ringsum passiert viel Unheil. Das erfahren viele Menschen schmerzhaft, damals wie heute. Die Gemeinden, für die das Johannesevangelium geschrieben ist, erleben Bedrohungen von innen und von außen. Sie kennen die Situation. Es geht aber nicht nur um das, was die anderen tun. Auch die eigenen Taten sind oft schlecht. Es kommt darauf an, sich mit dem Denken und dem Tun an die Wahrheit und das Gute zu halten.

Hier könnte vor allem der moralische Anspruch gesehen werden. Gehöre ich zu denen, die alles richtig machen, oder zu denen, die böse handeln? Die eigenen Schwächen werden bewusst. Doch es geht nicht nur darum, in jeder Situation das Richtige zu tun. So könnte man leicht an eine kleinliche Aufzählung von gelungenen und misslungenen Handlungen denken, die dann aufgerechnet werden. Jesu Botschaft vom Gericht ist anders. Sie soll keine Angst machen, sondern ist eine Heilsbotschaft.

Das Gericht bringt Licht, das die Dunkelheiten der Welt erleuchtet. Es hat keine Logik des Aufrechnens. Die Macht des Guten wird das Böse überwinden. Das wesentliche Kriterium ist er selbst. Wer Jesus kennt und an ihn glaubt, gehört schon zu ihm und kann hoffnungsvoll auf die Vollendung vertrauen. Gott sucht nicht die perfekten Menschen, sondern die, die sich auf die Nachfolge Jesu einlassen.

1. Lesung 2. Chronik 36,14–16.19–23

Der Zorn und das Erbarmen des Herrn werden offenbar durch die Verbannung und die Befreiung des Volkes.

In jenen Tagen begingen alle führenden Männer Judas und die Priester und das Volk viel Untreue. Sie ahmten die Gräueltaten der Völker nach und entweihten das Haus, das der  Herr in Jerusalem zu seinem Heiligtum gemacht hatte. Immer wieder hatte der Herr, der Gott ihrer Väter, sie durch seine Boten gewarnt; denn er hatte Mitleid mit seinem Volk und seiner Wohnung. Sie aber verhöhnten die Boten Gottes, verachteten sein Wort und verspotteten seine Propheten, bis der Zorn des Herrn gegen sein Volk so groß wurde, dass es keine Heilung mehr gab. Die Chaldäer verbrannten das Haus Gottes, rissen die Mauern Jerusalems nieder, legten Feuer an alle seine Paläste und zerstörten alle wertvollen Geräte. Alle, die dem Schwert entgangen waren, führte Nebukadnézzar in die Verbannung nach Babel. Dort mussten sie ihm und seinen Söhnen als Sklaven dienen, bis das Reich der Perser zur Herrschaft kam. Da ging das Wort in Erfüllung, das der  Herr durch den Mund Jeremías verkündet hatte. Das Land bekam seine Sabbate ersetzt, es lag brach während der ganzen Zeit der Verwüstung, bis siebzig Jahre voll waren. Im ersten Jahr des Königs Kyrus von Persien sollte sich erfüllen, was der  Herr durch Jeremía gesprochen hatte. Darum erweckte der  Herr den Geist des Königs Kyrus von Persien und Kyrus ließ in seinem ganzen Reich mündlich und schriftlich den Befehl verkünden: So spricht Kyrus, der König von Persien: Der Herr, der Gott des Himmels, hat mir alle Reiche der Erde verliehen. Er selbst hat mir aufgetragen, ihm in Jerusalem in Juda ein Haus zu bauen. Jeder unter euch, der zu seinem Volk gehört — der Herr, sein Gott, sei mit ihm —, der soll hinaufziehen.

2. Lesung Epheser 2,4–10

Wir waren tot infolge unserer Sünden; aus Gnade sind wir gerettet.

Gott, der reich ist an Erbarmen, hat uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus lebendig gemacht. Aus Gnade seid ihr gerettet. Er hat uns mit Christus Jesus auferweckt und uns zusammen mit ihm einen Platz in den himmlischen Bereichen gegeben, um in den kommenden Zeiten den überfließenden Reichtum seiner Gnade zu zeigen, in Güte an uns durch Christus Jesus. Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus eigener Kraft — Gott hat es geschenkt —, nicht aus Werken, damit keiner sich rühmen kann. Denn seine Geschöpfe sind wir, in Christus Jesus zu guten Werken erschaffen, die Gott für uns im Voraus bestimmt hat, damit wir mit ihnen unser Leben gestalten.

Evangelium Johannes 3,14–21

Gott hat seinen Sohn in die Welt gesandt, damit die Welt durch ihn gerettet wird.

Wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in ihm ewiges Leben hat. Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes Gottes geglaubt hat. Denn darin besteht das Gericht: Das Licht kam in die Welt, doch die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.

Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, Freiburg u. a. 2019. © staeko.net

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