Bücher über Papst Leo XIV.

Papstbücher
Ausgabe Nr. 24
  • Papst
Autor:
Leo XIV. Der neue Papst“ des Jesuiten-Publizisten Andreas R. Batlogg will „keine umfassende Biographie“, sondern nur eine „biographische Skizze“ bieten. ©Herder
Gleich mit der Papstwahl am 8. Mai startet das unaufgeregte Buch des Vatikan-Journalisten Stefan von Kempis: „Papst Leo XIV. Wer er ist – wie er denkt – was ihn und uns erwartet“ ©Patmos

Nur wenige Wochen, nachdem am 8. Mai Kardinal Robert Francis Prevost zum Papst gewählt wurde, erschienen gleich zwei Bücher über ihn auf Deutsch. Der SONNTAG hat diese beiden Bücher über Leo XIV. bereits gelesen.

Leo XIV. Der neue Papst“ des Jesuiten-Publizisten Andreas R. Batlogg will „keine umfassende Biographie“, sondern nur eine „biographische Skizze“ bieten. Der Jesuiten-Publizist bringt eine Liste der sogenannten „Favoriten“, Informationen zur Papstwahl und über die Generalkongregationen, die wichtigen Beratungen der Kardinäle nach dem Tod eines Papstes. Er beschreibt die Ära Franziskus’, die zwölf Jahre, einen Monat und acht Tage dauerte. Batlogg zitiert einen Jesuiten-Mitbruder, wonach diese Ära ein Pontifikat „der Aussaat, nicht der Ernte“ gewesen sei. 

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Fehler im Buch über Leo XIV.

Auf Seite 52 dann ein peinlicher Lektorats- Fehler. Dem seinerzeit mächtigen Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone hätten gar viele den roten Kardinal-Purpur zu verdanken gehabt. Daher wurde das Kürzel des Ordens von Bertone (Salesianer Don Boscos, im Batlogg-Buch fälschlich „SAB“, richtig wäre „SDB“) laut Buch so gedeutet: „Sono die Bestone“ („Hier wurde Bestone gemacht“). Richtig wäre: „Sono di Bertone“ – „Ich verdanke mich Bertone“ oder „Ich bin ein Bertone“. Schleierhaft ist auch, warum Batlogg auf Seite 60 in einem Buch über Leo XIV. Kritik am „Katechismus der Katholischen Kirche“ (kurz: „Weltkatechismus“) übt. Ab Seite 83 widmet sich Batlogg endlich dem Konklave vom 7. und 8. Mai. Auf Seite 97 wird Leo XIV. als „Augustinermönch“ bezeichnet, was so nicht stimmt, denn er ist Augustiner. Ganz stark ist hingegen das Kapitel „Der neue Papst“, wo die nordamerikanische Herkunft von Kardinal Robert Francis Prevost, sein Wirken in Peru (am Pazifik) und in seinem Orden hervorragend beschrieben werden. Batlogg weiß auch, welche Themen auf der Agenda von Papst Leo XIV. bleiben werden: Synodalität und weltkirchliche Synodalprojekte, verbunden mit der Frage des Regierungsstils auf verschiedenen Ebenen, die weltweit virulente „Frauenfrage“, die soziale Frage (wozu auch die Klimaproblematik gehört), die Ökumene, der interreligiöse Dialog, auf ganz praktischer Ebene das vermeintliche riesige Finanzloch des Vatikans.
 

Gottesdienste am Bügelbrett

Gleich mit der Papstwahl am 8. Mai startet das unaufgeregte Buch des Vatikan-Journalisten Stefan von Kempis: „Papst Leo XIV. Wer er ist – wie er denkt – was ihn und uns erwartet“. Nach der Beschreibung der berühmten „Balkonszene“ kommt er auf „Leo, den Amerikaner“ zu sprechen, der mehr sei als ein „Anti-Trump“. Das Kapitel „Gottesdienst am Bügelbrett“ schildert die Kindheit in Chicago (Vereinigte Staaten von Amerika) sowie die erste Zeit im Augustinerorden. Wohltuend erfährt der/die Lesende auch vieles über den heiligen Augustinus. Im Kapitel „Mit Gummistiefeln und zu Pferd“ (Untertitel: „Prevost als Missionar“) erzählt von Kempis über die Jahre des späteren Papstes in Peru, seiner zweiten Heimat, über die nächsten Aufgaben im Orden, über die Zeit als Bischof in Peru bis hin zur römischen Aufgabe als Präfekt der Vatikanbehörde, die für die Auswahl der Bischöfe zuständig ist. 
 

Resümee der ersten Schritte von Leo XIV.

Auch von Kempis muss über das „unvollendete Pontifikat“ schreiben. Er fasst das Wirken von Papst Franziskus so zusammen: Einfachheit, Eintreten für die Armen und Entrechteten, Bewahrung der Schöpfung und schließlich Frieden. Im Bereich Ökumene und interreligiöser Dialog habe Franziskus wichtige Schritte gesetzt. 
Das Resümee der ersten Schritte von Leo XIV. laut von Kempis: „Ein bisschen Bergoglio, ein Schuss Ratzinger, eine Prise Johannes Paul.“

Das Buch endet mit „lauter Baustellen“, die Franziskus, der „Meister der Uneindeutigkeit“, hinterlassen habe. Zu den auch schon im Buch des Jesuiten-Publizisten Batlogg genannten offenen Fragen kommen für von Kempis als „wichtigste Herausforderung“ eine „gefühlte Einheit“ unter den 1,4 Milliarden Katholikinnen und Katholiken zu schaffen sowie das Einvernehmen mit dem kommunistischen China. Und das Wichtigste, so Kardinal Prevost im Jahr 2023: „Die Schönheit des Glaubens zu vermitteln. Die Schönheit und Freude, Jesus zu kennen.“

©Herder

Buchtipp 1:

Andreas R. Batlogg, Leo XIV. Der neue Papst, Verlag Herder, 176 Seiten, 
ISBN 978-3-451-39675-5, EUR 20,40

©Patmos

Buchtipp 2:

Stefan von Kempis, Papst Leo XIV. Wer er ist – wie er denkt – was ihn und uns erwartet, Patmos Verlag, 160 Seiten, ISBN 978-3-8436-1625-6, EUR 20,40 

Schlagwörter
Autor:
  • Stefan Kronthaler
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