Weibliche Bösewichte in der Bibel

Affären und Machthunger
Ausgabe Nr. 37
  • Theologie
Autor:
Kaltblütig und berechnend: Delila wird Simson die Locken abschneiden.
Kaltblütig und berechnend: Delila wird Simson die Locken abschneiden.
©Irene Maria Unger
©pixabay

In der Bibel finden sich auch (wenige) weibliche Bösewichte. Diese böse Frauen finden sich in der Bibel. Jede Woche im September stellt "Der Sonntag" Figuren aus der Bibel vor, um auf den Bibelpfad am 27. September in Wien aufmerksam zu machen. 

Delila „verkauft“ kaltblütig ihren Mann Simson für eine Unzahl von Silberstücken, Königin Isebel lässt die Propheten Gottes töten und einen weiteren Unschuldigen steinigen und Herodias rächt sich an Johannes dem Täufer. Weibliche Bösewichte: Eine blutige Spurensuche im Vorfeld des „Bibelpfads“ am 27. September in Wien.

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Weibliche Bösewichte: Delila

Der Richter Simson war ein sexuell unbeherrschter Mann, der zum einen zu käuflichen Frauen ging, zum anderen Delila sexuell verfallen war. So heißt es im Buch der Richter (Kapitel 16) kurz und bündig: „Simson kam nach Gaza, sah dort eine Dirne und ging zu ihr. (...) Danach geschah es, dass er sich in eine Frau namens Delila verliebte. Die Fürsten der Philister, die Feinde der Israeliten, kamen zu ihr und sagten: Versuch ihn zu betören und herauszufinden, wodurch er so große Kraft besitzt und wie wir ihn überwältigen und fesseln können, um ihn zu bezwingen! Jeder von uns gibt dir dann elfhundert Silberstücke.“ Delila versucht Simson das Geheimnis seiner Kraft zu entlocken, wobei Simson bemerkenswerte Varianten von Fesselungen erfindet und auch an sich geschehen lässt. „Simson sagte zu ihr: Wenn man mich mit sieben frischen Sehnen fesselt, die noch nicht getrocknet sind, dann werde ich schwach und bin wie jeder andere Mensch. Die Fürsten der Philister brachten ihr also sieben frische Sehnen, die noch nicht getrocknet waren, und sie fesselte ihn damit, während man bei ihr in der Kammer saß und lauerte.

Delila fesselt Simson

Dann rief sie ihm zu: Philister über dir, Simson! Er aber zerriss die Sehnen, wie ein Zwirnfaden reißt, wenn er Feuer nur riecht. Doch das Geheimnis seiner Kraft wurde nicht bekannt. Darauf sagte Delila zu Simson: Du hast mich getäuscht und mir etwas vorgelogen. Sag mir doch endlich, womit man dich fesseln kann. Er erwiderte ihr: Wenn man mich mit neuen Stricken fesselt, mit denen noch keine Arbeit getan worden ist, werde ich schwach und bin wie jeder andere Mensch. Delila nahm also neue Stricke und band ihn damit. Dann rief sie ihm zu: Philister über dir, Simson, während man in der Kammer saß und lauerte. Er aber riss die Stricke von seinen Armen wie Fäden. Darauf sagte Delila zu Simson: Bis jetzt hast du mich getäuscht und mir etwas vorgelogen. Sag mir doch, womit man dich fesseln kann. Er erwiderte ihr: Wenn du die sieben Locken auf meinem Kopf mit den Kettfäden des Webstuhls verwebst. Sie schlug sie mit dem Pflock fest. Dann rief sie ihm zu: Philister über dir, Simson! Er fuhr aus dem Schlaf hoch und riss den Webepflock mit den Kettfäden heraus.“ 

Weibliche Bösewichte: Simson war Delila sexuell verfallen

Darauf sagte Delila zu ihm: „Wie kannst du sagen: Ich liebe dich, wenn mir dein Herz nicht gehört? Jetzt hast du mich dreimal getäuscht und mir nicht gesagt, wodurch du so große Kraft besitzt.“ Eigentlich hätte Simson mittlerweile aus Erfahrung lernen müssen, aber offenkundig war er Delila sexuell total verfallen. „Und es geschah, als sie ihm mit ihrem Gerede jeden Tag zusetzte und ihn bedrängte, wurde er es zum Sterben leid; er legte ihr sein ganzes Herz offen und sagte zu ihr: Kein Schermesser ist mir auf den Kopf gekommen; denn ich bin vom Mutterleib an Gott als Nasiräer geweiht. 

Delila sprach von Liebe und verkaufte kaltblütig ihren Mann Simson.

Delila lieferte Simson aus

Würden mir die Haare geschoren, dann würde meine Kraft von mir weichen; ich würde schwach und wäre wie jeder andere Mensch. Da sah Delila, dass er ihr sein ganzes Herz offengelegt hatte. Sie schickte hin und rief die Philisterfürsten und ließ ihnen sagen: Kommt diesmal her. Denn er hat mir sein ganzes Herz offengelegt. Die Philisterfürsten kamen zu ihr herauf und brachten das Geld mit hinauf. Delila ließ Simson auf ihren Knien einschlafen und schnitt dann die sieben Locken auf seinem Kopf ab. So begann sie ihn zu überwinden und seine Kraft wich von ihm. Dann rief sie: Philister über dir, Simson! Er erwachte aus seinem Schlaf und dachte: Ich werde auch diesmal wie bisher entkommen und mich freischütteln. Denn er wusste nicht, dass der HERR von ihm gewichen war. Da packten ihn die Philister und stachen ihm die Augen aus. Sie führten ihn nach Gaza hinab und fesselten ihn mit zwei Bronzeketten und er musste im Gefängnis mit der Handmühle mahlen. Doch sein Haupthaar fing wieder an zu wachsen, nachdem es abgeschnitten worden war. Die Fürsten der Philister versammelten sich, um ihrem Gott Dagon ein großes Opfer darzubringen und ein Freudenfest zu feiern. (...) Das Haus war voll von Männern und Frauen; alle Fürsten der Philister waren da und auf dem Flachdach saßen etwa dreitausend Männer und Frauen.“ Der wieder zu Kraft gekommene Simson musste Späße machen, er ertastete aber „die beiden Mittelsäulen, auf denen das Haus fest aufruhte, und stemmte sich gegen sie, gegen die eine mit der rechten Hand und gegen die andere mit der linken. Er sagte: So mag ich denn zusammen mit den Philistern sterben. Er streckte sich mit aller Kraft und das Haus stürzte über den Fürsten und über allen Leuten, die darin waren, zusammen.“ Letztlich wurde dem Playboy Simson sein Hang zu käuflichen Frauen, eine solche ist auch Delila, zum Verhängnis. Sie sprach von Liebe und verkaufte kaltblütig ihren Mann. 
 

Isebel ließ fast alle Propheten töten

Ein weiterer bösartiger Charakter ist Isebel. Auch sie gehört zu den wenigen weiblichen Bösewichten in der Bibel. Im ersten und zweiten Buch der Könige wird uns diese machthungrige Königin vor Augen geführt. Ahas, der König von Israel, „tat, was böse war in den Augen des HERRN, mehr als alle seine Vorgänger“, berichtet die Bibel (1 Könige 16,30). Er nahm die phönizische Prinzessin Isebel zur Frau, diente nicht JAHWE, sondern dem Baal. Im Baalstempel, den er in Samaria baute, errichtete er einen Altar für den Baal. Der König betrieb also einen Fremdgötter-Kult. Isebel startete einen Feldzug gegen die Propheten des HERRN und ließ fast alle umbringen, nur wenige wurden gerettet. Daraufhin setzte der Prophet Elija zu einem Wettstreit mit diesen Baalspropheten an und ließ, als sie in diesem Wettstreit um das gottgefällige Opfer unterlagen, alle Baalspropheten mit dem Schwert töten. Isebel wollte sich rächen, sie schickte einen Boten zu Elija und ließ ihm sagen: „Die Götter sollen mir dies und das antun, wenn ich morgen um diese Zeit dein Leben nicht dem Leben eines jeden von ihnen gleichmache“ (1 Könige 19,2).
 

Isebel stiftet zu einer Steinigung an

König Ahas erblickte dann einen Weinberg nahe bei seiner Residenz und wollte ihn sich einverleiben, indem er dem Besitzer namens Nabot anbot, den Weinberg gegen einen eigenen einzutauschen oder ihn zu verkaufen. Doch dieser wollte von einem Tausch und auch von einem Verkauf nichts wissen. Daraufhin wurde der König missmutig und wollte nicht (mehr) essen. Als Königin Isebel das bemerkte, sagte sie zu ihrem Mann Ahas: „Steh auf, iss und sei guter Dinge. Ich werde dir den Weinberg Nabots aus Jesreel verschaffen. Sie schrieb Briefe im Namen Ahabs, versah sie mit seinem Siegel und schickte sie an die Ältesten und Vornehmen, die mit Nabot zusammen in der Stadt wohnten. In den Briefen schrieb sie: Ruft ein Fasten aus und lasst Nabot oben vor allem Volk Platz nehmen. Setzt ihm aber zwei nichtswürdige Männer gegenüber! Sie sollen gegen ihn als Zeugen auftreten und sagen: Du hast Gott und den König gelästert. Führt ihn dann hinaus und steinigt ihn zu Tode. 

„Auf der Flur von Jesreel  werden die Hunde das Fleisch Isebels fressen.“

(2 Könige 9,36)

Weiblicher Bösewicht: Isebel

Die Männer der Stadt, die Ältesten und Vornehmen, die mit ihm zusammen in der Stadt wohnten, taten, was Isebel ihnen geboten hatte, was in den Briefen stand, die sie ihnen gesandt hatte. Sie riefen ein Fasten aus und ließen Nabot oben vor allem Volk Platz nehmen. Es kamen aber auch die beiden nichtswürdigen Männer und setzten sich ihm gegenüber. Sie standen vor dem Volk als Zeugen gegen Nabot auf und sagten: Nabot hat Gott und den König gelästert. Sogleich führte man ihn aus der Stadt hinaus und steinigte ihn zu Tode. Darauf ließen sie Isebel melden: Nabot wurde gesteinigt und ist tot. Sobald sie hörte, dass Nabot gesteinigt wurde und tot war, sagte sie zu ihrem Mann, König Ahab: Auf, nimm den Weinberg Nabots aus Jesreel in Besitz, denn Nabot lebt nicht mehr; er ist tot“ 
(1 Könige 21,7–15).

 

Das Ende der Königin Isebel ist dramatisch, denn ein Prophet verkündete ihrem Mann, König Ahas: Die Hunde werden Isebel an der Mauer von Jesreel auffressen und niemand wird sie begraben. Beim Putsch des Oberst Jehu gelangte dieser auch zu Isebel. „Als Jehu nach Jesreel kam und Isebel dies erfuhr, legte sie Schminke auf ihre Augen, schmückte ihr Haupt und schaute durch das Fenster hinab“, heißt es im zweiten Buch der Könige (Kapitel 9). Jehu befahl den anwesenden Hofleuten, Isebel aus dem Fenster zu werfen. „Sie warfen sie herunter und Isebels Blut bespritzte die Wand und die Pferde, die sie zertraten.“ Schließlich befahl Jehu: „Seht nach dieser Verfluchten und begrabt sie; denn sie ist eine Königstochter. Doch als sie hinkamen, um sie zu begraben, fanden sie von ihr nur noch den Schädel, die Füße und die Hände.“ Und Jehu sagte, was Elija verkündet hatte: „Auf der Flur von Jesreel werden die Hunde das Fleisch Isebels fressen.“

Weibliche Bösewichte: Herodias

Ein dritter weiblicher Bösewicht ist im Markusevangelium (Kapitel 6) Herodias. Johannes der Täufer hatte Kritik daran geübt, dass der Tetrach Herodes die Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, geheiratet hatte. Herodias verzieh dies Johannes dem Täufer nicht und lauerte auf eine günstige Gelegenheit, um sich an ihm zu rächen. Beim Geburtstag des Herodes tanzte die Tochter der Herodias vor der Festversammlung. Und sie gefiel Herodes so sehr, dass der König zu dem Mädchen sagte: „Verlange von mir, was du willst; ich werde es dir geben. (...) Sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: Was soll ich verlangen? Herodias antwortete: Den Kopf Johannes des Täufers.“ Herodes musste widerwillig sein leichtfertiges Versprechen halten und er ließ Johannes den Täufer hinrichten. Auf einer Schale brachte man den Kopf des Täufers. So endet dieses grausame Kapitel im Neuen Testament. 

Alle Artikel im Sonntag zum "Bibel-Pfad" finden Sie hier

Bibelpfad

Besuchen Sie uns beim Bibel-Pfad am 27. September:dersonntag.at/bibelpfad

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Autor:
  • Stefan Kronthaler
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