Red Wednesday: Solidarität für verfolgte Christen
Kirchen in rotem LichtImmer noch werden Millionen von Christen in etlichen Ländern nur ihres Glaubens wegen unterdrückt, verfolgt und vielerorts auch ermordet. Darüber werde in der westlichen Welt aber viel zu wenig berichtet, heißt es vonseiten des Hilfswerks "Kirche in Not". "Christ sein war noch nie so gefährlich wie heute", so Herbert Rechberger, Nationaldirektor von "Kirche in Not-Österreich". In einer zunehmend von Konflikten geprägten Welt bleibe Christenverfolgung und die wachsende Unterminierung des allgemeinen Rechts auf Religionsfreiheit oft unbemerkt. "Deshalb wollen wir mit der roten Beleuchtung von Kirchen, Klöstern und Monumenten hierzulande auf unzählige Übergriffe gegen Christen aufmerksam machen - nach wie vor eine bittere Realität", wie Rechberger beklagt.
Gottesdienst und Flashmob
Am Mittwochabend, 15. November, lädt "Kirche in Not" um 18 Uhr zu einem Gottesdienst mit Weihbischof Franz Scharl in die rot bestrahlten Karlskirche in Wien. Ikenna Okafor, Priester aus Nigeria und Pfarrer von Lassee und Schönfeld (Niederösterreich) wird die Predigt halten. Die "Plattform Christdemokratie" organisiert einen Flashmob auf dem Wiener Stephansplatz. Ab 17 Uhr soll bei der Aktion auf das Schicksal der Armenier von Berg-Karabach aufmerksam gemacht werden, da mit ihrer Vertreibung eine weitere christliche Minderheit ihre Heimat verliert.
Der "Red Wednesday"-Aktion hat sich heuer auch wieder das österreichische Parlament angeschlossen, das schon ab dem Abend des 13. November in rotes Licht getauchtist. "Mit der Beleuchtung des Parlaments möchte ich als Präsident des Österreichischen Nationalrats ein Zeichen setzen und zur Bewusstseinsbildung im Kampf gegen Christenverfolgung beitragen", begründet Wolfgang Sobotka seine Unterstützung. "Es ist absolut inakzeptabel, dass Menschen aufgrund ihres Glaubens zu Opfern von Gewalt und Unterdrückung werden".
Kirchenzeitungen mit blutrotem Titelblatt
Österreichs Kirchenzeitungen setzen ein markantes Zeichen gegen Christenverfolgung. Anlässlich des "Red Wednesday" haben sich die Diözesanblätter in einer bisher einzigartigen konzertierten Aktion auf ein blutrotes Titelblatt verständigt. Zu sehen ist unter dem jeweiligen Zeitungstitel die rot angestrahlte Wiener Karlskirche und ein erläuternder Text: "Red Wednesday. Auch die Seite 2 des optisch vereinheitlichten Einbandes ist dem "Red Wednesday" gewidmet. Die Kirchenzeitungsleserinnen und -leser werden auch aufgefordert, sich selbst am Aktionstag zu beteiligen: "Tragen Sie ein rotes Kleidungsstück", "Stellen Sie eine rote Kerze ins Fenster" und "Beten Sie für verfolgte Christen", so die Bitten.
Initiative ging von Brasilien aus
Von "Kirche in Not" werden weltweit "Red Wednesday"-Veranstaltungen organisiert, um das Thema ins Bewusstsein zu rücken. Vielen Kirchen werden in rotes Licht getaucht und dort heilige Messen, Gottesdienste, Gebete und ökumenische Begegnungen stattfinden, sogar im fernen Australien in der St. Patrick's Cathedral in Melbourne. In Deutschland sind der Passauer und der Regensburger Dom eingebunden, das Freiburger Münster, die Dresdner Kathedrale und der Paderborner Dom; in der Slowakei die eindrucksvollen Burgen von Nitra und Bratislava. Auch in Frankreich werden u.a. die Kathedralen von Chartres, Reims und Versailles rot angestrahlt.
Ihren Ursprung hat die "Red Wednesday"-Initiative in Brasilien. Dort ließ das lokale "Kirchen in Not"-Büro 2015 die weltberühmte Statue "Cristo Redentor" (Christus, der Erlöser) in Rio de Janeiro rot beleuchten, um gegen die Christenverfolgung im Irak zu protestieren. Im Jahr darauf folgte das italienische Büro mit der Beleuchtung des Trevi-Brunnens in Rom. Seitdem sind viele andere Länder diesem Beispiel gefolgt und die Initiative wurde von mehreren christlichen Konfessionen in vielen anderen Regionen unterstützt. "Kirche in Not" unterstützt jedes Jahr über 5000 Projekte in rund 130 Ländern und hilft Christen, die unterdrückt werden oder nicht über die nötigen Mittel verfügen, ihren Glauben zu leben.