Picknick: Schlemmen in Wien und Niederösterreich

Raus ins Freie
Ausgabe Nr. 31
  • Leben
Autor:
Familie beim Picknick
Draußen schmeckt das Essen nochmal so gut. ©iStock/David Freund

Grillen ist gut. Picknick ist besser. Was steckt hinter diesem Vergnügen? Und wo lässt sich in Wien und Niederösterreich am besten schlemmen.

Im Freien zu essen ist einfach ganz besonders fein. Schon die alten Römer und Griechen wussten das und verlagerten die Nahrungsaufnahme immer wieder gerne auch nach draußen. Etwa seit dem 18. Jahrhundert hat sich bei uns der Name „Picknick“ für das vergnügliche Speisen unter freiem Himmel durchgesetzt. Der Phantasie, was dabei serviert wird, sind nur insoweit Grenzen gesetzt, als es in einen Korb oder eine Tasche passen und gut zu transportieren sein muss. Und geeignete Orte, die ebenso schön sind wie das Essen selbst, gibt es in rauen Mengen. Lassen Sie sich von uns inspirieren.   

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Eine wunderschöne Wiese, ein paar alte Bäume, die Schatten spenden. Unter einem von ihnen eine bunte, gemütliche Picknickdecke und auf ihr ein Picknickkorb, prall gefüllt mit allerlei kleinen Köstlichkeiten, Fingerfood, das man bequem schnappen und genießen kann. So oder so ähnlich geht Picknick. Jedenfalls wenn man den Namensursprung wörtlich nimmt. Das Verb „piquer“ im Französischen, wie auch das englische Verb „to pick“, bedeutet nämlich so viel wie etwas aufzupicken

Ob die Bezeichnung „Picknick“ für das gemütliche Essen draußen aus Frankreich oder Großbritannien stammt, ist nicht eindeutig geklärt. Je nachdem mit wem man spricht, beanspruchen beide Nationen die Bezeichnung und vor allem aber auch die Erfindung des Picknickens für sich. 

Die Briten allerdings können diesen Anspruch sogar mit einer ihrer populärsten Töchter untermauern: Keine geringere als Queen Victoria soll ihr Essen besonders gerne im Grünen zu sich genommen haben. 

Spielsüchtig oder fleißig?

Wohl aber nicht nur deswegen haben die Briten dabei – na, sagen wir mal – ein ganz besonderes Naheverhältnis zum Picknicken. Mindestens drei Picknicks pro Jahr soll die durchschnittliche britische Familie veranstalten. Tatsächlich scheint nahezu jeder Haushalt eine Picknickdecke oder sogar einen Picknicktisch samt Sesseln sein Eigen zu nennen. Und nahezu jeder Haushalt scheint zudem eine unerschöpfliche Schatzkiste an Speisen zu haben, die sich perfekt für ein Essen draußen eignen. Allen voran natürlich das Sandwich in jeglicher erdenklichen Form. 

Wen wundert es da, dass das Sandwich sogar seinen Ursprung in Großbritannien haben und auch hier seinen Namen bekommen haben soll, konkret durch eine Geschichte im Leben von John Montagu, dem 4. Earl of Sandwich (1718–1792). Die Legende besagt, dass er eines Tages, als er großen Hunger verspürte, seine momentane Tätigkeit aber nicht unterbrechen wollte, nach einer Scheibe gesalzenem Rindfleisch zwischen zwei Brotscheiben verlangt habe. Historiker und Biographen sind sich nicht einig, ob es sich bei der Tätigkeit, die Montagu so partout nicht unterbrechen wollte, um eine Partie Cribbage – ein britisches Kartenspiel – oder um seine Arbeit am Schreibtisch handelte. Tatsache aber ist, dass das Wissen um diese neue Art zu speisen im Vereinigten Königreich bald die Runde machte, ja sogar in London in Mode kam und man „das Gleiche wie Sandwich“ bestellte. 

Fun Fact am Rande: Das Sandwich soll dabei zunächst nur den Männern vorbehalten gewesen sein. Für Damen galt es erst einige Jahre später, etwa Ende des 18. Jahrhunderts, als schicklich. 

Nicht ohne mein Gurken-Sandwich

Der – britische – Klassiker unter den Sandwiches ist übrigens das „Cucumber Sandwich“ („Gurken-Sandwich“). Beim „High Tea“, der Teestunde am Abend oder Nachmittag, bei der auch pikante Kleinigkeiten gereicht werden, nicht wegzudenken, findet es sich auch gerne in den Picknickkörben des Landes und ist, nebenbei bemerkt, auch ganz hervorragend geeignet für heiße Tage. Und die Zubereitung? Einfacher geht es kaum: Zwei (entrindete) Toastbrotscheiben werden dünn mit Butter bestrichen, leicht gesalzen und mit dünn geschnittenen Gurkenscheiben belegt. Die geschmacklich etwas raffiniertere Variante spricht statt der Butter von Frischkäse auf den Brotscheiben und ein paar Zweigen Dill. 

Gefüllter Kornspitz fürs Picknick

Gefüllter Kornspitz

Besonders gut macht sich im Picknickkorb alles, was man auch mal ohne Besteck essen kann – so wie etwa dieser selbst gebackene und raffiniert gefüllte Kornspitz.

 

ZUTATEN
220 g Weizenvollkornmehl
220 g Dinkelvollkornmehl
60 g Leinsamenmehl
1 Packerl Trockengerm 
1 TL Salz und 2 TL Brotgewürz
2 EL Öl
3 EL Leinsamen
125 ml Wasser (oder Milch)
250 ml Joghurt oder Sauerrahm
Sesam zum Bestreuen
 

Für die Fülle:
1 Pkg. Frischkäse
1 Bund Dille
1 Pkg. Räucherlachs
1 dicke Karotte
 

ZUBEREITUNG

  • Das Mehl, Trockengerm, Salz, Leinsamen, und Brotgewürz vermischen. Öl, Wasser und Joghurt zugeben und gut kneten bis ein kompakter Teig entstanden ist. Eventuell etwas mehr Flüssigkeit zugeben. Den Teig dann in eine gefettete Schüssel geben. 60 Minuten an einem warmen Ort ruhen lassen.  
  • Die Karotte schälen, Strunk entfernen. Mit einem Sparschäler in Streifen schneiden. Dille waschen, abtropfen und fein hacken.   
  • Den Teig nach der Gehzeit noch einmal durchkneten und auf der Arbeitsfläche ausrollen. Teig zu Dreiecken schneiden. Auf jedes Dreieck einen Karottenstreifen, einen Klecks Frischkäse, ein Stück Räucherlachs und Dille geben – und zusammenrollen.  
  • Das Gebäck auf ein Backblech legen, mit Wasser bestreichen und mit Sesam bestreuen. 15 Minuten gehen lassen. Bei 220 Grad für ca. 20 bis 25 Minuten backen.  


Ein Rezept der Köchin und Foodfotografin Sandra Tauscher.

Picknicken in Wien und in Niederösterreich

  1. Aber wo picknickt es sich nun eigentlich besonders gut – in und rund um Wien? Wenn Sie Wiesen mit Blick über die Stadt suchen und sich auch über ein angenehmes „Lüfterl“ freuen, sind Sie auf den Steinhofgründen genau richtig. Im 14. Bezirk zwischen Johann-Staud-Straße und Heschweg erstreckt sich hier ein mehr als 40 Hektar großes, einzigartiges Erholungsgebiet, das sich nicht nur zum Spazierengehen oder Joggen eignet. Der alte Baumbestand garantiert zudem viele Schattenplätze für all jene, denen die Sonne dann doch manchmal zu viel ist. Und es gibt – eventuell als Alternative zur Picknickdecke – auch einige Holztische und Bänke. Für Kinder findet sich unterhalb des Eingangs bei der Feuerwache Am Steinhof ein wunderbarer Spielplatz. Am besten fährt man mit den Bussen 46A und 46B bis zur Feuerwache und geht von dort weiter. 
     
  2. Wenn Sie in Niederösterreich einen Ort zum Picknicken suchen, ist Mönichkirchen, und da im Speziellen die Mönichkirchner Schwaig besonders zu empfehlen. Beim Alpengasthof Enzian können Sie sogar einen Picknickkorb bestellen. Vom Alpengasthof aus startet übrigens auch der Schaukelweg, ein sehr gemütlicher Wanderweg, auf dem man 17 verschiedene Schaukeln und Wippen ausprobieren kann. Eine davon – eine Gruppe von Hängesesseln – eignen sich sogar für ein Picknick. 
     
  3. Wer lieber im nördlichen Niederösterreich einen schönen Platz zum Picknicken sucht, wird im Weinviertel bestimmt fündig. In Poysdorf etwa im Verlauf des Weinpanoramawegs. In Wulzeshofen gibt es wunderbare Plätze bei der Kreuzung der Flüsse Pulkau und Thaya. In Enzersfeld gibt es ganz in der Nähe der Lourdesgrotte einen romantischen Picknickplatz.
     
  4. Das Weinviertel lockt aber darüber hinaus mit zahlreichen Wirten, die nach Vorbestellung Picknickkörbe zusammenstellen und die dann vielleicht auch noch den einen oder anderen weiteren Tipp für den perfekten Picknickplatz für Sie haben.
Karte Picknickorte Open Street Map

Übersichtskarte der Picknickorte

Die Karte mit den empfohlenen Picknickorten in Wien und Niederösterreich können Sie online abrufen.

Schlagwörter
Autor:
  • Portraitfoto von Andrea Harringer
    Andrea Harringer
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