Passen Kirche und Jugend zusammen?

Dominik Farthofer
Ausgabe Nr. 11
  • Soziales
Autor:
Jugendliche in den Mittelpunkt seiner Anstrengungen zu stellen ist Dominik Farthofer ein großes Anliegen. ©Anna Shvets
Von jungen Menschen lässt er sich gern herausfordern, in seiner Familie ist er unter anderem der ‚Knotenlöser‘. ©Junge Kirche

Dominik Farthofer widmet sich in der ‚Jungen Kirche‘ leidenschaftlich darum, junge Menschen für den Glauben zu begeistern. Trotz der Herausforderungen, die moderne Zeiten mit sich bringen.

Dominik Farthofer hat sein gesamtes bisheriges Berufsleben in den Dienst junger Menschen in der Kirche gestellt. Seit Kurzem ist er Dienststellenleiter der ‚Jungen Kirche‘ und verantwortet die diözesane Kinder- und Jugendpastoral. 

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Viele Menschen haben den Eindruck, Kirche und Jugend passen überhaupt nicht zusammen. Was sind deine Erfahrungen?

Ich nehme natürlich auch wahr, dass die Kirche ihren selbstverständlichen Platz im Leben junger Menschen verloren hat. Heute braucht es eine bewusste Entscheidung zum Glauben, und die muss aktiv befördert werden. 

Wie kann es gelingen, junge Menschen zu erreichen?

Indem man sie in den Mittelpunkt der Anstrengungen stellt, ihnen zeigt: Ich bin für euch da! Ich freu mich, wenn wir diese gemeinsame Reise machen. Wir in der Jungen Kirche probieren, die jungen Menschen dort abzuholen, wo sie sind. Zum Beispiel durch unsere pastoralen Onlineangebote. Unser Job ist es, ihnen Verantwortung zu übergeben, mit allen Vor- und Nachteilen. Ich denke da zum Beispiel an einen jungen Mann, der mich beeindruckt, weil er als Ehrenamtlicher die Leitungsverantwortung für eine Veranstaltung übernommen hat, an der knapp 900 Leute teilnehmen werden. 

Wer hat dich als Kind und Jugendlicher für den Glauben begeistert?

Mein Einstieg war das Ministrieren in der Pfarre. Dass ich als Ministrant vorne im Altarraum sein durfte, hat mir als Motivation damals schon gereicht. Die Seelsorger in der Pfarre waren sehr offen für die Jugend und haben gut ausgehalten, dass wir Ministranten eben Kinder waren. Ich habe mich immer sehr wohl gefühlt. Zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Glauben kam es bei mir aber erst spät, als ich die HTL besucht habe. Dort hatte ich einen wirklich tollen Religionslehrer, der uns gezeigt hat, was es heißt, Christ in dieser Welt zu sein, wie man einen Unterschied machen kann. Das war ein toller Mann, der ausschlaggebend dafür war, dass ich selbst mit Jugendlichen in der Kirche arbeiten wollte. 

Kirchliche Jugendarbeit ist keine Einbahnstraße. Was lernst du von den jungen Menschen, denen du bei deiner Arbeit begegnest?

Wenn man so wie ich lange in der Kirche arbeitet, bekommt man manchmal einen Tunnelblick und denkt Dinge wie ‚Das ist so, weil es so ist‘ oder ‚Es zahlt sich eh nicht aus, was zu ändern. Das bringt ja nichts‘. Da ist es positiv anstrengend, wenn junge Leute fragen: ‚Ist das wirklich das Beste, das wir schaffen können? Warum geht das nicht anders?‘ Ich finde es außerdem sehr beeindruckend, wie sehr sich junge Menschen auf Dinge einlassen können, sehr oft sind das Sozialprojekte wie die Young Caritas oder 72 h ohne Kompromiss. Ich erlebe das als starken Gegenpol zu dem, was oft an Negativem über Jugendliche in den Medien zu hören ist.    

„Mich bewegt der Gedanke an den göttlichen Funken im 
Gegenüber.“


Dominik Farthofer 

In der Kirche zu arbeiten ist das eine, das eigene Glaubensleben ist das andere. Wie lebst du deine persönliche Gottesbeziehung?

Ich erlebe das als Herausforderung, auch deswegen, weil ich immer schon Schwierigkeiten mit formelhaften Gebeten hatte. Mich bewegt der Gedanke an den göttlichen Funken im Gegenüber – der führt mich oft in die Tiefe. Auf jeden Fall will ich Glauben nicht auf das reduzieren, was am Sonntag in der Kirche stattfindet. Letztens bei unserem Klausurtag haben wir ein Gebet rund um das Bild von Maria, der Knotenlöserin, gestaltet. Das hat mich sehr angesprochen. Ich bin in meiner Familie nämlich oft der Knotenlöser, wenn meine Mädls mit ihren verworrenen Halsketten zu mir kommen. Wie im echten Leben gibt es da kein Rezept, wie man die Knoten am besten löst. Und dann sind da auch noch die Knoten in den dicken Seilen, die in Turnsälen hängen: Die braucht es, damit man leichter raufkommt. 

Autor:
  • Sandra Lobnig
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