Wunder Mayline: Vom Koma zur Heiligsprechung

Pauline Marie Jaricot
Ausgabe Nr. 42
  • Meinung
Autor:
Mayline und ihr Vater Emmanuel
Mayline und ihr Vater Emmanuel haben eine innige Beziehung. ©Erzdiözese Wien/Stephan Schönlaub
Mayline Tran
Mayline wurde durch ein Wunder auf Fürsprache von Pauline Jaricot geheilt. ©Erzdiözese Wien/Stephan Schönlaub
Mayline's Vater Emanuel ist dankbar: "Dass sie heute gesund ist, ist ein Wunder." ©Erzdiözese Wien/Stephan Schönlaub
Gründerin der Päpstlichen Missionswerke: Selige Pauline Marie Jaricot könnte bald heilig gesprochen werden. ©Missio
14-jährige Französin Mayline. ©The Pontifical Mission Societie

Eine unglaubliche Geschichte: Mayline, eine 14-jährige Französin, war hirntot nach einem Unfall. Doch durch die Fürsprache von Pauline Marie Jaricot geschah ein medizinisches Wunder.

Für die Seligsprechung von Pauline Marie Jaricot, 1799 in Lyon geboren, brauchte es noch ein Wunder. Dieses Wunder ist die Heilung von Mayline, die medizinisch nicht erklärbar ist. Maylines Vater Emmanuel Tran erzählt die bewegende Geschichte ihrer Heilung und wie ihr Leben sich für immer veränderte.

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Herr Tran, am 29. Mai 2012 hat sich das Leben Ihrer Familie von Grund auf verändert. Was ist passiert?

Wir veranstalteten bei uns zu Hause in Lyon eine kleine Abschiedsfeier, weil wir nach Nizza übersiedeln wollten. Irgendwann kam Mayline auf mich zu und hielt sich die Hände an den Hals. Ich sah, dass sie nicht atmen konnte. Sie hatte sich an einem Stück Essen verschluckt und brach in meinen Armen zusammen. Auf dem Gehsteig vor unserem Haus versuchten die Rettungskräfte, sie wieder zum Atmen zu bringen und schafften es, sie zu stabilisieren. Im Krankenhaus hatte Mayline noch in derselben Nacht drei Herzinfarkte und eine Lungenembolie.

Ihre Frau und Sie mussten in den darauffolgenden Tagen noch mehr schlechte Nachrichten entgegennehmen.

Nach ein paar Tagen stellten die Ärzte fest, dass Maylines Gehirn aufgrund des Sauerstoffmangels schwer beschädigt war. Sie sagten uns, wir sollten die Nahrungszufuhr stoppen, weil sie nie wieder aus dem Koma aufwachen würde. Aber das wollten wir nicht.

Zur selben Zeit starteten einige Eltern aus Maylines Kindergarten eine Novene zu Pauline Marie Jaricot. Kannten Sie Pauline?

Wir hatten zu dem Zeitpunkt keine Ahnung, wer sie war. Ich war nicht einmal getauft und wusste nicht wirklich, wie man betet. Trotzdem beteten wir die Novene mit den anderen mit. Für uns war diese Gebetsinitiative eine große Unterstützung.

Maylines Zustand verbesserte sich, als sie vom Krankenhaus in Lyon nach Nizza gebracht wurde. Sie wachte aus dem Koma auf, lernte, wieder zu sitzen, zu gehen und zu sprechen. Wie haben sich die Ärzte das erklärt?  

Sie konnten es sich nicht erklären. Ein Arzt meinte zu mir: Es ist, als ob am Auto fährt, der Tank leer ist und man nicht mehr weiterfahren kann. Und auf einmal fährt das Auto wieder los. Das ist unmöglich, aber so ist es auch mit Mayline.

Die Heilung wurde von der katholischen Kirche offiziell als Wunder anerkannt. Haben Sie sich je gefragt, warum sich Gott gerade Ihre Familie ausgesucht hat?

Wir haben uns diese Frage sehr, sehr oft gestellt. Warum gerade wir? Wir sind keine besondere Familie, keineswegs perfekt. Hat Gott vielleicht eine besondere Mission für uns, für Mayline? Es ist wirklich schwer, auf all diese Fragen eine Antwort zu finden. Irgendwann haben wir aufgehört, zu fragen und sind dazu übergegangen, Danke zu sagen.

Sie haben sich taufen lassen. Heute liegt Ihnen viel daran, von Gottes Wirken und Pauline Marie Jaricots Hilfe zu erzählen.  

Wenn Menschen mir sagen, ich bringe Sie mit dem, was ich erlebt habe, zum Nachdenken, bin ich froh. Sie stellen sich Fragen und sind damit schon einen Schritt näher bei Gott.

„Irgendwann haben wir aufgehört, zu fragen und sind dazu übergegangen, Danke zu sagen.“

Emmanuel Tran

Sie haben hautnah miterlebt, wie Gott ein Wunder wirkt. Man könnte meinen, nach so einer Erfahrung schwebt man – bildlich ausgedrückt – ein paar Zentimeter über der Erde. Ist dem so?

Viele Menschen glauben, wir würden als Heilige leben. Das ist aber ein großes Missverständnis! Wir sind ganz normale Menschen mit Fehlern und Sünden. Wir tragen unser Kreuz, haben mit Herausforderungen zu kämpfen wie andere auch. Und doch ist unser Leben schöner und glücklicher als vorher, weil wir wissen: Gott geht mit uns. Anders als früher ist uns bewusst, wie wichtig es ist, uns Zeit füreinander, für andere und für Gott zu nehmen. Und das tun wir auch.

Autor:
  • Sandra Lobnig
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