„Ich bin ein echtes ,Pfarrkind‘!“
GlaubenszeugnisAnna-Sophie ist im Pfarrgebiet von Sandleiten in Ottakring aufgewachsen. Heute wohnt sie zwar nicht mehr im Pfarrgebiet, ist in wenigen Minuten aber mit dem Rad in der Kirche und engagiert sich dort bei der Jungschar.
Anna-Sophie, du bist ein echtes ‚Pfarrkind‘ und liebst die Jungschar, oder?
Ja, definitiv. Meine Eltern waren beide Jungscharleiter in Sandleiten und haben mich quasi von Geburt an mit auf Jung- scharlager genommen. Ich war im Pfarrkindergarten, mit meinen Großeltern und meiner Mama in der Kirche, bei vielen Kindermessen und Pfarrfesten. Ich glaube, ich kenne die ganze Pfarrgemeinde – sie ist für mich wie eine große Familie.
Du bist heute selbst Leiterin in der Jungschar?
Ich habe interessanterweise erst mit dreizehn Jahren zur Jungschar gefunden. Davor fühlte ich mich eher unserer Ministrantengruppe zugehörig. Nach der Matura suchte ich nach einer zusätzlichen Aufgabe neben meiner Arbeit als Elementarpädagogin und dem Soziologie-Studium. Ich arbeite wahnsinnig gern mit Kindern, als Elementarpädagogin mit den jüngeren, und wollte gern auch etwas mit älteren Kindern machen. Also haben eine Freundin und ich beschlossen, eine Jungschargruppe zu gründen.
Was begeistert dich an der Jungschararbeit?
Es ist großartig zu erleben, wie Kinder denken. Ihr Zugang zu Themen ist sehr besonders. Wir Leiter bereiten für sie neben den Spielstunden auch immer wieder thematische Stunden vor. Einmal haben wir uns zum Beispiel mit dem Thema ‚Kakao und sein Anbau‘ auseinandergesetzt und uns die Frage gestellt, unter welchen Umständen der Anbau möglichst fair gestaltet ist. Für die Kinder war es sehr schwer zu verstehen, warum der, der den Kakao anbaut, so wenig Geld bekommt. Ich erinnere mich, wie eines der Kinder wissen wollte, warum denn nicht wir mehr zahlen können, damit der Bauer mehr Geld bekommen. So eine unschuldige Frage! Sie hat mich sehr bewegt und dazu inspiriert, mich noch mehr mit dem Thema zu befassen. Wir haben danach auch einige Jungscharaktivitäten organisiert, bei denen wir Spenden sammelten. Die Kinder fragen und hinterfragen ganz viel. Nicht nur sie sind es, die lernen. Wir lernen gemeinsam.
Du hast auch deinen zukünftigen Mann Philipp bei der Jungschar kennen gelernt.
Philipp und ich sind nur hundert Meter voneinander aufgewachsen. Wir haben sogar dieselbe Schule besucht, er war eine Stufe unter mir – wir haben uns aber nie wirklich wahrgenommen. Als er auch Jungscharleiter wurde, haben wir uns mal bei einer Besprechung gesehen. Ich weiß noch, dass er damals etwas sagte und er mir ziemlich auf die Nerven ging. Bei unserem ersten Treffen konnte ich ihn nicht leiden – das hat sich dann gedreht. Wir sind gemeinsam auf Jung- scharlager gefahren – und haben uns auf einmal sehr gut verstanden. Seit fast vier Jahren sind wir zusammen.
Seit wann wisst ihr, dass ihr kirchlich heiraten wollt?
Vor zwei Jahren habe ich gesagt: Du, Philipp, nur damit du Bescheid weißt: Für mich würde es passen. Aber du hast alle Zeit der Welt und entscheidest dich, wenn du bereit dafür bist. Für mich war immer klar, dass ich kirchlich heiraten möchte. Mir ist wichtig, vor Gott und vor der Pfarrgemeinde Ja zu sagen.
Die Hochzeit feiert ihr in der Pfarrkirche?
Philipp hat kurz überlegt, ob wir nicht in den Bergen heiraten sollen. Ich habe zu ihm gesagt: Das können wir gern standesamtlich machen, aber kirchlich möchte ich in meiner Heimatpfarre heiraten. Mit ihr fühle ich mich verbunden.
Anna-Sophie Mikulka
Alter: 27
Wohnort: Wien
Lebensmotto: Du kannst nicht tiefer fallen als in Gottes Hand.
Gott ist für mich: ein unsichtbares
Auffangnetz, das immer für mich da ist.
Der Sonntag bedeutet für mich: ein Gespräch mit Gott, Beziehung mit ihm in unserer Pfarrgemeinde erleben.