Glaubensreise nach Indien

Glaubenszeugnis
Ausgabe Nr. 2
  • Österreich
Autor:
Portrait Ashish George
„Pray“ steht auf seinem Pullover: Und zu beten ist auch ganz klar Teil von Ashish Georges Alltag. ©privat

Ashish George verbindet durch Exerzitien in Kerala seine indischen Wurzeln mit seinem katholischen Glauben in Österreich.

Ashish George ist in Österreich geboren und aufgewachsen. Seine Eltern stammen aus Indien. Mit seiner Mutter war Ashish George von Kindheit an regelmäßig bei Exerzitien in Indien. Bis heute sind die Tage im Kloster in Kerala fixer Bestandteil seines Glaubenslebens.

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Glaubensvorbild der Familie

Herr George, Ihre Mutter spielt in Ihrer Glaubensbiographie eine wichtige Rolle. Wie hat sie Ihnen den Glauben vermittelt?

Meine Familie stammt aus Kerala in Indien und war immer schon katholisch. Meine Großmutter, meine Mutter – sie alle sind sehr stark im Glauben verwurzelt. Zum Glück habe ich das, was sie mir und meiner Schwester vermittelt haben, nie als etwas Negatives empfunden, sondern im Gegenteil als großen Segen. Ich war schon früh Ministrant in unserer Pfarre im 19. Bezirk, viele Jahre lang habe ich die Ministranten dort sogar geleitet, bis ich vor vier Jahren in den 14. Bezirk gezogen bin. Es hat mir sehr leidgetan, das aufzugeben, weil es mir immer viel bedeutet hat. Solange ich zu Hause gelebt habe, hatten wir vor dem Schlafengehen immer die gleiche Routine: Vor dem Abendessen beteten wir den Rosenkranz und legten unsere Bitten vor Gott. Seit ich allein lebe, versuche ich diese Gewohnheit fortzuführen. Auch wenn es durch meine Dienste im Krankenhaus nicht immer in dieser Form möglich ist.   

„Das Schöne bei Exerzitien ist: Mein Alltag hat sich nicht geändert, wenn ich wieder zurückkomme. 
Und trotzdem fühle ich mich gleichzeitig sehr leicht und gestärkt. Ich bin motiviert, das umzusetzen, was ich bei den Exerzitien gehört habe.“

Exerzitien in Indien als Säule des Glaubens

Ist die Art und Weise, wie Sie Ihren Glauben leben, durch die indische Herkunft Ihrer Mutter und Großmutter geprägt?

Darüber habe ich eigentlich noch nie nachgedacht. Aber ja, eine Sache fällt mir ein. Unter indischen Katholiken sind Exerzitien sehr, sehr wichtig. Sie sind eine der großen Säulen im Glaubensleben. Meine Mutter hat meine Schwester und mich von klein auf zu Exerzitien mitgenommen, die meistens in Indien stattgefunden haben. Wir haben fast jährlich teilgenommen. Und auch als Erwachsener merke ich, wie sehr ich diese Tage brauche. Immer wieder reise ich für Exerzitien nach Indien.  

Stärkung durch den Heiligen Geist

Wie laufen solche Exerzitien ab?

Man betet zusammen, und es kommen Priester, Ordensleute oder Laien, die Vorträge halten, und andere Gläubige, die als Testimonials erzählen, wie sie Jesus kennen gelernt haben. Das Beste ist der vorletzte Tag, an dem man zum Heiligen Geist betet. Dazu muss man wissen, dass Christen in Indien meistens sehr charismatisch sind. Sie zeigen ihre Emotionen beim Beten und im Lobpreis. Anders als ich es hier in Österreich erlebe. Das Schöne bei Exerzitien ist: Mein Alltag hat sich nicht geändert, wenn ich wieder zurückkomme. Und trotzdem fühle ich mich gleichzeitig sehr leicht und gestärkt. Ich bin motiviert, das umzusetzen, was ich bei den Exerzitien gehört habe.  

Die Jugendgruppe ‚Jesus Youth‘

Sie sind hier in Österreich Teil einer Jugendgruppe, die ebenfalls in Indien gegründet wurde.

Die ‚Jesus Youth‘ wurde in Kerala gegründet. Wir treffen uns einmal pro Woche zur Gebetsrunde, zum Rosenkranz oder zum Bibelstudium. Wir sind etwa 20 Jugendliche, die regelmäßig dabei sind. Es ist schön, mit anderen jungen Menschen im Glauben unterwegs zu sein. 

Autor:
  • Sandra Lobnig
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