Ganz großes Tennis mit dem Papst

Hirtenhund
Ausgabe Nr. 19
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Das offizielle Foto von Papst Leo XIV.
Der Papst ganz offiziell. Das Dikasterium für Kommunikation, das für die Medienarbeit zuständig ist, hat jetzt auf der offiziellen Vatikan-Webseite das Bild von Papst Leo XIV. veröffentlicht. Es wird künftig in allen Vatikaneinrichtungen an der Wand hängen. ©Vatican Media

Na, das war doch wieder mal ganz großes Tennis, was da am Sonntag auf dem Petersplatz geboten wurde! In Sachen Inszenierung macht uns so schnell niemand was vor. Berührend empfand ich vor allem die geradezu intimen Momente, etwa als Papst Leo XIV. fast ungläubig auf den Fischerring an seinem Finger blickte.

Oder als er sich beim Petrusgrab wie ein Sportler vor dem entscheidenden Wettkampf mit Luft vollpumpte. Vielleicht hat ihm seine Smartwatch kurz vorher signalisiert: Atme durch, dein Puls ist zu hoch.

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So fit ist der Papst

Dabei wissen wir inzwischen, dass der Papst fit wie ein roter Turnschuh ist. Sein Fitness-Trainer gab zu Protokoll, dass „der Robert“ für einen Mann seines Alters „in außergewöhnlicher körperlicher Verfassung“ sei, „mit einem hervorragenden Verhältnis zwischen Muskelmasse, Knochenmasse und Fettmasse“.

Will ich das wirklich wissen, wie es um die Fettmasse meines Oberhirten steht? Eher nicht.

Ich verschließe ja schon die Augen vor der eigenen. „Der Robert“ ist außerdem offenbar auch ein guter Tennisspieler mit einer gefährlichen Rückhand. Zuletzt empfing er entsprechend einen wahrhaften Top-Sünder im Vatikan: Den italienischen Tennisprofi (und überführten Doping-Sünder) Jannik Sinner. Der überreichte ihm ein Racket, worauf sich Leo erkundigte: „Kann ich damit bei Wimbledon spielen?“

Großes Tennis war auch „unser“ Auftritt beim Song Contest. „JJ“ alias Johannes Pietsch hat „den Schaß gewonnen“, wie er es trefflich ins Wort brachte. Und während er von „Wasted Love“ – einer verschwendeten Liebe – trällerte, beschwor Leo in Rom zur Amtseinführung die „Stunde der Liebe“.

Im Immer-wieder-immer-wieder-immer-wieder-Österreich-Überschwang lud Bundeskanzler Stocker den armen Papst Leo dann auch noch das Österreich ein. Vermutlich zum Rückspiel des Song Contest 2026 in Wien. Oder zum Stadthallenturnier, wo er dann endlich mit dem sündigen Jannik ein paar Bälle über den Platz jagen kann. Schließlich sei er bereit für ein Benefizspiel, wie Leo zu Protokoll gab.

Sie fragen sich jetzt vielleicht (und völlig zu Recht): Was soll dies alberne Fabulat – von dem tatsächlich nichts erfunden ist! Nun, ich wollte schlichtweg demonstrieren, was gerade geschieht: Dass der Papst drauf und dran ist, medial zu einem Pop-Phänomen stilisiert zu werden. Denn wo bislang theologisch wenig greifbar ist und auch lehramtlich noch nichts vorliegt, da wird der Mann in Weiß zur reinen Projektionsfläche des allzu Menschlichen. Doch an den Taten wird man ihn erkennen! Möglich, dass „der Robert“ dazu über fünf Sätze gehen muss. Aber seine Physis sollte das ja packen. Game, Set, Match, Leo.

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