Erhellendes Licht, trügerisches Dunkel

Vierter Fastensonntag (LAETARE) – Lesejahr A, 19. März 2023
Ausgabe Nr. 11
  • Sonntag
Autor:
Ein Hand zieht ein Jalousie zur seite und gibt damit die Sicht auf die Sonne frei.
Christus offenbart sich als das Licht, das allen die Augen öffnen kann – nicht nur den Blindgeborenen. ©Pixabay

Wort zum Evangelium von Josef Thorer SJ, Spiritual im internationalen Priesterkolleg Canisianum Innsbruck, Exerzitienbegleiter und Geistlicher Begleiter.

Die österliche Bußzeit dient allen Christen zur Vorbereitung auf das Osterfest, insbesondere aber den Bewerbern für die Erwachsenentaufe. Für die Bußfeiern, die am 3., 4. und 5. Fastensonntag stattfinden, sind die jeweiligen Lesungen vom Lesejahr A vorgesehen.  Die Taufbewerber sollen das Wesen der Sünde tiefer erfassen, zugleich sich öffnen für die Befreiung durch Christus und seine Gesinnung in sich aufnehmen. Das sind Anliegen, die auch für bereits Getaufte ihre Gültigkeit behalten. Im Evangelium des 3. Fastensonntags zeigte sich Jesus Christus als der, der Leben gibt, so wie das Wasser, das physisches Leben zum Aufblühen bringt. Nun zeigt sich Jesus als das Licht der Welt, er öffnet zeichenhaft dem Blindgeborenen die Augen.

In der Auseinandersetzung mit den Pharisäern äußert sich der Blindgeborene erstaunlich nüchtern und treffsicher. Er sagt einfach, was ist und wer der Urheber der Heilung ist. Schritt für Schritt gelangt er so zu einer tieferen Erkenntnis Christi, während die Pharisäer Fakten nicht zur Kenntnis nehmen, sich mehr und mehr verhärten und zeigen, wie jemand die Finsternis mehr lieben kann als das Licht.

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Zeugnis für das Licht

Zeugnis für das Licht, das beinhaltet nicht nur das große Bekenntnis zu Jesus Christus, es beginnt schon damit, Fakten zur Kenntnis zu nehmen. Das ist wichtig in unserer Zeit, die uns mit so vielen Fake News konfrontiert. Wir werden die Informationen Anderer oft nicht auf ihre Wahrheit durchschauen, Aber wir können in unserem Rahmen zu einem Klima der Klarheit und des Vertrauens beitragen. Dann wird auch unser Bekenntnis zu Jesus Christus glaubwürdig sein.

1. Lesung 1 Sámuel 16,1b.6–7.10–13b

Sámuel soll unter den Söhnen Ísais den Erwählten zum König salben. Er muss sich dabei von Gott belehren lassen, dass nicht die schöne Gestalt zählt, sondern das Herz. Somit wird David König.

In jenen Tagen sprach der HERR zu Sámuel: Fülle dein Horn mit Öl und mach dich auf den Weg! Ich schicke dich zu dem Betlehemíter Ísai;
denn ich habe mir einen von seinen Söhnen als König ausersehen. Als Sámuel den Éliab sah, dachte er: Gewiss steht nun vor dem HERRN sein Gesalbter. Der HERR aber sagte zu Sámuel: Sieh nicht auf sein Aussehen und seine stattliche Gestalt, denn ich habe ihn verworfen; Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der Herr aber sieht das Herz.

So ließ Ísai sieben seiner Söhne vor Sámuel treten, aber Sámuel sagte zu Ísai: Diese hat der HERR nicht erwählt. Und er fragte Ísai: Sind das alle jungen Männer? Er antwortete: Der jüngste fehlt noch, aber der hütet gerade die Schafe. Sámuel sagte zu Ísai: Schick jemand hin und lass ihn holen; wir wollen uns nicht zum Mahl hinsetzen, bevor er hergekommen ist. Ísai schickte also jemand hin und ließ ihn kommen. David war rötlich, hatte schöne Augen und eine schöne Gestalt.

Da sagte der HERR: Auf, salbe ihn! Denn er ist es. Sámuel nahm das Horn mit dem Öl und salbte David mitten unter seinen Brüdern. Und der Geist des HERRN war über David von diesem Tag an.

2. Lesung Epheser 5,8–14

Steh auf von den Toten und Christus wird dein Licht sein.

Einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn. Lebt als Kinder des Lichts! Denn das Licht bringt lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit hervor. Prüft, was dem Herrn gefällt, und habt nichts gemein mit den Werken der Finsternis, die keine Frucht bringen, deckt sie vielmehr auf! Denn von dem, was sie heimlich tun, auch nur zu reden, ist schändlich. Alles, was aufgedeckt ist, wird vom Licht erleuchtet. Denn alles Erleuchtete ist Licht. Deshalb heißt es: Wach auf, du Schläfer, und steh auf von den Toten und Christus wird dein Licht sein.

Evangelium Johannes 9,1.6–9.13–17.34–38 (Kurzfassung)

In der Heilung des Blindgeborenen offenbart sich Jesus als Licht der Welt. Ihm gegenüber stehen die Pharisäer, die dieses Licht nicht annehmen wollen, während der Blindgeborene ihn erkennt.

In jener Zeit sah Jesus unterwegs einen Mann, der seit seiner Geburt blind war. Jesus spuckte auf die Erde; dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schiló­ach! Das heißt übersetzt: der Gesandte. Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen. Die Nachbarn und jene, die ihn früher als Bettler gesehen hatten, sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte?

Einige sagten: Er ist es. Andere sagten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich. Er selbst aber sagte: Ich bin es. Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war, zu den Pharisäern. Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht und ihm die Augen geöffnet hatte. Die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei. Er antwortete ihnen: Er legte mir einen Teig auf die Augen und ich wusch mich und jetzt sehe ich.

Einige der Pharisäer sagten: Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält. Andere aber sagten: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun? So entstand eine Spaltung unter ihnen. Da fragten sie den Blinden noch einmal: Was sagst du selbst über ihn? Er hat doch deine Augen geöffnet. Der Mann sagte: Er ist ein Prophet. Sie entgegneten ihm: Du bist ganz und gar in Sünden geboren und du willst uns belehren? Und sie stießen ihn hinaus.

Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten, und als er ihn traf, sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn? Da antwortete jener und sagte: Wer ist das, Herr, damit ich an ihn glaube? Jesus sagte zu ihm: Du hast ihn bereits gesehen; er, der mit dir redet, ist es. Er aber sagte: Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm nieder.

Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, Freiburg u. a. 2019. © staeko.net

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Autor:
  • Portraitfoto vo Pater Josef Thorer SJ
    Josef Thorer SJ
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