Der Schilehrer in der Pfarre
Glaubenszeugnis
Christian Dohlhofer wurde vor über 35 Jahren das erste Mal in den Pfarrgemeinderat der kleinen Pfarre Neustift am Walde im 19. Bezirk gewählt. Er kümmert sich in der Pfarre vor allem um die Erwachsenenbildung, das Pfarrcafé und die pfarrliche Öffentlichkeitsarbeit. Aber er kann auch als Schilehrer helfen. Neustift am Walde zählt zu den Pfarren des Stiftes Klosterneuburg.
Herr Dohlhofer, Sie haben Pater Reji, dem Pfarrmoderator in Neustift am Walde, das Skifahren beigebracht. Das gehört normalerweise nicht zu den Aufgaben eines Pfarrgemeinderats. Wie kam’s?
Pater Reji stammt aus Indien und ist an allem, was österreichisch ist, sehr interessiert. Als während der Pandemie keine Indoortreffen möglich waren, meinte er, er würde gern Skifahren lernen. Ich habe ihn also in Döbling in Richtung Hermannskogel mitgenommen, und er ist dort den Hügel runtergefahren. Die Bogerl auf die eine Seite hatte er bald heraußen, die andere Seite war für ihn schwieriger. Aber er hat fleißig geübt und war auch beim Skiwochenende der Familien mit dabei. Ich denke, olympiareif wird es nicht mehr werden, aber es macht ihm viel Spaß.
Sie sind von Kindheit an in der Pfarre beheimatet und haben sich früh engagiert – zum Beispiel für einen Wuzlertisch für die Jugendlichen.
Wir waren damals eine kleine Gruppe an Jugendlichen mit einem eigenen Seelsorger aus der Nachbarpfarre. Aber an Infrastruktur hat es gefehlt. Es gab weder einen Wuzlertisch noch einen CD-Player. Also haben wir begonnen, über das Pfarrcafé Geld dafür aufzubringen, unterstützt von meiner früheren Religionslehrerin.
Um das Pfarrcafé kümmern Sie sich immer noch.
Für mich ist Gemeinschaft sehr wichtig und ich tue viel, um die Gemeinschaft zu stärken. Ich glaube, dass Gott vor allem in der Gemeinschaft spürbar ist. Gemeinschaftsveranstaltungen in der Pfarre stärken auch meinen Glauben.
„Ich glaube, dass Gott vor allem in der Gemeinschaft spürbar ist.“
Christian Dohlhofer
Welche zum Beispiel?
Juni eine Fußwallfahrt. Drei Herren aus der Pfarre haben damals damit begonnen und wollten angestoßen durch Corona fast vier Jahrzehnte später eigentlich damit aufhören. Für mich und einen Freund aus der Pfarre war klar: Das darf nicht aufhören, wir führen das weiter. Uns ist wichtig, dass der Wallfahrtsort in drei Tagen von Neustift am Walde gut erreichbar ist, zum Beispiel führte uns die Wallfahrt einmal um Wien herum nach Maria Enzersdorf. Heuer führt sie auf den Hafnerberg. Das neue Ziel wird traditionellerweise immer erst in der Wallfahrermesse verraten, die wir am Samstag vor dem ersten Adventsonntag feiern.
Vor Kurzem haben Sie für Ihren jahrzehntelangen Einsatz in der Pfarre das Leopoldskreuz in Bronze bekommen, eine Dankauszeichnung des Stiftes Klosterneuburg. Gratulation!
Die Auszeichnung ehrt mich natürlich. Wobei ich sagen muss, dass ich es nicht unbedingt mag, wenn das, was ich tue, auf hochoffizielle Weise nach außen getragen wird. Aber es war Pater Reji ein Bedürfnis, und ich habe schließlich zugestimmt. Viel mehr als jede Auszeichnung freut es mich zu sehen, was der Orden von Pater Reji, die Missionare des Heiligen Franz von Sales, mit unserer Unterstützung in Afrika aufbaut. Wir haben mit den Erlösen des Pfarrcafés oder des Weihnachtsmarktes schon einige Projekte unterstützt. Zuletzt die Kirchenbänke in einer Kapelle in Yaoundé in Kamerun.
Christian Dohlhofer
Alter: 60
Wohnort: Neustift am Walde
Lebensmotto: Höre nie auf, neu anzufangen.
Gott ist für mich: fast überall erkennbar, wenn man genau hinschaut.
Der Sonntag bedeutet für mich: eine liebgewordene Tradition, bei der der Glaube in Gemeinschaft erfahrbar wird.