Der neue Papst: Wie Franziskus, nur anders

Hirtenhund
Ausgabe Nr. 19
  • Hirtenhund
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©Der SONNTAG

Fast bin ich ein bisschen enttäuscht. Nicht über Leo. Nein, über Donald. Noch vor ein paar Tagen hatte der US-Präsident sich doch selbst scherzhaft (?) zum Papst stilisiert. Nun wurde mit Robert Prevost ein US-Amerikaner tatsächlich Papst.

Ich hatte mich auf eine sozial-mediale Erruption eingestellt: „Yeah, man, we are pope!“ Doch Donald hielt sich brav zurück. Vielleicht auch deshalb, weil Leo noch als Robert vor wenigen Wochen Donalds Schoßhündchen JD Vance böse zurechtgewiesen hat. „JD Vance hat Unrecht: Jesus will nicht, dass wir unsere Liebe priorisieren“, schrieb er und stellte klar, dass es im Umgang mit Flüchtlingen keine Abstufungen der Nächstenliebe geben kann.

Der Papst stellte sich damit nicht nur gegen Trump, sondern gegen die Mehrheit der US-Bischöfe. Und das ganz auf der Linie von Papst Franziskus.

Das empfinde ich schonmal als erfreuliche Signale. Ebenso wie sie in seiner ersten Ansprache auf der Loggia als Papst aufblitzten: Von Frieden war die Rede, von einer synodalen Kirche, von Maria (no-na) Dazwischen lächelte er immer wieder verschmitzt, einmal blitzte an seinem linken Handgelenk eine Smartwatch auf. Ob es also doch heimlich einen Mitschnitt des Konklaves gibt, der nun auf irgendwelchen Apple-Servern liegt? Oder doch in Russland?

Und fast war es mir, als hätte ich Franziskus schelmisch aus dem Hintergrund applaudieren und ihm heimlich auf die Schulter klopfen sehen. Ein Leo nach seinem Geschmack. Wie Papst Franziskus, nur anders.

 

 

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Wien ist für „den Neuen“ im Übrigen kein unbekanntes Pflaster, setzte der Papst doch seine damals noch nicht roten Schuhe im vergangenen Jahr im Rahmen eines Besuchs zu Allerheiligen in den Stephansdom.

Und als letzter Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe war er seit geraumer Zeit auch mit der „Causa Wien“, also der Frage der Nachfolge von Kardinal Christoph Schönborn befasst.

Die Verzögerungen in dieser Sache erscheinen jetzt natürlich in ganz neuem Licht: Hat der Heilige Geist, der ja bekanntlich die eigentliche Wahlbehörde und Letztinstanz der Papstwahl ist, am Ende Prevost bereits vor Monaten auserkoren und auf wundersame Weise alle Unterlagen und Bestellungsbescheide für Wien verschwinden lassen? Und sollte es ihm, dem Heiligen Geist, dann nicht auch möglich sein, einen unwilligen Administrator zu einem willigen Hirten zu wandeln?

Was mich noch sicher sein lässt, dass es der Heilige Geist gut mit Leo meint: Er wurde im ZDF bekanntgegeben von Reporter Andreas Postel. A-Postel. Kann man nicht erfinden. Und: der Name Leo ist der sechstbeliebteste Hundename im Deutschen. Auf eine gute Zusammenarbeit, Papst Leo VI., pardon, XIV.!

 

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