Brotbegeistert im Waldviertel
Richtig gutes Brot
Der SONNTAG hat dazu Elisabeth Ruckser interviewt.
Was gutes Brot ausmacht
Was macht für Sie ein richtig gutes Brot aus?
Elisabeth Ruckser: Kurz gesagt: Eines, von dem ich noch einen zweite Scheibe haben will. Oder eine dritte. Und zwar am besten pur, nur mit Butter drauf oder in ein gutes Öl getunkt. Brot ist ein ganz wesentlicher Eckpfeiler wertvoller Ernährung und guten Essens. Extrem wichtig ist dabei für mich die Auswahl der Zutaten. Sowohl in den Workshops meiner Backschule als auch als Sommerfrische-Wirtin im Strandbad von Drosendorf verwende ich ausschließlich Bio-Zutaten und Produkte aus unserer unmittelbaren Region, die besonders geschmackvoll sind. Noch ein wichtiger Punkte ist für mich, dass Gebäck und Brot, dessen Teig Zeit hat zu reifen, ganz andere Aromen entwickelt und so einfach besser schmeckt.
Warum haben Sie sich dem Brotbacken verschrieben?
Ich habe bereits in meinem Job als Journalistin und Buchautorin vieles rund um Lebensmittel recherchiert - wer produziert sie, unter welchen Umständen, was enthält ein Produkt, usw. Und als ich für mein erstes Brotbuch „Brot backen, wie es nur noch wenige können“, vor über zehn Jahren begonnen habe, intensiver zum Thema Getreide, Mehl und Sauerteig zu recherchieren, war schnell klar, dass das viele wieder interessiert. Damals habe ich die ersten Kurse organisiert und auch immer mehr selbst ausprobiert, gelernt und gebacken. Daraus ist mein Projekt ERSTE WALDVIERTLER BIO-BACKSCHULE geworden.
Was sagen Sie zu dem Trend der glutenfreien Ernährung? Welches Brot oder Getreide kann hier helfen?
Menschen, die an Zöliakie leiden, dürfen kein Klebereiweiß aus Getreide – auch Gluten genannt – zu sich nehmen, da es bei ihnen zu einer Entzündung und Schädigung der Dünndarmschleimhaut führt. Wer kein Gluten zu sich nehmen will oder muss, der kann Mehle aus Hirse, Buchweizen, Reis, Quinoa oder andere so genannten Non-Cerealien verwenden. Aus Buchweizenmehl lässt sich etwa auch Sauerteig ansetzen und ganz ähnlich wie Roggen-Sauerteig verwenden.
„Unser tägliches Brot gib uns heute“ ist eine Bitte im Vater unser-Gebet. Die Menschheit ist seit jeher dankbar für das Brot, warum?
Brot ist seit Jahrhunderten eines unserer elementarsten Lebensmittel, war genug Brot im Haus, musste niemand hungern. Es gilt darüber hinaus nicht nur als eines der bedeutendsten christlichen Symbole. Bereits im Alten Orient und im Alten Ägypten – in einer Region, die als Wiege vieler Kulturen, des Ackerbaus und der Landwirtschaft gilt – war Brot ein Grundnahrungsmittel und symbolisierte zugleich das Leben.

„Butterbrot- Brot“: Rezept
Ein Klassiker aus dem Waldviertel zum Nachbacken daheim.
Sauerteig kann man grundsätzlich relativ einfach aus Roggenmehl und Wasser selbst ansetzen oder man fragt in einer Bäckerei, in der handwerklich und am besten bio gearbeitet wird, danach. Das ist auch eine Wertschätzung gegenüber der Arbeit der Bäcker und Bäckerinnen. Am besten einfach probieren, heisst die Devise!! Und sollte es beim ersten Mal nicht gleich gelingen – nochmal probieren!
Zutaten: für 1 Brot von circa 650 Gramm):
- 200 Gramm Wasser, lauwarm
- 10 Gramm Germ (1/4 Würfel)
- 10 Gramm Salz
- 170 Gramm Weizenmehl, Type 700
- 135 Gramm Roggenmehl, Type 960
- 245 Gramm fertiger Sauerteig
- (vom Bio-Bäcker oder selbst angesetzt) Sauerteig
- optional: 10 Gramm Brotgewürz nach Wahl, geschrotet oder gemahlen
Zubereitung:
Alle Zutaten entweder per Hand (am besten mit einem Löffel) oder auf niedriger Stufe in der Küchenmaschine vermischen. Aufpassen, dass die Hefe keine Klümpchen mehr bildet. Danach den Teig etwa 30 Minuten in der Schüssel rasten lassen und anschließend auf ein bemehltes Brett stürzen. Zu einem runden oder länglichen Laib wirken und in ein gut bemehltes Gärkörbchen (Simperl) legen. Weitere 45 Minuten rasten lassen, bis das Brot etwas aufgegangen ist. Inzwischen den Backofen auf 250 Grad aufheizen, auch das Backblech mitaufheizen (!). Dann das Brot aus dem Simperl direkt auf das vorgeheizte Blech stürzen, Blech ins Rohr schieben und den Backraum mittels Sprühflasche oder Dampffunktion „beschwaden“. Brot etwa 10 Minuten bei 250 Grad anbacken, dann die Temperatur auf 200 Grad reduzieren und weitere 30 Minuten backen. Das Brot ist fertig, wenn es eine Kerntemperatur von 95–97 Grad erreicht hat. Brot aus dem Ofen nehmen, leicht mit Wasser besprühen und auf einem Gitterrost auskühlen lassen.